Warten

April 29th, 2007

Anders sind die Vorschläge der Kunst. Sie lässt sich von den Wahrnehmungen anziehen, hört dem Gewisper der anderen zu und entdeckt darin eine kompositorische Möglichkeit oder auch nur die Lust am Leben oder das krasse Gegenteil: die Welt wird zur unwirtlichen Landschaft, in der Schreie, Schritte, Hammerschläge tönen und der Hölle gleichen, die andere Künstler vor Jahrhunderten entdeckt haben. Auch der eigene Herzschlag wird peinlich.

Das lässt sich auf für die Wahrnehmung von Gerüchen oder von Farben sagen. Die Kunst folgt den Wahrnehmungen, die Situation des Wartens kann zur Hölle werden oder auch zu einem Paradies. Sie schwankt je nach Dauer der Wartezeit, je nach Physiognomie, nach Zufuhr oder Mangel an Vitaminen, Mineralien, Schlaf oder nicht zwischen paradiesischen Stimmungen und der Hölle.

April 28th, 2007

Misstimmung zwischen prodi und chirac tuwatt (q…),

wer sich wie engagiert beim aufstocken flüstern

der schutztruppe mit unklaren mandat finitern.

der bürgermeister von ainata ist (q….)


unterdessen in beirut, die vertretung gerade

der hizbollah schenkt ihm gehör, twoine (q…),

sichert hilfe zu, beim aufbau glocke

der strom- und wasserversorgung talenge (q…).


von zerfetzten gliedmassen höre ich nichts geperlt

mehr, die farbphotos in der nzz zeigen seeliliengleich

gepflegte junge frauen vor zerfetzten heikel

 

wohnungseinrichtungen. im bild auch samtweich

grob gespritzte parolen, embleme. hasel.

die politik pokert um mandate gaut.

 

 

Schwangerschaft und frühneuzeitliche Rechenkunst

April 27th, 2007

“Schöner, Johannes, geboren am 16.1. 1477 in Karlstadt/Unterfranken, gestorben am 16.1. 1547 in Nürnberg, war Mathematiker, Geistlicher und stellte Erd- und Himmelskugeln her. Er war geschickt im Buchdruck, Holzschnitt und Einbinden. Er hatte Kinder von Kunigunde Holocher und von Anna Zelerin.

Die Besuche der Kunigunde von 1499 an verzeichnete er inseinem Tageuch und stellte mit Befremden fest, dass die Geburt seines ersten Sohnes Johannes bereits am 1.2. 1502, nur 195 Tage nach dem Besuche Kunigundes erfolgte, obwohl damals als kürzeste Schwangerschaftsdauer 258 Tage angenommen wurde und die astrologische Berechnung der Empfängnis 261 Tage als Dauer ergeben hatte.

Von da an blieb Kunigunde bei ihm und gebar ihm noch 2 Kinder… Obwohl Schöner Geistlicher war, durfte er Kunigunde bei sich behalten mit Erlaubnis des Bischofes, dem er dafür die übliche Gebühr bezahlt hatte.”

Nach: Zinner, Ernst: „Die Fränkische Sternkunde im 11. bis 16. Jahrhundert“. In: XXVII.Bericht und Festbericht zum Hundertjährigen Bestehen der Naturforschenden Gesellschaft in Bamberg. Bamberg 1934: Buch- und Kunsdruckerei J.M. Reindl.

Higgsteilchen-Paarung

April 27th, 2007

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Warten

April 26th, 2007

Die Philosophie rät dazu, Wahrnehmungen zu misstrauen und auf das Denken zu setzen, das Unabhängigkeit von Wahrnehmungen, Gefühlen und den äusseren Bedingungen fordert. Vielleicht hört man deshalb wenig von reisenden Philosophen, weil sie durch die Unpässlichkeiten der Fahrpläne sich nicht von ihrem Geschäft ablenken lassen möchten. Man vermisst von ihnen jedoch eine Stellungnahme, wie sich der denkende Mensch zu unserer Welt im Ausnahmezustand von Klimawandel, Globalisierung und der rasant ausbreitenden Armut verhält, zu einer Welt, die aus den Fugen gerät, die insgesamt aus dem Rhythmus zu fallen droht.

