Archive for the 'Polarity' Category

Thursday, November 17th, 2011

Judith Albert

Wednesday, November 16th, 2011

Barbara Ellmerer

Changing polarity: „Haltet auch eine eingefädembte Nadell /

Tuesday, November 15th, 2011

dessen Fadens Ende ihr in der Hand behaltet / damit die Nadell frey bleibe / einem von den Polis des Magneths vor / ihr werdet sehen / so bald sie wird in gewisser Weite zu dem Magneth kommen seyn / dass sie sich vereinige; aber alsdann ziehet euere Nadell zurück von diesem Polo des Magneths / haltet dieselbe dem entgegen gesetzten Polo vor / und so bald die Nadell in selbiger Weite oder ungefähr in ebenselbigen Polum des Magneths wird kommen seyn / wird sie scheinen / als entwiche sie / oder wurde zurück getriben. Gleichwohl so bald ihr mit geringer Gewalt werdet mach / dass sie den Polum berührret / welchen sie meidete / wird solche die Beschaffenheit verändern / und also zu reden / mit dem Polo Freundin werden / sich anhencken und folgendes den andern meiden / zu welchem sie zuvor sich verfügete. Wann man auffs newe den ersten Polum lasset berühren / wird sie ihre erste Neigung erholen / sich anhencken / und den andern Polum meiden / welche Veränderung so offt zu sehen ist / so offt man verlangt diese Erfahrung zu machen.“ [A. A., Magnetologia, S. 14] … dann zu beobachten ist / dass niemahlen eine Nadell anfange mit Meidung des Magneths / sondern alsobald ohn Unterschied dem ersten vorgehaltenen Polo anhänge / wodurch dessen Theil bequäm werden / dass das Magnethische Wesen hinein und hindurch Circulweiss tringen könne / und sie des Magneths Eygenschafft erhalte / und folglich auch dessen Würckungen / nemblich sich dem Polo anzuhencken / oder denselben zu meyden …“(A. A., Magnetologia, S. 33f.)

A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 21 #

M.: Nadel, Faden, Eisenspäne, Platten aus Eisen, Kupfer oder Glas, Holzbottiche gefüllt mit Wasser, schwimmende Gefässe. Das Arsenal der Gerätschaften zur Untersuchung magnetischer Kräfte wächst an. Es sind Gerätschaften, die gut zu erwerben sind. Jedermann oder jede Frau, die möchte, kann sich diese Geräte verschaffen und mit ihnen experimentieren.
J.: Wer möchte? Wer es sich leisten kann, wer die Zeit dazu hat, und wer einen Magnetstein besitzt.
D.: Du hast Kirchers Maschinen vergessen. Er bindet Magnetsteine in Maschinen, in Zusammenhänge ein, die durch Zahnrätder miteinander verbunden sind, mir scheinen seine Geräte Zeit und Musse voraussetzen, um kaum wahrnehmbare, flüchtige Berührungen und Bewegungen zu organisieren.
M.: Filigran, da sind wir wieder beim Faden, wir müssen nun also zwischen Nadeln mit Nadelöhr und Nadeln mit Spitze und Schwanz unterscheiden; beide Typen von Nadeln tragen zu magnetischen Erfahrungen bei.

Repulsion or attraction: „Wann ihr aber eben demselbigen Polo des Magneths /

Monday, November 14th, 2011

welcher sich frey umbwenden kann / den entgegen gesetzten Polum des Magneths / welchen ihr in der Hand habt / vorhaltet/ alsdann wird der Magneth / welcher frey ist / sich herumb trehen / und seinen entgegengesetzten Polum darstellen; welche Erfahrung zum öffters widerholet / auch allezeit gleichmässig befunden worden [ A.A., Magnetologia, S. 14] …

Hergegen [Fortsetzung der Erklärung zu Fig. 19.] wann beyde Poli, daraus das Magnethische Wesen Dämpffet sich einander näheren / und beyde Wesen so auss den Polis dringen / sich einander antreffen / so würde eines das andere so weith zu ruck stossen / als weith der Bewegungs becirck ist / das ist: so weith als da nothwendig / dass beyde ihre freye Circulation machen können: also werden sie so viel stärcker zu rucke zu stossen scheinen / wie viel kräfftiger beyde Magnethen seyn; diese erklärung dienet die Ursachen zu geben / warumb eine Nadell sich mit des Magneths einem polo vereinige / dann die Nadell indem sie einen polum des Magneths berühret / erhaltet die Eygenschafft durch Einrichtung des Magnetischen Wesens …“. (A.A., Magnetologia, S. 33)

