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Headfarm: Atom-Tasten

Saturday, June 11th, 2016

I Unser Atomdenken ist gelenkt durch unser Empfinden, das vom Denken gelenkt wird.
I Denken und Empfinden werden imprägniert durch unsere Techniken, Kochen, Rudern, Lieben, Küsen, Singen, Streiten, Atmen.
I Unsere mechanischen Bewegungen bewirken mittels Tasten, Clicks und Scrollen etwas in einem digitalen, elektronischen Gerät. Aber wie? Das führt uns zu Fragen nach der Übersetzung von Kräften, in denen sich zeitliche und räumliche Annahmen so verschieben, dass unsere Vorstellungskraft strapaziert wird. Die Aktivierung einer Schnittstelle zwischen Mensch und Computer verändert zum Beispiel elektromagnetische Felder und koppelt die Mechanik der Berührung am Interface auf der einen Seite mit Wechselwirkungen im atomaren Bereich und andererseits mit entfernten Orten der Stromerzeugung auf der Makroebene. Vertraute Gesten, wissenschaftliche Modelle und technische Anlagen mit ihren jeweiligen räumlichen Skalen überlagern sich dabei. Hinzu kommt die Mitführung historischer Dimensionen durch die Bezeichnungen, die wir verwenden. Sie synchronisieren kulturgeschichtliche Epochen und versprechen eine Übertragbarkeit gegenwärtiger Praxen auf historische: Das Scrollen ruft Geschichten der Handhabung von beschriebenen Rollen wach, der Click erinnert an die Unterscheidung zwischen menschlichen und tierischen Lauten und die Tasten verweisen auf langwierige Ausdifferenzierungen der körperlichen Grenzen. Im Unterschied zu Wind- und Wasserkraft, deren Ströme mit Fahnen, Mühlen und Rädern einsichtig kanalisiert oder sogar kinderleicht mit Mund und Händen erzeugt werden können, entziehen sich elektrische und magnetische Kräfte der direkten Handhabe. Es sind Kräfte, die mit suggestiven Vorstellungen von polarisierenden, verborgenen Verbindungen beladen worden sind. Sie setzen Mittel und Konstruktionen voraus, die wir freistellen möchten.

Headfarm

Friday, June 10th, 2016

I Kannst Du sagen, dass Atome leben, schlafen, Nasen, Namen haben wie ein
Hund in einer Kiste (Elefantenohren an Fingern) oder Farben in Kästen?
I Farben leben so wenig und so viel wie Steine.
I Wenn ich an einen Stein denke, dann denke ich an etwas rundes Ruhendes.
I Bei mir stellt sich die Lautkette „Rolling Stones“ stumm ein, ich höre und sehe sie nicht, ab sie ist da „Rolling Stones“. Wenn ich das wiederhole und versuche, genauer hin zu hören, dann nehme ich im Hintergrund radioartiges Sprechen wahr.

Headfarm

Thursday, June 9th, 2016

I Rund sind sie!
I Wer?
I Atome!
I Atome haben Haken, Arme, Äste, Nasen haben sie. Sie sind so, wie du sie dir denkst.
I Wie ich mir wünsche, dass sie sind.
I Nein, sie sind so wie sie gedacht werden müssen.

Headfarm

Wednesday, June 8th, 2016

I Schrift spritzt nicht; Tinte und Farbe schon, atom_e nur, wenn die Sprache das nahelegt.

Kaisersucht

Sunday, June 5th, 2016

Sind denn Sterne Steine?
Scheinen sie nur Stein zu sein
Wie Muscheln, Austern, die doch
Nicht Steine sind, wenn ihre Schalen auch so scheinen?

Kaisersucht

Saturday, June 4th, 2016

Non limited oyster eating
stopped by the credit card:
An analogy of how we
experience God’s endlessness
infinitely often.

Headfarm

Friday, June 3rd, 2016

I Das Problem sind die Atome. Die Griechen stellen sie sich vor wie Steine oder Sterne.
I Das Problem ist wie Dalí Atome malt.
I Atomme

Headfarm

Thursday, June 2nd, 2016

I Ruf‘ zu irgendeiner Ordnung mich, habe keine, such‘ mir eine. Turing fällt mir ein und ‘ne Formelsammlung. Ich geh‘ an beides ran.
I Versuchen wir jetzt, einmal alles (den Kosmos) zu erklären. Ich beginne bei Steinen.
I Das ist mir zu unpolitisch.
I Zeichne lieber etwas wasserfarben, lös‘ Erde, Steine, Menschen-Lebensreste auf.

Steinzeit

Monday, May 30th, 2016

„Die Lebenszeit ist ein Knabe, der spielt, hin und her die Brettsteine setzt: Knabenregiment.“

Heraklit, Fragment 52 in: Hermann Diels, Die Fragmente der Vorsokratiker (Hamburg: Rowohlt, 1957), S. 27

Kleines Lied: 2

Saturday, May 14th, 2016

Schlüpfts mir, dir an den Spitzenspritzen
Zwischen Hufeisen (Magneten).
Regst, lenkst Häute,
Dort perlt der Gesang zwischen
verdrehten Fusskettchen.

Zehentippen Hufeisen
Nimm auf die Haut
Fusskettchen, die sich verdrehen
Trippy-toes horse-shoes
Take it on the chin
Anklets twistingin

Sampurna Chattarji/ deutsche Worte: Nils Röller