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Headfarm

Wednesday, September 2nd, 2015

I So widersinnig ist es nicht, ein Begreifen im Sinne von Erfassens, des Gebrauchs der Hände von der Philosophie zu erwarten. Thales hat mit Stäben operiert, mit Hilfe eines Schatten- oder Sonnenstabs hat er die Höhe einer Pyramide berechnet. Er hat etwas Handgreifliches verwendet, um zu rechnen.
I Seit wann ist Denken Berechnen?
I Seit wann ist Denken abstrakt, ein Operieren mit Begriffen?
I Seit Thales?
I Von Thales ist nicht einmal bekannt, ob er geschrieben hat oder nicht.
I Das heisst nicht, das er eine Phantasiefigur ist und die Unterscheidung zwischen Denken, Begreifen und Philosophieren obsolet wird.

Notiz
Gábor Betegh, „Thales“, in: Der Neue Pauly (Stuttgart: Metzler, 2002), Bd. 12/I, Sp. 236f.,: „Thales. Einer der Sieben Weisen, Philosoph, Astrononom, Mathematiker, angeblich Begründer der sog. Milesischen Schule, 1. Hälfte 6. Jahrhunder v. Chr. Über Thales gibt es einige Anekdoten, jedoch keine zuverlässigen biographischen Daten. Thales oll Ägypten bereist haben; in welchem Masse sein Wissen auf nahöstlichen Einflüssen beruht, ist unbekannt. Ob Thales seine Theorien schriftlich aufzeichnete, ist in den antiken Quellen umstritten. Die Befürworter nennen drei Werktitel: >Nautische Sternkunde; in Hexametern<, >Über die Sonnenwende<, Über die Tag- und Nachtgleiche. Hauptquelle für Th.‘ Philosophie ist Aristoteles, wenngleich aus sekundären Quellen schöpfend … Laut Aristoteles war Thales Begründer der Naturphilosophie, da er als erster für alles Seiende ein materielles Prinzip  postuliert und mit der Traditon der Göttergenealogien gebrochen habe (Aristoteles Metaphysik 1, 3 983b- 17-984a 3). Prinzip alles Seienden war für Thales das Wasser“. Betegh verweist u.a. auf P. O’Grady, Th. of Miletus, in: The Internet Encyclopedia of Philosophy, 2001.

Headfarm

Wednesday, August 19th, 2015

I Wie lässt sich so etwas begreifen wie die Philosophie?
I Die Philosophie der Antike hat einen Anfang, der mit Thales gesetzt wird, und ein Ende …
I Die Figur, die am Anfang des antiken Philosophierens steht, trägt den Namen Thales. Von ihm ist kein Text überliefert, kein Text greifbar, von dem mit Bestimmtheit gesagt werden kann, dass Thales ihn geschrieben hat. Das Philosophieren dieser Figur ist damit  nicht einfach, nicht materiell fassbar.
I Seit wann ist Denken fassbar? Soll Denken überhaupt fassbar sein oder begreifbar im Sinn eines Erfassens durch die Hände? Das wäre doch anfassbar und das ist doch widersinng, ein Begreifen in diesem Sinne  von der Philosophie zu erwarten.

Notiz

I Thales von Milet sei „der früheste für uns greifbare Philosoph“, schreibt Christoph Horn (Philosophie der Antike (München: Beck, 2013) S. 7, er habe im Jahr 585 v. Chr. eine Sonnenfinsternis vorhergesagt, mit der man ihn zeitlich fassen könne. „Die philosophisch zentrale Leistung des Thales ist aber, dass er die erscheinende Wirklichkeit, wir wir sie aus der Erfahrung kennen, auf ein grundlegendes Prinzip zurückzuführen suchte.“ (Horn, S. 10).

 

 

Headfarm

Sunday, August 16th, 2015

„ Ein Tag ist auch ein Raum.“

Beginn von N 30, einem Prosagedicht in 31 Kapiteln von Jeroen Mettes (1978-2006) nach: Daniel Rovers, „Das absolute Gehör für bullshit – Der Dichter Jeroen Mettes“, in: Schreibheft 84 , S. 138.