A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 20 #

Sunday, November 13th, 2011

Barbara Ellmerer

Dividing a magnetic stone: „Wann man im Gegentheil einen Magneth schnurstracks herab nach seinem Axi zertheilet /

Saturday, November 12th, 2011

wird auff jeder Seiten dieser Zertheilung ein neuer Polus kommen. Zur Gleichnuss / wann man den Magneth A.B. zertheilet in der bezeichneten C. D. mitten / so wird das Theil A.C. den Polum nemblich gegen Norden / gleichwie es vor der Zertheilung gewesen / behalten: die Seiten C. aber wird Sud oder Mittag; Und an dem Stück B.D. die Seiten B. wird Sud verbleiben / gleichwie es vor der Zertheilung gewesen / desgleichen die Seiten D. wird Nord / besihe die beygesetzte Figur [ZB A. A., Magnetologia,S. 13] … Es ist offtermahl schon erinnert worden / dass das Magnethische Wesen ohnauffhörlich auss des Magneths einem polo Dämpffe / durch den anderen wieder hineintringe / und also um denselben gewirbelte gestalt habe / und zwar in gewissem becirk.“ ( A. A., Magnetologia,  S. 33)

A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 18 #

H: Ich möchte einen Vergleich wagen: Die Pole eines Magneten verändern sich, wenn man ihn schneidet. Dabei ist relevant, entlang welcher Achse er geteilt wird: Ob längst oder quer. Ich stelle fest, dass längst die Achsen verändert wurden, entlang derer wir die Welt beurteilen: statt Nord-Süd- oder Ost-West-Achsen,müssen wir nun lokale Achsen definieren, innerhalb Europas, innerhalb der Stadt, innerhalb unserer Diskussionen, unserer Headfarm.
R.: Was Du nicht sagst. Eine Diskussion ist ein Setzen und Justieren der Achsen verschiedener Ansichten.

Dividing a magnetic stone: „Als der Magneth A. B. in zwey Theil F. G. zertheilet ware /

Thursday, November 10th, 2011

hat man mit 2. Fäden das Theil F. auff das Theil G. gehencket / also dass die Seiten A. mit den Seiten A. des anderen Stücks übereinkommen / und die Seiten B. mit dem andern B. aber als das Stück F. in gewisser Weise zu dem Stück G kommen / hat sich das Stück F. welches mit doppeltem Faden ohn hinderlich auffgehenckt ware / gewendet / also dass die Seiten B. mit der Seiten A. des Stücks übereinkommen / welches recht verkehrt ist gegen den Orth / so es gehabt zuvor / ehe der ganze Magneth in 2. Theil zerteilt war.“ (A.A., Magnetologia, S. 13)

A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 17 #

A.A., Traitté de l’aiman : divisé en deux parties, la première contient les expériences & la seconde les raisons que l’on en peut rendre / par Mr. D (Amsterdam: Henry Wetstein, 1687) ETH Zürich, Alte Drucke , Rar 5054, Fig. 17

M. Ich mute Euch diese Abbildung Nr. 17 zu und noch weitere 23 aus der Magnetologia.
D. Warum?
R.: Warum sind es noch 23? Anfangs hast Du doch von 30 Abbildungen aus Magnetologia gesprochen, dann wären nur noch 12 zu erwarten?
M.: Die deutsche Ausgabe zählt die Teilbilder nicht mit, die im französischen Original separat gezählt werden. Ihr habt die einmalige Chance, die Entfaltung eines Bildprogramms des Magnetismus zu verfolgen, jedes Bild ist eine Interpreation kosmischer Beziehungen, Ausdruck eines kosmologischen Anspruchs.
H.: Und keiner denkt an die Katastrophen kosmischen Ausmasses, die wir derzeit erleiden.
R.: Der Autor beschreibt übrigens das Phänomen der Polumkehrung. Nord wird Süd, und Süd wird Nord, männlich wird weiblich und umgekehrt.
M.: So einfach ist das nicht. Es kommt auf den Schnitt an, je nach Schnittachse tritt die Polumkehr auf.

