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Ränder III SchotenSchattenpilze

Friday, February 23rd, 2007

Der Fliegenpilz, amanta muscaria aureola, von Barbara hat sein Gift (und gift heisst ja auch Geschenk) tief in meine Adern gesenkt (die Latenzzeit ist lange und lässt sich mit Eiswasser hinauszögern) und meine Gedanken in den Bereich der volkserotischen Pilz- und Pflanzenkunde gelenkt, um nicht zu sagen dahin verirrt. Und er hat mich in den Zusammenhang von Pflanze, Pilz und Erotik eintauchen lassen. Das kann zum Thema Kunst, Sex und Mathematik durchaus beitragen. Die Beispiele reichen weit zurück. So haben etwa die Aronsstabgewächse schon früh die erotischen Phantasien des Volkes angeregt. Der alte, volkstümliche Name lautet Stabwurz (=Peniswurzel) und hat eindeutig erotisch-sexuelle Konnotation. Bei den Griechen wurde die Pflanze mit Gesundheit und Geburt assoziiert, sie galt als Heilspflanze bei Unterleibsproblemen und wurde als Aphrodisiakum verwendet.  (Übrigens das oben erwähnte Ambra der Wale war unter Seefahrern der Kolonialzeit äusserst beliebt, denn es galt nicht nur als Duftstoff, sondern als eines der wirksamsten Aphrodisiaken und wurde schon damals zu einem hohen Preis gehandelt).
Zurück zum Stabwurz: Als Knollengewächs treibt er gerade im April eine merkwürdige Blüte, einen spannenhohen Stengel; vom Scheideblatt umhüllt ragt der rote Blütenkolben hervor. Dieser Blütenzapfen, mit hochroten Beeren besetzt, rief bei vielen Völkern frühzeitig mit dem Pint (Penis) hervor. Davon zeugen die Namen in Deutschland: Pappenpint, Pappenpitten, Pfaffenpint, Pfaffenzink. Dass der Aron erotische Bedeutung hat, zeigt auch der Name “Kilte”, Kiltblume. Kilte ist die Abendkühle (nordisch Kvöld).  Dieses Wort wird im Berndeutschen (z’Chuit gha, zu Kilt gehen) für das Treffen der Liebenden in der Abendkühle, wohl im Zwielicht der Dämmerung, verwendet, in welchem der Liebende der Geliebten die Kiltblume überreicht.
In seinem Buch von 1907 geht Dr. Aigremont diesen Zusammenhängen von Pflanzen und Volkserotik nach und weist gleich zu Beginn darauf hin, dass schon die Namen viel verraten: So wird etwa der bei Regen an Seen rasch wachsende Pompesel auch Bumskeule genannt; die Stinkmorchel (phallus impudicus) auch Eichelschwamm. Er hat innerhalb der Gruppe der Phalloiden durch seine Knollenform die erotische Phantasie  besonders angeregt. Das gilt auch für den Bovist, auch Rabenei geheissen oder Teufels Mehlsack, der stiebt und stäubt und Kühe brünstig machen soll (und den Melker dazu, was die Milch gleich in Schlagrahm verwandelt: das Meringue zum Puurezmorge).
Aber nicht nur Pilze, sondern auch Pflanzen waren erotisch aufgeladen, das verraten zunächst wiederum die Namen, etwa Keuschlamm, Kitzlerblume (Clitoria), Mauzenkraut (mauze, schlesisch für Vulva), nicht zu sprechen vom Bockskraut oder vom Hauhechel (Ononis spinosa), ein Ackerunkraut, das im Slovenischen auch Votzenhechler heisst, im Altdeutschen Vrouwenkriek. Überhaupt glaubte man schon in germanischer Zeit, dass Pflanzen beseelt sind und auf die Menschen in Liebe, Hass und Erotik wirken könnten. Nach Agrippas natürlicher Magie, Cöln 1510,  sind von Gott, dem Urquell, Kräfte ausgeströmt, auch in Pflanzen, unter denen die sexuellen Kräfte besondere Bedeutung gewinnen. Pflanzen, die äusserlich auf das Geschlechtliche hindeuten, helfen, so die Meinung, dem Geschlechtlichen. Als Beispiel wieder ein paar Namen: Hurenkraut, Jungferngras, Frauenfinger, Hodensack, Hundsrute, Gliedkraut, Kiltblume, Brunstkraut. Und selbst die Rose, davon später, ist voller  erotischer Anspielungen.
Lavendel galt, wie Majoran, Petersilie und Thymian, in der deutschen Volksmedizin als Vorbeugemittel gegen Empfängnis aber auch als Abtreibemittel. Die Mädchen tranken ihn als Tee, um die menses zu reizen und umso sicherer dem Liebesgenuss frönen zu können. Alte Kinderlieder stellen diese Kräuter mit Hochzeit und Brautschaft zusammen. So heisst ein Kinderlied, mit dem ich hier schliesse: Guten Tag, Herr Gärtnersmann,/ Haben Sie Lavendel,/Rosmarin und Thymian/Und ein wenig Quendel? Ja, Madame, das haben wir“.
        
