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Nils Röller: Interesse IV

Wednesday, September 3rd, 2008

Wie kommt es aber zu Ähnlichkeiten zwischen der Lehre des Naturforschers, der in Jena, München und Zürich lehrt, und taoistischen Gedanken? Ein Grund dafür ist die Mathematik. Die Sicherheit, die ihre Logik gewährt, wird von Descartes und Kant aufgewertet. Es ist eine Sicherheit, die die Vernunft einsieht, im Unterschied zu dem Vertrauen, das der Glaube an Gott schenkt. Im Zuge dieser Entwicklung wird der substanzialistische Gottesbegriff aufgelöst. Die Aufwertung der Mathematik, insbesondere des Zählaktes, ist ein Impuls, den Okens “Lehrbuch der Naturphilosophie” nutzt.

Der andere Impuls entspringt den magnetischen Forschungen. Sie erhalten durch die elektrischen Apparaturen von Galvani und Volta vermehrt Aufmerksamkeit. Zwischen der ersten Auflage 1811 und der dritten Auflage des Lehrbuchs 1843 kommt es zu einer bahnbrechenden Entdeckung. 1819 beobachtet Oersted Wechselwirkungen zwischen Magnetismus und Elektrizität. Oken kennt diese Entdeckungen, die auch zentral für die biologische Forschung waren. Sie bestätigen seine Auffassung von der prinzipiellen Bedeutung der Polarität. Er versteht sie mathematisch als positive Setzung oder negierende Abnahme.

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Nils Röller: Interesse III

Tuesday, September 2nd, 2008

Bewegung, das heisst Wirklichkeit, bildet sich auf Grund von Setzungen und Negationen von Setzungen. Das bildet Oken konsequent stilistisch ab. Der Leser muss sich bei der Lektüre darin gewöhnen, dass etwas ist und auch nicht ist, so heisst es zunächst:

“Das Zero ist für sich nichts.” (§ 32) Dann folgt:

“Das Zero ist zwar die Allheit der Mathematik, aber nicht die reale, sondern die ideale.” (§ 37) Dabei gilt:

“Reales und Ideales sind eins und dasselbe,
nur unter zweierlei Formen.” (§ 36)

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Nils Röller: Interesse II

Monday, September 1st, 2008

Tao bedeutet ursprünglich “Weg”. Man kann vom Tao lesen, dass es von Gegensätzen handelt und der Energie, die ein Gleichgewicht zwischen Gegensätzen herstellen kann, zum Beispiel der Energie, die von der Erde hinaufsteigt, und der Energie, die vom Himmel hinabsteigt. Von den Gegensätzen kann man auf das Verhältnis der Geschlechter schliessen. Das Tao bestimmt ihr Verhältnis energetisch, nicht statisch: Als Aufnahme und Abgabe von Dampf, der beim Erhitzen von Wasser entsteht, von Qi. Das Tao handelt auch von der Einheit und der Vielfalt, die aus eins, zwei und drei hervorgeht. Ein lineares Modell leitet aus dem Tao die Eins ab, aus der Eins die Zwei, aus der Zwei die Drei und aus der Drei alle Dinge.


Ein anderes Modell ist binär. Es leitet aus dem Tao ein Yin und ein Yang ab. Aus dem einen Yin entstehen Verbindungen zwischen Yin und Yang. Aus dem einem Yang entstehen Verbindungen zwischen Yang und Yin. Von Yin und Yang heisst es, dass eines Energie abgibt und eines Energie aufnimmt. Aufnahme und Abgabe von Energie sind eine Sache des Tao. Yin und Yang sind nicht männlich und weiblich, können allerdings die Rede von männlich und weiblich verändern. Das Qi, das zwischen ihnen fliesst, ist unsichtbar, es ist nicht auf Organe, Adern oder Körperteile beschränkt, es verändert jedoch die Auffassung von Körpern, von biologischem Geschlecht und von Geschlechtsidentität. Durch Qi wird denkbar, dass männlich und weiblich Pole sind.

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Nils Röller: Interesse I

Friday, August 29th, 2008

In einem knappen Satz fasst Lorenz Oken, der Naturforscher des 19. Jahrhunderts, Extreme zusammen. Er schreibt 1809 in seinem “Lehrbuch der Naturphilosophie”:

“Das Ewige ist das Nichts der Natur.” (§ 44)

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Koitus – Für was hält der Mensch die Erde?

Monday, August 25th, 2008

vom Koitus zwischen Eisen und Magnet werde er sprechen und nicht von Anziehung, schreibt William Gilbert 1600 in seinem Buch “De Magnete”. Er wählt bewusst ein Wort, dass an einen sexuellen Akt denken lässt, wenn er vom Verhalten zwischen Magnet und Eisen spricht. Der Magnet sei ein Zeichen dafür, dass die Erde lebt. Denn “Mutter Erde” ist selbst ein Magnet. Sie besitzt eine Seele.  Mit wem  vereinigt  sie sich?

Lied, Masse, Schönheit

Tuesday, August 19th, 2008

Pound spricht von Dingen, die älter sind als ihre Namen.
Götter erwähnt P immer wieder,
er hofft, dass sie freundlich gesinnt sind,
er ruft sie an, stellt sie zur Rede.
Hilfe erbittet er von ihnen nicht.

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Dao – Oken, Lorenz

Thursday, August 14th, 2008

Das Dao handelt von allem und von nichts. Es lässt sich erahnen, nicht direkt erfahren. Es bedeutet ursprünglich Weg.

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Neues – Nicht Neues

Wednesday, August 13th, 2008

24. Gewiss ist das Mathematische; es ist daher auch allein gewiss. Die Matematik ist die einzige Wissenschaft, also die Urwissenschaft, Mathesis, das Wissen schlechthin, wie sie die Alten nannten .
26. Die Gewissheit der mathematischen Sätze beruht darauf, dass wesentlich kein Satz vom andern verschieden ist. Es gibt in der Mathematik nichts Neues, wenn gleich viel Anderes.

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Den Weg bitte nicht mit Wegen, Autobahnen oder Strassen verwechseln

Wednesday, August 13th, 2008

Oder doch?

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Dao

Tuesday, August 12th, 2008

Der christliche Gott soll gesagt haben: Ich bin der ich bin.

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