I Wenn ich Boethius lese, dann wird die Zeit mit dem Raum zur Zelle.

I Wenn ich die Illustrationen betrachte, die Boethius in der Zelle mit der Dame Philosophie zeigen, dann erscheint mir die Illustration als Zelle, in der andere Zellen aufgeschlossen werden können.

I In der Zelle des Bilds oder des Texts, der ein Bild beschreibt, Freirräume oder Freiheitsgrade erschliessen, das ist eine Hoffnung, die der Idealismus seit der Antike formuliert.

I Ist das ein Argument?

I Es ist eine Aussage, die weiter ausformuliert werden sollte.

 

Headfarm

Wednesday, August 5th, 2015

A: Nun denn ein weiteres Bild der Philosophie.
B: Ein Bild zur Anmerkung zur Philosophie. Ein Bild, das sich in eine Tradition der Bilder zur Veranschaulichung von Philosophie als Philosophia stellt, die von Brüchen, Fragmentierungen geprägt ist, in denen sich gleichwohl Stereotypien ausgebildet haben oder ikonologisch stabile Setzungen.
C: Ich recherchiere nun Neurath und Arntz.
D: Mir kommt Hans Bellmer in den Sinn.
E: Peinlich, peinigend eine Philosophie, die auf ihre Organe, Geschlechtsteile, Bellmerelemente gestutzt wird. Sie soll sehen, anschauen, erkennen. Wer setzt das denn mit welcher Ermächtigung, dass sie so zu sein hat, die Philosophie, das philosophische Wesen? Etwas zurecht gestutzt auf Sichtbares, Begreifbares.
F: Die Philosophie kann sie überhaupt etwas begreifen? Vielarmig, ungestaltet erscheint sie im Diskurs, fragmentiert von der Moderne, basteln die Lesenden an ihr,  stuzten sie, fügen ihr an Organe, trennen sie erneut ab.
G: Dagegen, nein: Dafür lässt sich Philosophieren als Leerform denken, als Dazwischen, das sich interessiert.

Headfarm: Zelle

Friday, July 31st, 2015

„Jeder Mensch trägt ein Zimmer in sich.“

(Franz Kafka,  Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande (Frankfurt/M: Fischer, 1989) [Aus dem ersten Oktavheft], S. 41

Sampurna Chattarji: Ganglion

Monday, July 27th, 2015

Oh the disturbance of fur!
Where shall we hide?
Which cliff shall we hang on to by the skin of
Our teeth?
(Teeth unbrushed          fur)
(Shingle   hair    illness of the skin)
Collisions shall set us free.

Sampurna Chattarji

Kaisersucht

Saturday, July 18th, 2015

qualitas occulta,
this is
-not- what, Keith,
renders poetry transcendental, or
yes, it does,
does it?

Sampurna Chattarji: Doublespeak

Thursday, July 16th, 2015

The fabric of your life is un-
Weaving
Wear your heart inside-
Out
So I can see you for the
Me
You really are

Sampurna Chattarji

Philosophie

Tuesday, July 14th, 2015

setzt sich mit dem Wesentlichen auseinander. Sie möchte erkunden, erfahren, festhalten, was wesentlich ist. Sie stellt dabei fest, dass andere schon bestimmt haben, was wesentlich ist und sie fragt, ob diese Bestimmungen auch für sie selbst wichtig sind, ob für sie etwas anderes gilt, weil sie anders ist, weil sie einer anderen Zeit verhaftet ist, weil der Ort, die Räume, in denen sie sich definiert, andere sind: Gilt für die Philosophie heute etwas anderes, betrachtet sie etwas anderes als wesentlich als andere in anderen Räumen zu anderen Zeiten? Wer ist sie aber, diese Philosophie? Was zeichnet sie aus, dass sie diese Fragen stellt?

Sampurna Chattarji: First-person Singular

Wednesday, June 17th, 2015

Look. I am emerging from fingers of grass.
Hedonist grass-man, me.
Head of lead soul of tin heart of golden syrup
I rip-off ofs from every animal vegetable thing.
I slit air-vents into duct tape
I seal off exits I slowly carve apertures
That will help me speak
My
Ventral
Mind.

Sampurna Chattarji