dass ein jeder Circul die Vergrösserung des Baums / die da jährliche Geschicht / seye / und die Abweichung der Circul von dem Centro, von der Kälte Lufft herkomme / welche aus Nord wehent auff selbiger Seytehen an den Baum schlaget / die poros zuschliesset / und verhindert dass der Safft und kleine Theilger / so durch die Fäserlein und Röhrlein auffsteiget / gleich wie durch Bluth und Pulss andern / sich nicht kan ausbreithen noch ausstheilen / wie auff gegengesetzer Seythen gegen Mittag stehend / allwo die ahn den Baum stossende Hitz dessen Theilger verdinnert / viel porosischer machet und die Fäserlein und kleine Röhrlein ausdehenet / sie zu Zeiten / wann der Safft auffsteiget solche bequäm seyen ohnauffhörlich denselbigen zu empfangen / wodurch auf dieser Seythen viel weither von einander stehen als auff der Nordsyden. Zu einer Wahrnung dienet es denen guten Gärtner / dass man beobachte / bey Verpflantzung eines Baums / damit er gleichen Standt erhalte / den er gehabt vor der Verpflantzung / nemblich / das die Nordseythe wiederumb nacher Norden zu stehen komme.
Eine Mittaglinie zu ziehen durch Hülfe dieser ungleich aussgebreiteten Circulen des Baums / muss eine gerade Linie gezogen werden / die da recht durchschneidet wo die Circul dass nächste zusammen kommen / und wo sie am weithesten von ein ander stehen gleich wie die Abbildung lehret / und vermeynet man das diese Linie strack auss Norden nach Sud gehe / auch mit dem Mittag-Circul übereinkomme / allein diese Weiss ist ungewiss und zimlich Bäurisch“. (A. A., Magnetologia,S. 43f.)
A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. [34] #
M.: Der Autor unterscheidet „zimlich Bäuerische“ Methoden von nicht bäuerischen Methoden. Bei dem Versuch den Autor zu identifizieren, bin ich der Vermutung nach gegangen, dass Johannes Sturm oder Jean Hautefeuille der Verfasser war. Beide treten im Journal des Scavans 1683* in Beziehung bei einer Diskussion, wer zuerst eine exakte Methode gefunden hat, das heisst die richtigen Instrumente, um die Abweichung der magnetisierten Nadel von der der Nord-Südlinie oder „Mittaglinie“ zu bestimmen.
Journal des savants, Lundi 9. Aoust 1683 Faltblatt zu *, ETH Zürich, Alte Drucke, P 917197
Das Faltblatt zeigt Instrumente und damit unterschiedliche Methoden, um die Mittagslinie zu bestimmen. In der Erläuterung der Hinweise wird auf die Methode von Hevelius verwiesen, die dieser in seiner „Maschine des Himmels“ beschrieben hat. Die in der „Maschine des Himmels“ gezeigten Instrumente setzen Kunstfertigkeit, Investionen, Raum und Zeit für die Forschung voraus. Das heisst eine höfische Umgebung oder eine Universität.
R.: Oder Nürnberg.
Jan Hevelius (161-1687), Machinae coelestis (Danzig: Simon Reinige, 1673), ETH Zürich, Alte Drucke, Rar 9646 GF, p. 11
* Im Journal des savants, du Lundi 9. Aoust, p. 266- 268 wird publiziert: „Avis aux Scavans et aux Curieux pour chercher, et pour trouver la declinaison de l’Aiguille aimanté, tirez d’une titre d’Epistola invitatoria, etc. Monsr. Sturmius Professeur à Nuremberg … est celuy qui donne ces avis aux curieux.“