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Nils Röller: Jabès-Kompass

Sunday, May 17th, 2009

Die Verteilung von natürlichem Licht und Schatten folgt dem Rhythmus des Jahres. Sie wiederholt sich. Die massenhafte Verbreitung von künstlichen Lichtquellen ist eine Chance, Schatten und Licht unseres Rechtsbewusstseins neu zu entwerfen, etwa:

Gerechtigkeit muss immer wieder von neuem erfunden werden, gesucht und gefunden werden. Je mehr Menschen leben, desto häufiger, desto notwendiger ist die Suche nach Gerechtigkeit. Jeder Mensch bricht das Licht anders, absorbiert es anders und reflektiert es auf seine Weise. Natürliches Licht, künstliches Licht, ebenso das Licht der anderen. Künstliche Lichtquellen werfen Schatten.

Was wäre eine Gerechtigkeit aus künstlichen Quellen? Arithmetik und Geometrie galten lange als Künste. Descartes schlägt vor, sie als Wissenschaften von den Künsten zu unterscheiden. Dichtung war zu Descartes’ Zeit eine Kunst. Sie ist noch heute eine Kunst. Kann Dichtung als Quelle von Gerechtigkeit dienen? Sie kann zumindest die Wahrnehmung schärfen und an Unrecht erinnern.

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Nils Röller: Variation zu Erín Moure*

Friday, May 15th, 2009

Waren da nicht tritte?
Das geräusch verklingt.
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Nils Röller: Variation zu Erín Moure*

Tuesday, May 12th, 2009

Der himmel is teine fremde gegen die ich mich auflehne.
Der himmel is teine fremde mir!
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Erín Moure: O Cadoiro

Saturday, May 9th, 2009

If I see the ocean, it flows
into my heart, I too
am water!

Further than this I cannot go.
Small organs. Beauty waving.
(I cannot go.)

(I cannot look more or again at the sea.)

[844] #903
Roy Fernandez de Santiago.*
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49, 35, 56, 53

Saturday, May 9th, 2009

Zahlen auf den Gummigeschossen, die am 1. Mai vor unserer Haustür landeten.

Nils Röller: Variation zu Erín Moure*

Friday, May 8th, 2009

Wie ich’s land riech, stockt
mein verstand, auch ich bin erde!

Will drüber fliegen.
Grosse körper. Hässliches verbergen.
(Ich kann fliegn.)

(Ich kannd rüber hinweg und die erde schmecken)

[266] #107
Yala Fernand al Diavuga

* Erín Moure: O Cadoiro – Gedichte. Aus dem Englischen von Uljana Wolf. In: Schreibheft 72, S. 18.

Anneke Brassinga: Sprache wie Haut denken

Tuesday, May 5th, 2009

“Meine bescheidene Schlussfolgerung muss deshalb lauten, dass mich das Übersetzen von Poesie im weiteren Wortsinn, indem ich lernte, dass Sprache nicht nur einen Gebrauchswert besitzt, sondern auch ein menschliches Organ ist – wie die Haut ein Organ ist -, gewissermassen dazu brachte, Gedichte zu schreiben, und dass sowohl das eine wie das andere eine Tätigkeit ist, von der man hofft, sie ein ganzes Leben lang ausüben zu dürfen.”

Anneke Brassinga: „Das klopfende Herz des Textes – Übersetzen und Dichten (Aus dem Niederländischen von Ira Wilhelm). In: Schreibheft 72, S. 13.

Taumelkäfer

Tuesday, May 5th, 2009

„‚Ich habe heute abend Guido Gezelles Gedicht vom schijverke, dem Taumelkäfer, vorgetragen: ‚Oh quirliges, wirbliges Wasserding mit dem pechschwarzenn Käppelein’ usw.
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Nils Röller: Flügel

Tuesday, May 5th, 2009

Schriftzeichen: schwarze Flügel, die sich vor dem unendlichen Weiss der Seite abheben.

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Judith Albert: what remains of the day

Tuesday, April 28th, 2009