Interessanterweise suchen Philosophen, wenn sie Grenzen des Denkens bestimmen wollen die Nähe zu vertrauten Bildern, insbesondere zu Instrumenten. Sie sprechen dann zum Beispiel vom Kompass. Der Kompass wird von ihnen unterschiedlich verwendet, zum Beispiel um die Abhängigkeit des Menschen vom allgemeinen Geschick zu bestimmen. Wie die Kompassnadel sich nach Norden ausrichtet, so muss der Mensch sich nach Gesetzen verhalten, die bestimmen, dass er sich zum Beispiel in der Situation eines Wartenden befindet, der am Flughafen sitzt, obwohl er dringend an einer Verhandlung über die Zukunft seines Unternehmens teilnehmen muss oder weil zur Geburt seines Kindes bei seiner Frau sein möchte.

Der Kompass wird in einer anderen Philosophie wichtig als Hoffnungszeichen. Er wird dem Gefühl gleichgesetzt und stärkt so das Vertrauen in die menschliche Vernunft. Das würde auf die Situation eines Wartenden übertragen bedeuten, dass er glaubt, dass seine Reise grundsätzlich richtig geplant war und dass er die plötzlich eingetretene Wartezeit nicht als Anlass nimmt, an seinen Zielen zu zweifeln und sich zum Beispiel überlegt, wie er sein Fehlen bei dem eigentlich geplanten Treffen kompensieren kann oder wie er seiner Frau trotz seines Fehlens bei der Geburt künftig beiseite stehen kann.

April 26th, 2007

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April 25th, 2007

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Higgsteilchen nähern sich an

April 25th, 2007

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Kant für Künstler

April 25th, 2007

Über den guten Willen spricht man nicht gern in der Kunst, jedenfalls nicht öffentlich. In der Öffentlichkeit ist es opportun vom Künstler als dem asozialen Wesen zu sprechen. Es wird auch erwartet, dass der Künstler so spricht. Das ist opportun, weil der Künstler so eine Leerstelle bereitet und offenhält. Diese Leerstelle der Kunst benötigt die Gesellschaft.

Die Gesellschaft benötigt die Idee von asozialen Feldern. Diese Idee ist ein Vehikel. Man steigt in das Vehikel hinein, schottet sich in einer Kapsel ab. Von dieser Kapsel aus lässt sich die Gesellschaft betrachten. Die Gesellschaft erscheint dann so wie die Erde den Astronaunten erscheint: Die Gesellschaft erscheint als ein Raumzeitschiff. Das Raumzeitschiff Gesellschaft lässt sich nur wahrnehmen, wenn man von ihm Abstand gewinnt.

Kunst ist eine Form, Abstand zu gewinnen. Man besteigt ein Vehikel, mit dem man von aussen um das Raumzeitschiff Gesellschaft herumfahren kann. Das unterscheidet übrigens Künstlern von Anstreichern. Anstreicher werden an den Bordwände grosser Schiffe herabgelassen, um die Aussenhaut der Schiffe zu pflegen. Der Künstler lässt sich nicht abseilen, sondern baut sich (Panamarenko) ein Gefährt, um das Raumzeitschiff zu verlassen. So ein Gefährt lässt sich mit Hilfe der Sprache, der Malerei, der Skulptur erstellen.

Allerdings muss der Künstler mit der Mannschaft des Raumzeitschiffs Verabredungen treffen, wie sein Vehikel wieder an Bord genommen werden kann. Es muss Kräne, Ladevorrichtungen, Luken geben, die Austritt und Wiedereintritt der künstlerischen Vehikel gestatten.

Die Gesetzgebung des guten Willens ist für Kant so ein Vehikel. Sie nimmt den Menschen heraus aus der Empirie und versetzt ihn in den Standpunkt der intelligiblen Welt. Cyberspace, Kunst und Mathematik lassen sich mit guten Willen als Transferbahnen, Flughäfen zwischen der empirischen Welt und der intelligiblen Welt verstehen.

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April 24th, 2007

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