Archive for 2007

Wednesday, April 25th, 2007

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Higgsteilchen nähern sich an

Wednesday, April 25th, 2007

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Kant für Künstler

Wednesday, April 25th, 2007

Über den guten Willen spricht man nicht gern in der Kunst, jedenfalls nicht öffentlich. In der Öffentlichkeit ist es opportun vom Künstler als dem asozialen Wesen zu sprechen. Es wird auch erwartet, dass der Künstler so spricht. Das ist opportun, weil der Künstler so eine Leerstelle bereitet und offenhält. Diese Leerstelle der Kunst benötigt die Gesellschaft.

Die Gesellschaft benötigt die Idee von asozialen Feldern. Diese Idee ist ein Vehikel. Man steigt in das Vehikel hinein, schottet sich in einer Kapsel ab. Von dieser Kapsel aus lässt sich die Gesellschaft betrachten. Die Gesellschaft erscheint dann so wie die Erde den Astronaunten erscheint: Die Gesellschaft erscheint als ein Raumzeitschiff. Das Raumzeitschiff Gesellschaft lässt sich nur wahrnehmen, wenn man von ihm Abstand gewinnt.

Kunst ist eine Form, Abstand zu gewinnen. Man besteigt ein Vehikel, mit dem man von aussen um das Raumzeitschiff Gesellschaft herumfahren kann. Das unterscheidet übrigens Künstlern von Anstreichern. Anstreicher werden an den Bordwände grosser Schiffe herabgelassen, um die Aussenhaut der Schiffe zu pflegen. Der Künstler lässt sich nicht abseilen, sondern baut sich (Panamarenko) ein Gefährt, um das Raumzeitschiff zu verlassen. So ein Gefährt lässt sich mit Hilfe der Sprache, der Malerei, der Skulptur erstellen.

Allerdings muss der Künstler mit der Mannschaft des Raumzeitschiffs Verabredungen treffen, wie sein Vehikel wieder an Bord genommen werden kann. Es muss Kräne, Ladevorrichtungen, Luken geben, die Austritt und Wiedereintritt der künstlerischen Vehikel gestatten.

Die Gesetzgebung des guten Willens ist für Kant so ein Vehikel. Sie nimmt den Menschen heraus aus der Empirie und versetzt ihn in den Standpunkt der intelligiblen Welt. Cyberspace, Kunst und Mathematik lassen sich mit guten Willen als Transferbahnen, Flughäfen zwischen der empirischen Welt und der intelligiblen Welt verstehen.

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Tuesday, April 24th, 2007

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Cern: Lösungsvorschlag für das zerstörte Anschlussrohr (Arts@CERN)

Monday, April 23rd, 2007

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Am 24.April findet das Treffen mit allen Beteiligten statt.
Verzögert sich die Inbetriebnahme des LHC?

documenta XII, denn „es geht ja nicht um guten Willen“

Monday, April 23rd, 2007

schreibt Documenta-Chef Buergel in der Faz (Nr.93). Stattdessen geht es, um „Kommunikation der Formen als ein Mittel der Selbsterkenntnis“. Das klingt klug, während guter Wille einfach klingt. Lassen wir ihn deshalb zuhause, den guten Willen? Das ist wohl das Beste, wenn man auf der documentat nicht unangenehm auffallen möchte.

Ist aber schade, denn der gute Willen wird auch „schlechthin guter Willen“ genannt. Und das ist doch recht schwierig, dass das Wort „schlechthin“ benutzt werden muss, um guten Willen zu beschreiben. Ist schlechthin guter Wille dasselbe wie ein guthin schlechter Wille?

