Lisa Randall:
Wednesday, May 2nd, 2007Und weil wir auch noch nicht wissen, wie wir Universen, in denen man durch die Zeit springen kann, mit dem in Verbindung bringen, in dem wir leben, kann noch niemand eine Zeitmaschine bauen…
Und weil wir auch noch nicht wissen, wie wir Universen, in denen man durch die Zeit springen kann, mit dem in Verbindung bringen, in dem wir leben, kann noch niemand eine Zeitmaschine bauen…
Die Philosophie hat sich diesem Schwanken angenommen und Vergleiche aus der Natur dafür gewählt. Sie spricht vom Strömungen und Flüssen der Materie, zum Beispiel von den Kräften die zwischen Eisen und Magnet wirken. Sowie ein Magnet im Freien, so ziehen die Wahrnehmungsangebote in der Gesellschaft den Künstler an oder stossen ihn ab.
Eine Mitte lässt sich zwischen philosophischer Haltung und künstlerischer Aktion finden, wenn man dem Kompass nachgeht, einem Instrument, das noch von der archaischen Verwunderung erzählt als erstmals Menschen die Anziehung und Abstossung von Steinen beobachteten, als sie erstmals Stein oder Stock verwendeten, um einen Abstand zwischen sich und der Natur zu schaffen. Beim Warten schafft die Kunst merkwürdigerweise einen Abstand zwischen Kunst und Leben dadurch, dass sie intensiv Wahrnehmungen folgt. Es scheint als breche die Kunst bewusst mit kulturellen Formen der Distanzierungen, eben jenen Formen, die den Naturzustand vom Kulturzustand trennen. Die Kunst liefert aus, bedingungslos: die Umgebung im Wartesaal wird zur Folter oder zur Kathedrale, changiert zwischen beiden Extremen.
funktioniert bestens, verleiht den Quarks, Leptonen und schwachen Eichbosonen ihre Masse, ohne unsinnige Vorhersagen für hohe Energien zu machen, und erklärt darüber hinaus, wie das Photon entstanden ist. Es gibt jedoch eine entscheidende Eigenschaft des Higgsteilchens, die die Physiker noch nicht ganz verstehen.
Fortsetzung s.254 in “Verborgene Universen” (Lisa Randall)
Anders sind die Vorschläge der Kunst. Sie lässt sich von den Wahrnehmungen anziehen, hört dem Gewisper der anderen zu und entdeckt darin eine kompositorische Möglichkeit oder auch nur die Lust am Leben oder das krasse Gegenteil: die Welt wird zur unwirtlichen Landschaft, in der Schreie, Schritte, Hammerschläge tönen und der Hölle gleichen, die andere Künstler vor Jahrhunderten entdeckt haben. Auch der eigene Herzschlag wird peinlich.
Das lässt sich auf für die Wahrnehmung von Gerüchen oder von Farben sagen. Die Kunst folgt den Wahrnehmungen, die Situation des Wartens kann zur Hölle werden oder auch zu einem Paradies. Sie schwankt je nach Dauer der Wartezeit, je nach Physiognomie, nach Zufuhr oder Mangel an Vitaminen, Mineralien, Schlaf oder nicht zwischen paradiesischen Stimmungen und der Hölle.
Misstimmung zwischen prodi und chirac tuwatt (q…),
wer sich wie engagiert beim aufstocken flüstern
der schutztruppe mit unklaren mandat finitern.
der bürgermeister von ainata ist (q….)
unterdessen in beirut, die vertretung gerade
der hizbollah schenkt ihm gehör, twoine (q…),
sichert hilfe zu, beim aufbau glocke
der strom- und wasserversorgung talenge (q…).
von zerfetzten gliedmassen höre ich nichts geperlt
mehr, die farbphotos in der nzz zeigen seeliliengleich
gepflegte junge frauen vor zerfetzten heikel
wohnungseinrichtungen. im bild auch samtweich
grob gespritzte parolen, embleme. hasel.
die politik pokert um mandate gaut.
“Schöner, Johannes, geboren am 16.1. 1477 in Karlstadt/Unterfranken, gestorben am 16.1. 1547 in Nürnberg, war Mathematiker, Geistlicher und stellte Erd- und Himmelskugeln her. Er war geschickt im Buchdruck, Holzschnitt und Einbinden. Er hatte Kinder von Kunigunde Holocher und von Anna Zelerin.
Die Besuche der Kunigunde von 1499 an verzeichnete er inseinem Tageuch und stellte mit Befremden fest, dass die Geburt seines ersten Sohnes Johannes bereits am 1.2. 1502, nur 195 Tage nach dem Besuche Kunigundes erfolgte, obwohl damals als kürzeste Schwangerschaftsdauer 258 Tage angenommen wurde und die astrologische Berechnung der Empfängnis 261 Tage als Dauer ergeben hatte.
Von da an blieb Kunigunde bei ihm und gebar ihm noch 2 Kinder… Obwohl Schöner Geistlicher war, durfte er Kunigunde bei sich behalten mit Erlaubnis des Bischofes, dem er dafür die übliche Gebühr bezahlt hatte.”
Nach: Zinner, Ernst: „Die Fränkische Sternkunde im 11. bis 16. Jahrhundert“. In: XXVII.Bericht und Festbericht zum Hundertjährigen Bestehen der Naturforschenden Gesellschaft in Bamberg. Bamberg 1934: Buch- und Kunsdruckerei J.M. Reindl.
Die Philosophie rät dazu, Wahrnehmungen zu misstrauen und auf das Denken zu setzen, das Unabhängigkeit von Wahrnehmungen, Gefühlen und den äusseren Bedingungen fordert. Vielleicht hört man deshalb wenig von reisenden Philosophen, weil sie durch die Unpässlichkeiten der Fahrpläne sich nicht von ihrem Geschäft ablenken lassen möchten. Man vermisst von ihnen jedoch eine Stellungnahme, wie sich der denkende Mensch zu unserer Welt im Ausnahmezustand von Klimawandel, Globalisierung und der rasant ausbreitenden Armut verhält, zu einer Welt, die aus den Fugen gerät, die insgesamt aus dem Rhythmus zu fallen droht.
Interessanterweise suchen Philosophen, wenn sie Grenzen des Denkens bestimmen wollen die Nähe zu vertrauten Bildern, insbesondere zu Instrumenten. Sie sprechen dann zum Beispiel vom Kompass. Der Kompass wird von ihnen unterschiedlich verwendet, zum Beispiel um die Abhängigkeit des Menschen vom allgemeinen Geschick zu bestimmen. Wie die Kompassnadel sich nach Norden ausrichtet, so muss der Mensch sich nach Gesetzen verhalten, die bestimmen, dass er sich zum Beispiel in der Situation eines Wartenden befindet, der am Flughafen sitzt, obwohl er dringend an einer Verhandlung über die Zukunft seines Unternehmens teilnehmen muss oder weil zur Geburt seines Kindes bei seiner Frau sein möchte.
Der Kompass wird in einer anderen Philosophie wichtig als Hoffnungszeichen. Er wird dem Gefühl gleichgesetzt und stärkt so das Vertrauen in die menschliche Vernunft. Das würde auf die Situation eines Wartenden übertragen bedeuten, dass er glaubt, dass seine Reise grundsätzlich richtig geplant war und dass er die plötzlich eingetretene Wartezeit nicht als Anlass nimmt, an seinen Zielen zu zweifeln und sich zum Beispiel überlegt, wie er sein Fehlen bei dem eigentlich geplanten Treffen kompensieren kann oder wie er seiner Frau trotz seines Fehlens bei der Geburt künftig beiseite stehen kann.