Archive for the 'Ahmet Altan' Category

Sampurna Chattarji: Words from a Literary soliloquy*

Saturday, August 21st, 2021

Inside the rock – instability

That is what the luminants show

Diatronic – the electric devil

If one word must be eternally avoided

Let it be “sand”

 

Can place be suspicious?

Imagine so

Poet in static

The travelling wire

Form of conveyance

Chinese whispers

From mouth

To fear

 

 

Birds have bled all over his face

Hands with holding

The body

Still a form

Than can be spoken

For

 

 

* Literary soliloquy by and with Nils Röller. Astrid Nischkauer does not ask questions, Astrid Nischkauer „Literarisches Selbstgespräch von und mit Nils Röller“ in Fixpoetry 18.6. 2020 

Zu Ahmet Altan: Ich werde die Welt nie wiedersehen – Texte aus dem Gefängnis (Frankfurt/M: Fischer, 2018))

Wednesday, December 4th, 2019

Der Fussboden in der Dusche des Gefängnisses, in dem Altan festgehalten wird, ist völlig verdreckt. Wer kann, der duscht in Socken, schwierig, mit den nassen Socken die trockenen Hosen anzuziehen. Unrat, Schleim, Bakterienherd, Brutstätte, Desinfektionsherd. Die Verwaltung lässt die Bakterien wuchern, tödlicher Wald, den die Inhaftierten passieren müssen. Säuberung wäre möglich, sie einzufordern nicht möglich. (Nils Röller, Limmatkapsel II, in: Mütze 25)

 

Zur erneuten Verhaftung von Ahmet Altan

Thursday, November 21st, 2019

Als ob nun                                                     beginnt

dieses Gedicht,                                             dann

das von den Händen,                                   zu Gott  [zum ?]

die Glas schreiben,                                       und in Verbannung

mich trifft                                                       gerät

wie das Licht, das sich zu

den Sternen bewegt,

sie klar erscheinen

lässt und dann erloschen

und nicht.

 

 

Nils Röller

Zu Ahmet Altan: Ich werde die Welt nie wiedersehen – Texte aus dem Gefängnis (Frankfurt/M: Fischer, 2018))

Friday, November 8th, 2019

Die Anstrengung, mit Markierungen die erdrückende Zeit zu differenzieren, setzt Vorstellungskräfte frei. Die Gitterstäbe beschränken den Blick, dieser Blick hält sich an Linien, misst sie an Marken: Die Linie, die Licht und Schatten trennt, passiert die Mitte des Hofs. Die Linie ist eine Marke, ein Ansatz für die Bildung einer Uhr, für ein Schema, das Zeit gliedert. Das befreit von der Belastung der im Gefängnis bloss verstreichenden Zeit, von der Lähmung. (Nils Röller, Limmatkapsel II, in: Mütze 25)