Archive for October, 2006

– II oder I – –

Monday, October 23rd, 2006

Mögliche Darstellung der Zahl Drei. Wie kommt zum Einen und zum Anderen ein Drittes? Ein Alphabet mit nur zwei Zeichen muss zur Darstellung der Drei ein Zeichen wiederholen. Die Drei unterscheidet sich damit von der Eins und der Zwei, wenn man ein binäres System wählt. Diesen schlichten Befund möchte ich aufwerten, indem ich an die Schlange und Jesus Christus erinnere. Das gnostische religiöse Denken unterscheidet zwischen einer guten Welt und einer schlechten, zwischen einer geistigen und einer materiellen Welt. Zwischen beiden Welten bewegt sich die Schlange. Sie ist das Dritte, das die beiden Welten – die eine gute und die andere schlechte –  miteinander in Verbindung setzt. Maschinen sind wie diese Schlangen konzipierbar. Sie verkörpern etwas Geistiges (ein Naturgesetzt, eine Regel), damit nehmen sie  Raum zwischen der Welt der Sinne und der Welt des Verstandes ein, sie sind Zwitterwesen. Das erlaubt, sie als Schiffe zu verstehen, die zwischen Küstenstädten Verbindungen herstellen oder auch – wie das Schiff des Theseus – die Verbindung der Athener mit den Göttern ihrer Stadt bekräftigen. Solche Schiffe bestehen aus laufenden und stehenden Gütern. Am Bild des Schiffes gefällt mir, dass es mit Vagheiten wie schwankenden Winden und Strömungen umgehen muss. Ich wünsche mir, dass Maschinen als Schiffe denkbar werden, in denen poetische Formen verwendet werden. Davon verspreche ich mir, dass das Schiff flexibel in unsicheren Verhältnissen navigieren kann. Denn ich habe Mühe, der Turingmaschine die Navigation in schwierigen Gewässern anzuvertrauen. Allerdings reizt der Gedanke, mit der Maschine die eigene Seele zu entdecken. Sie wird dann selbst zu einem Reich, das sich zwischen harten und weichen Grenzen ausbreitet.

Sunday, October 22nd, 2006
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Sunday, October 22nd, 2006

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Regelmässige Versprecher

Saturday, October 21st, 2006

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Zweieinheitlichkeit I –

Saturday, October 21st, 2006

Da ist der Mensch zunächst in einem Zustand des Tunings. Die Umwelt tunt ihn, durchdringt ihn unmittelbar. Dann findet er ein Mittel, Unterscheidungen zu treffen. Ein mentaler Zwischenraum spannt sich auf. Er unterscheidet das Eine vom Anderen, beginnt allmählich verschiedene Formen der Zeitlichkeit zu unterscheiden, später entwicklelt er Worte und Schriftzeichen. In der Vokalschrift hält er die Äusserungen seiner selbst fest. Materialisiert in der Schrift, entfernt von seinem Körper, tritt ihm das, was in ihm war, entgegen. Das ist nach Jaynes der Moment, wo der Mensch aufhört, Maschine zu sein und das Bewusstsein eines Selbsts zu entwickeln. Doch die Maschinen kehren zurück. Das Bewusstsein hadert mit sich, es spürt immer wieder maschinelle Komponenten in sich auf. Diesen Zwiespalt halte ich für produktiv: Immer wieder nach Maschinen in sich selbst suchen, so als stehe man immer wieder auf einer Schwelle zwischen zwei Zuständen: Einem naiven vorbewussten und einem kritisch seines Selbsts bewussten Zustand. Die Crux ist, dass der Zustand des Bewusssteinseins eines Selbsts, den Gedanken der “unbewusst” arbeitenden Maschine benötigt, um sich von ihm abzugrenzen. Ohne die Vorstellung von unbewusst ablaufenden Prozessen, ist das Bewussstein eines Selbsts undenkbar. Wir sind immer eingespannt. Eine Chance sehe ich darin, den Maschinengedanken zu komplementieren. Komplementieren, das verheisst allerdings eine einheitliche Form. Das ist trügerisch. Angemessener ist die Idee des bastelnden, stockenden Ergänzens, zum Beispiel, dem Einbau poetischer Funktionsformen in den Maschinengedanken.

NZZ

Saturday, October 21st, 2006

“Tödlicher Kuss der `Zivilisation` für die Nukak Maku – Dem Urwald entrissene Indianer in Kolumbien als Opfer der Gewalt”.

NZZ Nr. 245, S. 7.

Rumstunden

Saturday, October 21st, 2006

Wortfund im Schreibheft Nr. 67, S.5: Aden – Gedicht
von Ales Steger.

Friday, October 20th, 2006

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Friday, October 20th, 2006

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Zweieinheitlichkeit

Friday, October 20th, 2006

Erst der Gedanke des Anderen, zum Beispiel an einen Moment, der anders war als der jetzige, führt zur Entdeckung, dass es Eines gibt, das in ein Mehrerlei geteilt werden kann (zum Beispiel in das Mehrerlei von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft). Das Andere führt zur Rekonstruktion des Einen, die Zwei zur Entdeckung der der Eins.