October 30th, 2006
Nach Sheldrake, so lerne ich am Wochenende von Barbara, sind Lebewesen von einem morphogenetische Feld umgeben. Menschen sind von einem kulturellen Feld umgeben, denke ich in Anschluss an Cassirer. Mit der Mediengeschichte lässt sich argumentieren, dass diese kulturellen Felder durch technische Innovation verändert werden, z.B. durch die Erfindung des Vokalalphabets, zum Beispiel durch die Einführung der Null. Das Werk Sapphos vermittelt die Spannung, denen das Feld durch die Erfindung der Schrift ausgesetzt war; das Werk Cavalcantis die Spannung durch Einführung der Null begleitet vom Entstehen nationaler Schriftkulturen.
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October 26th, 2006
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October 26th, 2006
Maschine, mechane, bedeutete war im Altgriechischen auch ein Wort für List. List setzt einen Zwiespalt voraus, nämlich zwischen dem, was man offensichtlich tut, und dem, was man im Geheimen damit bezwecken möchte. Die Fähigkeit zum Zwiespalt haben die Menschen erst lernen müssen. Sie haben sie sich aneignen müssen, weil sie auf die Völkerwanderungen und Plünderungen reagieren mussten, die auf die Katastrophe der Explosion von Thera folgten. Das Vokalalphabet hat entschieden zur Entfaltung dieses Zwiespalts beigetragen. Bevor die Menschen listenreich geworden sind, waren sie nach Julian Jaynes Maschinen. Die Verwendung von Zahlbegriffen im Unterschied zum blossen Zahlgefühl ist in diesem Sinne auch eine List. Die Menschen entwickelten abstrakte Regeln (die ich im Vorgriff auf die Turingmaschine als Maschinenformen begreife) in einer Zeit, in der sie wie Maschinen agierten, weil sie noch nicht über Selbstbewusstsein verfügten.
Diese Form der rückblickenden Gleichsetzung von Menschen und Maschinen ist problematisch. Ich halte sie dennoch für produktiv, allerdings, um der Gegenwart gerecht zu werden, die uns auf Titelblättern Menschen und Tiere zeigen, die jeden Moment Opfer von Gewalt und Mord werden können. Gerecht werden bedeutet hier zunächst, dass ein Mass gesucht wird, um den eigenen Zwiespalt zwischen Wahrnehmen und Versagen gegenüber dem Leid anderer, benennen zu können. Als ein solches Mass verstehe ich den Maschinengedanken. Bei diesem Zunächst darf es allerdings nicht bleiben.
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October 26th, 2006
Auf dem Titelblatt der NZZ Nr. 248 ist ein Viehzüchter auf der Flucht vor den Kämpfen im Osten Tschads abgebildet. Er sitzt auf einem prächtigen braunen Pferd, das den linken Huf hebt und die Ohren spitz aufgestellt hat. Würdevoll, kräftig, aber quer zur Fluchtlinie des übrigen Viehs ist die Bewegung von Reiter und Reittier festgehalten. Durch einen Sehschlitz zwischen Atemschutz und locker gelegten Turban blickt der Viehzüchter in die Kamera. Es scheint, dass seine Augen sich senken angesichts der photographischen Berichterstattung von Stephanie Hancock/Reuters. Erwartet er aus der Richtung, aus der die Kamera ein Bild von ihm schiesst, tödliche Schüsse? Sieht er vielleicht, dass Herde, Pferd, er und seine Hirten, Frauen und Kinder dann schon nicht mehr leben werden, wenn das Bild der Berichterstatterin die Agenturen erreicht und damit eine Öffentlichkeit, die nichts mehr für ihn wird tun können, wenn sie denn überhaupt will?
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October 25th, 2006
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October 25th, 2006
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October 25th, 2006
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October 25th, 2006
In: Zidane und ich. Brief eines Fussballspielers an seine Frau schildert Philippe Dubath das Glücksgefühl, das entsteht, wenn zwischen zwei Spielern ein Doppelpass gelingt. Der Doppelpass setzt etwas voraus, das Ahnung, Gefühl, Intuition genannt werden kann. Es setzt Training voraus. Doch zum Training und zur technischen Ausbildung muss dieses besondere Gespür und Glück hinzukommen. Ist dieses Gespür auf einen Mechanismus zurückführbar, der als Turing-Maschine darstellbar ist? Oder weisen der Doppelpass, ähnlich wie die Kombinationen Roger Federers oder die besonderen Momenten, in denen ein Kunstwerks gelingt, auf eine Intelligenz hin, die nicht logisch erfassbar ist. Wenn es eine solche Intelligenz gibt, dann gibt das Anlass zur Hoffnung.
P.S.: Hans-Jörg Rheinberger spürt besonderen Formen der Ausbildung von Intelligenz in wissenschaftlichen Laboren nach.
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October 25th, 2006
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October 25th, 2006
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