Changing Poles: „Wann ihr einem von den Polis eines mit Eysenfeil bedeckten Magneths /

Wednesday, November 9th, 2011

… [falls] die Poli einander gleich / so wird sich das Eysenfeyl zurückziehen / und scheinen / als ob es vor dem gehaltenen Polo fliehe / und gleichsamb fortgetriben wurde / welche Würckung übereinkombt mit der jenigen / so wir an der Nadell hiebevor  bemercket haben.“ [A.A., Magnetologia, S. 12] … Bey öffterer Wiederholung dieser Untersuchung hat man erfahren / dass als man eine Nadell mit dem Magnet bekräfftiget / der Magnet derselben unterschiedene Polos, als er selbsten hat / gegeben/ nemblich / dass das Ende der Nadell / welches an dem Magneth / so man Nord benambset / angerühret / sich nicht nach Nord wenden werde / gleich dem Magneth / sondern nach Sud / und das andere im Gegentheil.“

A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 16 #

A.A., Traitté de l’aiman : divisé en deux parties, la première contient les expériences & la seconde les raisons que l’on en peut rendre / par Mr. D (Amsterdam: Henry Wetstein, 1687) ETH Zürich, Alte Drucke , Rar 5054, Fig. 16

Becoming a compass needle: „ [es] wurde beobachtet dass… [eine] Nadell / die den Magneth berühret /

Monday, November 7th, 2011

oder in gewisser Weite daran vorbey kommen; auch … [die Eygenschafft hat erhalten] / sich gleich dem Magneth selbsten / nach den Polis der Welt zu kehren und zu wenden / also dass wann man sie wird drehen / und hernach wiederumb still stehet von sich selbsten / wird eines von dem Enden nach Nord und das andere nach Sud sehen. [A.A., Magnetologia, S. 11] … Die Ursach bestehet hierin; dass indeme das Magnethische Wesen des Magneths alle kleine Fäserlein gebogen / und die poros der Nadell also gestaltet / es leichtlich hinein tringe / wie auch in genugsamer Menge darin verbleibe / umb Circulweiss / gleich wie es in dem Magneth gethan / sich zu bewegen / und weilen also durch diese Circulation die pori der Nadell bequäm verbleiben / neues Magnethisch Wesen zu empfangen / welches ohn auffhören auss der Erden dämpffet / an die Nadell stosset / und so lang beweget / biss das dieselbe also gewendet / dass es in die poros hinein tringen kann / also erhaltet es hernach in solchem Standt vermittels der beständigen Circulation des Magnetischen Wesens / das sich mit dem jenigen so der Magneth allbereit zurück gelassen vereiniget / und seine Bewegung nach dem Axi und Dampfflöchlein der Erden erhaltet [ A.A., Magnetologia, S. 30] …

Wo bekannt ist / wie dess Magneths Pol sich richten / kan man dieser Nadell solche beliebliche Einrichtung mittheilen / nemblich / dass die spitze oder die Gabell sich nach Nord oder Sud richten muss. Zum Exempell / wann ihr mit der Nadell der länge nach über den Nord Polum des Magneths fahret / anfänglich bey der Gabell nach der spitzen zu; als wird euere Nadell von dem Magneth also bekräfftiget seyn / dass derselben spitze nach Sud / die Gabell aber nach Norden sich wenden werde.

Streichet ihr hergegen diese Nadell über eben diesen polum des Magneths / anfänglich bey der spitze / alsdann wird sie sich mit der spitze nach Nord / und mit der Gabell nach Sud wenden. Indeme ihr eure Nadell streichet über den Nord Polum / anfänglich mit der Gabell / so tringet das Magnetische Wesen bey derselbigen hinein / drucket alle kleine den Härlein gleiche Theiler nider / machet sich den Weg bey der spitz wiederumb herauss zu kommen / und erhaltet in dieser Circulation seinen Standt. Hergegen wo ihr einen andern Strich nehmet mit der Nadell / nemblich mit der Stpitz anfanget / so tringet bey derselbigen das Magnethische Wesen hinein / bieget die kleine Theiler oder Fäserlein wiederumb zurück / und machet sich einen neuen Wey bey der Gabell heraus zu kommen / wodurch sie eine ganz andere / der ersten zu widrige / Einrichtung erhaltet. Wann folglich diese Nadell frey auff eine Angel gestellet wird / dass sie sich bewegen könne / und das Magnethische Wesen / so seine Circulweise Bewegung umb die Erd / die Nadell auff seinem Weg antrifft / treibet es dieselbe so lang / biss sie in einen Stand kombt / dardurch es in die poros eintringen könne / und also erhaltet es die Nadell in solchem Stand / der da gleich ist mit der natürlichen Bewegung des Magnethischen Wesens / durch Hülffe der beständigen Circulation.