 
 


 

 

 

Vektoren, Spuren, Navigation

Tuesday, February 13th, 2007

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Navigo, ergo….? Ein bischen. Immerhin finde ich mich via GPS. Die Orientierung in japanischen Städten ist nicht leicht. Die Strassen haben keine Namen, dafür ist aber alles in Kasten und Kästchen und Unterkästchen eingeteilt. Land, Stadt, Stadtteil, Bezirk, Block, Haus, Apartment. Selbst die Taxifaher irrten lange Zeit in der Stadt umher und mussten sich von ihren Fahrgästen an die richtige Adresse leiten lassen. Bis es eines Tages in den 90er Jahren GPS und elektronische Karten und Zielführungssoftware erschwinglich wurden.

Mein Garmin GPS, weil Produkt einer taiwanesisch-amerikanische Firma, liefert zwar Seekarten mit verlaeslichen Tiefen-(und Untiefen-) Angaben fuer japanische Küstengewässer, aber keine Strassenkarten. (Die Firma hatte wohl keine Lizenz fuer die komplizierten japanischen Strassen erwerben koennen.) Allerdings zeichnet das Gerät meine Fahrten auf. So ist meine Karte von Tokio autogen: nur die schon abgefahrenen Routen sind verzeichnet. Da weiss man, wo man war.

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Glass Bra – Beauty Beyond the Surface of Skin [Gläserner BH]

Thursday, February 8th, 2007

Tomomi Maehata is a native of Fukuoka, southwestern Japan. Now she lives in Tokyo. In a recent exhibition at the Tokyo National University for Fine Arts and Music she exhibited a peculiar garment object. A bra made from glass. That bra can be worn. It protects while it extends the breast. It is actually composed of a cell-like structure of glass beads that she formed and fused together. The bra exposes the inside of the breast as one might imagine it – beyond the skin layers. The the inside could be worn to protect the outside. While this hyper-naked rendition of a breast may seem surgical, we see a strange glowing beauty that men want to touch and women like to stare at. She has managed to translate her love and fascination for the inside of her own body across gender barriers and preconceptions.

For herself, there is even more to it. But that is a private matter. “I am not telling you.” she snaps back.

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Charlie

Wednesday, February 7th, 2007

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This is Charlie. He is a third participant in the communication.

Bob

Wednesday, February 7th, 2007

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This is Bob.

Alphabet der Überzeugung

Wednesday, February 7th, 2007

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Alice wants to send a message to Bob.

Maywa Denki (Erleuchtende Elektrik)

Monday, February 5th, 2007

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Maywa Denki probte kuerzlich im neuen Tokioter NAC (National Art Center). Was nicht, wie irrtuemlich in der NZZ berichtet, auf dem ehemaligen Territorium der Tokyo Univerisitaet, sondern auf dem alten Grundstueck der Selbstverteidigunsgkraefte steht. Hier ein “Tell-tale” Auszug der Performance, der mit Wilhelm auf Newton gemuenzt ist.

WORLDPROCESSOR: Zones of Invention – Patterns of Patents

Sunday, January 21st, 2007

Zones of Invention - Patterns of Patents

This Worldprocessor-globe based composite image plots the total amount of patents granted worldwide, beginning in 1883 with just under 50,000 and continuing to 2002 on a rapid climb towards 1 million, the x-y parameters of the annually shifting amount of total patents granted worldwide is plotted around a globe by a line graph. Though other cartographically related information distorts as a result, by preserving the plotted line as an uninterrupted constant, an overview of this rapid escalation is derived through the reconstitution of four different perspectives into a single image. Geographic regions where countries offer environments conducive to fostering innovation are represented by topography. Additionally, nations where residents are granted an average of 500 or more US patents per year are called out in red by their respective averages in the years after 2000.

[Research was supported by NSF IIS-0238261 award and Indiana University. It is part of Indiana University’s effort to map science and human knowledge. For more see scientometry.net ]

(download or drag image into a new browser window for a more detailed view, especially if your browser displays a vertically distorted image)

Friday, January 19th, 2007

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Friday, January 12th, 2007

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