Zu Ahmet Altan: Ich werde die Welt nie wiedersehen – Texte aus dem Gefängnis (Frankfurt/M: Fischer, 2018))

December 4th, 2019

Der Fussboden in der Dusche des Gefängnisses, in dem Altan festgehalten wird, ist völlig verdreckt. Wer kann, der duscht in Socken, schwierig, mit den nassen Socken die trockenen Hosen anzuziehen. Unrat, Schleim, Bakterienherd, Brutstätte, Desinfektionsherd. Die Verwaltung lässt die Bakterien wuchern, tödlicher Wald, den die Inhaftierten passieren müssen. Säuberung wäre möglich, sie einzufordern nicht möglich. (Nils Röller, Limmatkapsel II, in: Mütze 25)

 

Prelude … [Salute to Niels Bohr, 1913]

December 3rd, 2019

It is an immense poem.

Ein unermessliches Gedicht. Joy Goswami

Zur erneuten Verhaftung von Ahmet Altan

November 21st, 2019

Als ob nun                                                     beginnt

dieses Gedicht,                                             dann

das von den Händen,                                   zu Gott  [zum ?]

die Glas schreiben,                                       und in Verbannung

mich trifft                                                       gerät

wie das Licht, das sich zu

den Sternen bewegt,

sie klar erscheinen

lässt und dann erloschen

und nicht.

 

 

Nils Röller

Für Ahmed Altan 12.11.2019

November 14th, 2019

Judith Albert

November 11th, 2019

+

 

‘                           

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

***

 

JSO MAEDER.  FIG bl/nov. 2019 – “zero hour”

 

Zu Ahmet Altan: Ich werde die Welt nie wiedersehen – Texte aus dem Gefängnis (Frankfurt/M: Fischer, 2018))

November 8th, 2019

Die Anstrengung, mit Markierungen die erdrückende Zeit zu differenzieren, setzt Vorstellungskräfte frei. Die Gitterstäbe beschränken den Blick, dieser Blick hält sich an Linien, misst sie an Marken: Die Linie, die Licht und Schatten trennt, passiert die Mitte des Hofs. Die Linie ist eine Marke, ein Ansatz für die Bildung einer Uhr, für ein Schema, das Zeit gliedert. Das befreit von der Belastung der im Gefängnis bloss verstreichenden Zeit, von der Lähmung. (Nils Röller, Limmatkapsel II, in: Mütze 25)

Ahmet Altan

November 6th, 2019

Eine Linie in der Zelle ziehen, so eine Zellteilung vornehmen, der Last ein Schnippchen schlagen, eine eigene Ordnung vornehmen, gliedern. Die Gliederung ist für Ahmet Altan, den Schriftsteller, der lebenslang inhaftiert gehalten wird, eine Möglichkeit, in der ausweglosen Situation der Gefangenschaft Markierungen vorzunehmen. Sie mindern die Last des Bewusstseins, absolut ausgeliefert zu sein. (Nils Röller, Limmatkapsel II, in: Mütze 25)

November 4th, 2019

… It’s so quiet before a book begins*

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November 3rd, 2019

Das Nichts hat keine Eigenschaften*

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Für Judith – Ein Gedicht mit Ahmet Altan als Partitur denken

November 2nd, 2019

der Möglichkeit von nichts, nicht des Nichts, sondern des Eindrucks eines Farbflecks, der schwindet, eines Schattens, der an den Gittern des Fensters vorbeistreicht. Sehschlitz zwischen etwas und dem Nichts von etwas, eben nicht dem absoluten Nichts. Das absolute Nichts, braucht es das?

Altan beschreibt die absolute Zeit, ihre Gewalt. Es ist eine Gewalt, die Einbildungskraft keinen Platz lässt.

Einbildungskraft stellt sich ein, wenn die absolute Kraft relativiert werden kann.