Nils Röller Lied: Berechenbar?
Saturday, March 8th, 2008Wir merken, dass es so nicht weiter geht,
Warnlampen irgendwelcher Anlagen leuchten.
Die Kompassnadeln in uns beginnen zu zittern,
werden gleich ausschlagen.
Wir merken, dass es so nicht weiter geht,
Warnlampen irgendwelcher Anlagen leuchten.
Die Kompassnadeln in uns beginnen zu zittern,
werden gleich ausschlagen.
P ahnte, dass er sich anderen, ungewohnten Bedingungen stellen musste,
dass er den vertrauten Hafen verlassen musste, um die Bedingungen erst zu finden, denen er sich auszusetzen hatte.
Er bricht auf, die Gebiete zu bereisen, in denen sich Worte gebildet haben, die seine Ahnungen dann nähren, entfalten helfen.
Wir ahnen, dass die Worte, die wir verwenden, auf dem Prüfstand sind.
Ihre Prüfung ist unsere.
Freiheit, Gerechtigkeit, Liebe.
Wir fürchten sie,
kleiden unsere Furcht in Kleinteiligkeit,
Mikrologien, die uns lehren, grosse Begriffe zu vermeiden.
Gleichwohl werden wir an ihnen gemessen,
werden wir gemessen werden,
wird dann unsere Krümmung vermessen worden sein.
Aristokraten,
– ich nehme nicht gleich –
die, der neuen Mode gemäss
– nehme nicht gleich wahr, dass von mehreren die Rede ist, sondern sehe zunächst einen –
bei Empfängen
– sehe nur einen merkwürdigerweise mit einem Zylinder auf dem Haupt –
ihren Zylinder neben sich auf dem Parkett platzieren.
Das Parkett nehme ich wahr und dann Hosenbeine, zwei Paar.
Mein mentales Bild – wenn es denn überhaupt Bild genannt werden kann und nicht viel weniger Anmutungen von Details –
setzt sich rückwärts zusammen. Zunächst erscheint das Parkett, dann ein Zylinder, dann Hosenpaare, schliesslich und merkwürdigerweise erscheint eine Gestalt mit einem Zylinder gekleidet. Der Bildbau der Sprache entspricht nicht dem Bildbau vor meinem geistigen Auge.
Das liegt wohl woran?

Ingrid Wiener: Erste Schritte auf dem Weg zu Bayes # 5, Gobelin 2007, 34×50cm nach Blei- und Filzstiftnotizen auf DIN A4
Aktuelle Ausstellung: www.barbarawien.de
P`s Hochmut ist auch unser, wenn wir ihn beargwöhnen.
Wir schärfen unsere Sprache nicht für Ankömmlinge,
wir beschäftigen uns mit P, einem, der sich mit anderen Dichtern
beschäftigt, den Worten anderer Dichter.
deutet an, dass etwas Ungewöhnliches bald zur Norm wird.
In der Kunst sollte das Zittern permanent Normen erschüttern;
sollte, dürfte,
Ein Foto zeigt P`s Vater neben einer Waage.
Sie war so fein justiert, dass sie das Gewicht der Tinte auf einer Visitenkarte messen konnte.
Die schlanke, die ranke,
wollen wir nicht geknickt sehen,
die schlanke, rhythmische, weltliche,
dürfen wir nicht geknickt sehen,
die Stadt ihrer Türme beraubt,
Schön gilt immer wieder dies und das,
zum Beispiel die Regelmässigkeit.
Die Regelmässigkeit von Maschinen gilt jedoch immer wieder dies und das,
zum Beispiel langweilig oder bedrückend.