Archive for 2006

Geschmack

Tuesday, November 28th, 2006

Nachgeschmack vergangener Gedanken, Freuden oder Vorgeschmack auf kommenden Genuss, Trauer, Katastrophen. Manche Worte schaukeln im Gemüt, z.B. the lol, Blätter, die auf einem Rinnsal treiben und hier und dort anstossen, andere Worte wie Erfolg, Ökonomie zügeln Gedanken, wieder andere wie Afrika, Klimawandel, Prekarität bauen sich wie eine Staumauer auf, vor der die Gedanken den Mut der Worte verlieren. Die Strophe des zitierten Gedichts Zukofsky`s endet übrigens auf: Have died.

Sequence (1944-6)

I look at the pines on the hillside,
Alive,
And they not I who work
More or less absorbed
Have died.

Louis Zukofsky

Ränder II

Monday, November 27th, 2006

Von den eigenen Rändern an den Weltenrand. Im 27. Gesang des Paradieses verlässt Dante, von Beatrice geführt, den Fixsternhimmel und gerät an den äussersten Rand, die neunte Schale, den Kristallhimmel, auch Primum Mobile genannt, das von Gott selbst, und damit die ganze Erdkugel, in Bewegung versetzt wird, also den Ursprung aller Naturprozesse darstellt. Und hier beginnt auch die Zeit:”Und wie die Zeit lässt ihre Wurzeln nässen/In diesem Topf (dem Kritallhimmel), das Laub an andern Stellen,/Kannst du von heut an nicht mehr vergessen”. Damit geht auch die Unschuld verloren: “Es wachsen Glück und Unschuld nur am Baume der Kindheit noch…”So klagt Dante-

Beginnt hier das Schreiben, Malen, Kritzeln, die Suche, die nach Kindheit und Kindlichkeit, oder mit Kleist:”…müssen wir vom Baum der Erkenntnis essen, um in den Stand der Unschuld zurückzufallen?”.

Über Dantes Primum Mobile berichtet ein auch eben erschienenes Buch mit ebendiesem Titel, Primum Mobile, das zurückgeht auf die arabische Kosmologie; die Bewegung, die es aufnimmt, wird hier gedeuetet als Big Bang. Und dieses wiederum als Symbol des selbst. Würde heissen mit der Astrophysik hinein in die Danteinterpretation, womit Natur- und Geisteswissenschaften endlich versöhnt oder gar verheiratet wären: welch eine seltsame Kopulation. Aber damit hätte der Sex endlich zur Mathematik gefunden.

Monday, November 27th, 2006

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I – I – II – I – II – III

Monday, November 27th, 2006

1

I

1 + 2

I look

1 + 2 + 3

I look at

1 + 2 + 3

I look at the

1 + 2 + 3 + 4 v 1 + 2 + 3 + 5

I look at the pines

1 + 2 + 3 + 4 + 5 v 1 + 2 + 3 + 5 + 7 v 1 + 2 + 3 + 5 + 8

I look at the pines on

1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 v 1 + 2 + 3 + 5 + 7 + 9 v 1 + 2 + 3 + 5 + 8 + 13

I look at the pines on the

1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 v 1 + 2 + 3 + 5 + 7 + 9 + 11 v 1 + 2 + 3 + 5 + 8 + 13 + 21

I look at the pines on the hillside

1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 + 8 v 1 + 2 + 3 + 5 + 7 + 9 + 11 + 13 v 1 + 2 + 3 + 5 + 8 + 13 + 21 + 34

Alive,

The laws of evolution differ. The sequences of natural numbers differ. Their patterns are predictable. Nevertheless they have the capacity to grow infinitely.
Zukofskys words accord to a common syntax (subject, predicate, object).
Nevertheless their system of evolution is unpredictable.
One word appears, unexpectedly. It is a sign of life.
It is an unforeseeable turn. A turn of no return. A definite turn, which creates a gap between the former evolution, and an evolution to come. It marks death for the former, it marks beginning for something which is about to begin.
There is something defined, limited, so that something different may start.
This will also end. The lines of the poem do not grow infinitely.
Nevertheless they evolve in an unpredictable manner.
Finite but unpredictable, Zukofsky`s poem evolves, dies, when the end of the verses is reached, the book closed. The poem may resurrect, resonate for a certain time through the day and night of the reader, dies again, later.
Finite but unpredictable, dying, resurrecting, dying again, verses of a poem.
Algorithms, which will train to deal with unsolvable questions of mankind, which nevertheless will die, far away, in
Africa, here, where our self esteem is fading because of problems, which we do not face.

Africa ?

Sunday, November 26th, 2006

“He said: Man who don`t think of the far, will have trouble near”. The Confucian Analects, Book 15, XI. Translated by Ezra Pound

Sunday, November 26th, 2006

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Ränder

Saturday, November 25th, 2006

Tagebuch? Journal der Befindlichkeiten, zum Beispiel dieser: das Gefühl wegbrechender Ränder; ein Buch ist weg, drei Jahre Arbeit. Leere bleibt. Weggeschmolzenes Leben, in Bilder gekeltert, Wahrnehmungen in Sprache aufgelöst, auch Erfahrungen (nicht Erlebnisse). Wohin geht das jetzt. Nicht einmal mehr ein Drucker ist fassbar. Die Bilder sind Text geworden, weggesaugt. Zurück bleibt die Leere, der Mangel, als hätte mich das Motto eingeholt: Es fehlt etwas, ich habe keinen Namen dafür (Büchner), möglich wäre auch Beckett:Ich werde suchen, was fehlt, es ist unerträglich auf die Dauer. Schreiben, umsetzten als Suche, die am Ende neue Lücken auftut, Abgründe, die in einen hinabblicken, gähnend. Und nichts bleibt, als das neue Suchen, oder nochmals Büchner: Ich bin immer nur eins: ein ununterbrochenes Sehnen, eine Glut, ein Strom.

Einer, an dem man selber verbrennt?

25. Nov. 06: Leistungsfähigster Magnet der Welt in Betrieb genommen

Saturday, November 25th, 2006

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Friday, November 24th, 2006

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Friday, November 24th, 2006

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