Archive for 2007
Schwarz-Weiss
Monday, February 26th, 2007“Ist Unentschiedenheit dem Herzen nah, so muss der Seele daraus Bitternis erwachsen. Verbindet sich – wie in den zwei Farben der Elster – unverzagter Mannesmut mit seinem Gegenteil, so ist alles rühmlich und schmachvoll zugleich. Wer schwankt, kann immer noch froh sein; denn Himmel und Hölle haben an ihm Anteil. Wer allerdings den inneren Halt völlig verliert, der ist ganz schwarzfarben und endet schliesslich in der Finsternis der Hölle. Wer dagegen innere Festigkeit bewahrt, der hält sich an die lichte Farbe des Himmels.
P.P. by Y.L.S. at A.B.G.
Sunday, February 25th, 2007Weapons are instruments that carry messages much in the same ways that thoughts, images or pens do. Women used to kill with their tongues and poison pens and their particular arsenal of weapons. Yet there seem to have been always the need for little tools that can inflict instant physical harm. Such devices are of course only defensive. Hair pins and miniature weapons come to mind. A beautiful and metaphorically functional matching tea set and pistol from the finest east German porcelain can be found on display at the home of New York’s 69th Regiment, the Armory on Lexington Avenue – known also for the legendary 1913 Armory Show. Spectators were overheard speculating on the type of bullets these delicates may contain. They appear to be vessels for all kinds of poisons or drugs that would go well with tea. Chinese gunpowder tea perhaps? Maybe they serve best by reminding of the potential dangers of just “having a cup of tea” with someone.
“P.P. R28” © 2006 Yvonne Lee Schultz
Canto XI ?/07
Friday, February 23rd, 2007Schreit es uns entgegen? Breitet es freundlich und hell Zuversicht aus? Zitronengelb oder Spülmittelgelb? Sengend oder singend? Ein klares Gelb, gleichmässig und souverän, stimmt der Sänger Newman an. Diesem Gelb korrespondiert ein satteres, zuversichtlicheres Grün. Hinter diesem Grün erstrahlt in Flecken, die sich zu gleissenden Ozeanen ausbreiten können, das Gelb. Was ist das für ein Gesang, der dem Gelb soviel Vermögen gestattet? Ein Gesang, der teilt, ungerecht teilt, der dem Gelb die Macht zugesteht, sich im Grün auszubreiten?
Newman halbiert in den Cantos Bildhälften oder er teilt sie in drei ungleiche Teile. Er viertelt nicht, er fünftelt nicht. Das eine wird geteilt in zwei oder in drei. Wenn es in drei Flächen geteilt wird, kommt ein weiteres Moment der Ungleichheit hinein. Denn eine Fläche der drei – Kunsthistoriker nennen sie wohl Zip – ist ein dünner Streifen, der schmal gegenüber den anderen bleibt.
Wenn wir den Gesang zu übersetzen beginnnen, die Farben als Symbole verstehen, zum Beispiel als Zeichen für die Wüste, die Sonne, die Nacht und das Polarmeer verstehen, dann verlassen wir die Ebene des visuellen Ausdrucks. Newman lädt uns dazu ein. Denn er nennt seine Lithographien Gesänge. Er legt so bereits nahe, Fläche und Farbe als Worte zu verstehen, die gesungen werden. Er ermutigt uns, die Wahrnehmung der Flächen und Farben in die Sprache zu übersetzen.
So, dann übertragen wir sie, zum Beispiel auf Sätze aus Nr.32, die an den Fussballkrawall in Catania erinnern, der mit einem Todesopfer und sechzig Verletzten endete. Hat diese Notiz etwas mit den Gesängen Newman`s gemeinsam? Nur indirekt, und zwar die Figur der Diskrepanz, die diese Notiz erfordert. Wir sollten nicht schnell die Notiz übersetzen, indem wir in dem gemeldeten Geschehen eine Zeichnung des Schiksals sehen. Wir sollten den gemeldeten Krawall nicht ästhetisieren und als Kontrast zwischen Gruppen auffassen. Uns bleibt, ihn als Anlass zu einem Gesang zu verstehen, zu einem Gesang in Anlehnung an Newman.
Es ist ein trauriger skeptischer Gesang, ein Gesang, der nicht feiert, der nicht stilisiert, sondern nennt und damit zur Sprache bringt, was schnell vergessen wird. Zur Sprache bringen, dass in unserer Welt Grausames geschieht, zur Sprache bringen, dass wir uns dem Grausamen ausliefern, zur Sprache bringen, das unser Gemüt verschlammt, wenn wir darauf verzichten, eine Sprache, eine Zeichenproduktion zu finden, die zumindest diese Diskrepanz zwischen Geschehen, Empfinden und Verstehen artikuliert.
Hierin liegt eine Setzung Newman`s. Er singt nicht als Schwärmer, er singt nicht beschwörend. Er singt die Kontraste, die Ungleichheit, die Machtverhältnisse, die schon durch die unterschiedlichen Wirkungen von Farben und Flächen artikuliert werden. Heroisch, sublim ist daran allein der Auftrag und die Pflicht, die Newman annimmt und weitergibt: Den Gesang nicht sterben zu lassen.
Stiefels Triumph
Friday, February 23rd, 2007Quelle: http://binomial.csuhayward.edu/EuropePrior.html
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