Warten

Indem wir uns mit dem Warten abfinden, uns an den Ort gewöhnen, an dem wir wider unseren Willen Zeit verbringen müssen, werden wir wieder Herr unserer Selbst. Wir lenken uns ab, indem wir lesen, andere Wartende beobachten, Displays verfolgen.

Vielleicht gewinnen wir so unsere Souveränität zurück, indem wir unsere Aufmerksamkeit von der ursprünglichen Planung ablenken und uns einem Wahrnehmungsangebot zuwenden.

Ist Ablenkung aber souverän? Geben wir uns damit nicht der Drift frei, überlassen uns unserem Schiksal? In dieser Situation sind drei Handlungsweisen möglich: eine, die vielleicht unangenehmste wird von der Philosophie vorgeschlagen, eine andere, die vielleicht unsicherste wird von der Kunst vorgeschlagen, eine dritte wird von uns täglich praktiziert, sie wird von unserer Physiologie, dem Bau unserer Körper und deren Kontrollorgane vorgeschlagen. Die dritte Variante, diese menschliche Variante, erscheint im Kontrast zwischen Philosophie und Kunst als die am wenigsten befriedigende.

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