Wir kommen da an etwas heran. Der Wille ist ambivalent. Er kann sich zum Guten wenden und er kann sich zum Schlechten wenden. Schlecht ist, was gerade in der Welt passiert, zum Beispiel, dass wir die Ressourcen kommender Generationen verspielen, Ungerechtigkeiten verschärfen und uns blindlings Regierungsmächten unterwerfen. Zu anderen Zeiten war anderes schlecht. Die Welt war wohl nie schlechthin gut, zu mindestens nicht mehr, seitdem der Mensch erschienen ist oder seitdem Schöpfung notwendig wurde.

Die Frage stellt sich, ob Kunst heute auf guten Willen verzichten kann? Er klingt ja unsexy, sehr nach Kirche und wenig nach Sportwagen, Designerklamotten und Pressetermin. Vielleicht ist es gut, dem guten Willen offiziell eine Abfuhr zu erteilen und inoffiziell an ihn zu glauben.

Gründe an ihn zu glauben, gibt es wenige. Einer davon ist Freiheit. Sie ist nicht denkbar ohne guten Willen und ohne Vernunft. Allerdings ist die Existenz von Freiheit, gutem Willen und Vernunft nicht vernünftig ableitbar. Alle drei sind Glaubenssache (Glauben an die Notwendigkeit der intelligiblen Welt) und damit eine Frage des Standpunkts und nicht der Erfahrung. Das betrifft die heutigen Voraussetzungen.

Die Entscheidung des Documenta-Chefs, einen Beitrag zur Integration (Migration der Form) oder zur Minderung der Klimakatastrophe zu liefern, setzt Freiheit voraus. Sie setzt jedenfalls im Kontext der Kunst Freiheit voraus, wo es wohl nicht um schlichte „Ich-Mach-Mit!“-Aktionen der Massenmedien geht.

Entscheidung setzt Freiheit voraus: Freiheit zur ästhetischen Erfahrung, die ein Heraustreten aus den Rastern und Mustern der alltäglichen Erfahrungen, der Bewusstseinssteuerung sein muss. Bewusst, Erfahrungen einzugehen, sie aufzusuchen, das ist ein Gestus der Mündigkeit (auch Händigkeit oder Beinigkeit). Diese Gesten haben etwas Ambivalentes. Sie machen sich frei von etwas Bestehendem, um sich etwas Neuem unterzuordnen. Selbstbestimmt sucht man nach Formen der Bestimmung. Das ist die Bestimmung, sich neue Erfahrung zuzumuten. Das ist im Falle der Kunst auch die Entscheidung, anderen diese Erfahrung zuzumuten: „Es geht um den einerseits vermittelten, anderseits vermittelnden Charakter menschlicher Subjektivität“ in dieser Documenta schreibt Buergel. Das ist angenehm gutwillig gedacht.

Higgs-Teilchen treffen sich heimlich

Sunday, April 22nd, 2007

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Sunday, April 22nd, 2007

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Warten

Saturday, April 21st, 2007

Indem wir uns mit dem Warten abfinden, uns an den Ort gewöhnen, an dem wir wider unseren Willen Zeit verbringen müssen, werden wir wieder Herr unserer Selbst. Wir lenken uns ab, indem wir lesen, andere Wartende beobachten, Displays verfolgen.

Vielleicht gewinnen wir so unsere Souveränität zurück, indem wir unsere Aufmerksamkeit von der ursprünglichen Planung ablenken und uns einem Wahrnehmungsangebot zuwenden.

Ist Ablenkung aber souverän? Geben wir uns damit nicht der Drift frei, überlassen uns unserem Schiksal? In dieser Situation sind drei Handlungsweisen möglich: eine, die vielleicht unangenehmste wird von der Philosophie vorgeschlagen, eine andere, die vielleicht unsicherste wird von der Kunst vorgeschlagen, eine dritte wird von uns täglich praktiziert, sie wird von unserer Physiologie, dem Bau unserer Körper und deren Kontrollorgane vorgeschlagen. Die dritte Variante, diese menschliche Variante, erscheint im Kontrast zwischen Philosophie und Kunst als die am wenigsten befriedigende.

Friday, April 20th, 2007

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