Auss dieser Erfahrnus sagen etliche / dass bey Bekräfftigung der Compassnadeln mit dem Magneth / man denen selbigen des Magneths seinen entgegen gesetze Polos mittheile.“ (A.A., Magnetologia, S. 31)

A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 14 #

A.A., Traitté de l’aiman : divisé en deux parties, la première contient les expériences & la seconde les raisons que l’on en peut rendre / par Mr. D (Amsterdam: Henry Wetstein, 1687) ETH Zürich, Alte Drucke , Rar 5054, Fig. 14

M.: Unser anonymer Autor erklärt, wie die Polarität und Richtkraft von einem Magneten auf einen Nadel übertragen werden. Er spricht von „mitteilen“ und „empfangen“. Zu seiner Erklärung führt er ein „magnetisches Wesen“ an, das er anderer Stelle kosmisch erklärt hat. Mir ist hier wichtig, dass er Worte benutzt, die auch religiös konnotiert sind, diese aber mit mechanischen Bedeutungen auflädt.
D.: Auflädt? Du verfällst in die Metaphorik von Ladung und Spannung. Du gliederst Dich damit ein in eine bestimmte Tendenz, Irrationalismen, Mystisches zu pflegen.
M.: Das Gegenteil habe ich vor.
D.: Ich träume von einer Kunst, die Mut hat, Ideen zu kritisieren, gegenüber der Mystik skeptisch ist und stattdessen Qualitäten von Berührungen und Distanzierungen aufwertet.
H.: Dann wirst Du nie einen Atommeiler als Mausoleum erhalten.
R.: Wer weiss, vielleicht unfreiwillig.

Nothing but Poles: „Gleichwohl finden sich etliche [Magnethen] / deren Poli

Wednesday, November 2nd, 2011

so eben nit einander entgegen stehen / also dass sich nit ein kleine Abweichung mehr von einer als anderer Seiten sollte befinden / wie auch etliche / die so gut und lebhafftig / dass sie also zu reden / nichts als Polus sind / alle Seiten vereinigen sich mit dem Eysen [A.A., Magnetologia, S. 10] … Zuweilen findet man Magnethen / und weilen darinn Stücklein Erden seyn / oder andere ungleiche Ding stecken / haben solche ihre Polos nicht schnur stracks einander entgegen gesetzt / doch geschicht solches selten.“ (A.A., Magnetologia, S. 27)

A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fg. 11 #.

A.A., Traitté de l’aiman : divisé en deux  parties, la première contient les expériences & la seconde les raisons que l’on en peut rendre / par Mr. D (Amsterdam: Henry Wetstein, 1687)   ETH Zürich, Alte  Drucke ,  Rar 5054, Fig.11

J.: Wenn Naturwissenschaftler von der menschlichen Wahrnehmungen sprechen, dann ordnen sie ihre Worte um bestimmte Schwellen herum an. Schwellen, die Namen tragen wie „Konstruktion“, „Zusammensetzung“, „Gehirn“; wenn von Kunst die Rede ist, dann taucht der Name „Störung“auf.
D.: Wie kann etwas um Schwellen herum angeordnet werden? Eine Schwelle trennt zwei Bereiche, wie eine Linie. Sie trennt.
J.: Künstler können Schwellen wie Steine ausserhalb ihres Zusammenhangs zeigen.
D. Dann zeigen sie keine Schwellen. Ich kann keine Schwelle denken, ohne mir eine Differenz zwischen zwei Seiten vorstellen zu müssen. Die Vorstellung zwängt sich auf.
M.: So wie wir Magnetologen keinen Stein mehr ohne Kraftfelder denken und vorstellen können.
R.: Ich habe mich gefragt, wie ich genauer, angemessener über die Beiträge in diesem Blog schreiben kann, und mir ist klar geworden, dass ich ohne Begriffe mich  nicht den Bildbeiträgen nähern kann. Sie sind Sonden, mit denen ich aufspüre, welcher Text hinter den Darstellungen wirkt.
J..: Die Magnetologia müsste Dich eigentlich verwirren, zunächst bestärkt sie dich in der Dominanz des Textes, dann zeigt sie, dass Bilder den Begriffen entweichen, denen sie entspringen. Die Arbeiten von x, y, z zeigen die Macht, die Kraft der Bilder sich zu verselbständigen, in Eigenschwingungen zu geraten, zu wuchern, Urwälder zu bilden, Urwälder, in denen  jedes Bild wächst, als gäbe es kein Urbild mehr.
D.: Ich sehe filigane Bezüge.