Archive for 2011
Attraction or coition: What attracts what? „Dass die Vereinigung des Eysens mit dem Magneth gleich seye /
Tuesday, October 25th, 2011und man auch sagen könne / das Eysen vereinige sich mit dem Magneth / auch / ein Magneth vereinige sich mit dem anderen Magneth … Damit man die Erfahrung gewinne / als muss die Bewegung des Magneths erleichtert werden / in deme man denselben legt in ein Schifflein / oder anders leichtes Geschirr von Silber / Kupfer / Holtz / Baumrinde oder ander beliebiges Werck nach Proportion der Grösse des Magneths / damit er schwimmen könne / wann man nun diesem freyen schwimmenden Magneth ein Messer oder ander Stück Eysen oder Stahel in gewisser Ferne vorhaltet/ alsdann wird der Magneth das Schifflein auf dem Wasser forttreiben / umb sich mit dem gezeigten Eysen oder Stahel vereinigen zu können [A.A., Magnetologia, S. 7] … Wann man einmahl begriffen / wie dass das Magnethische Wesen / so in Menge auss denen Polis des Magneths geht / durch den Durchtrib der Dampfflöchlein des Eysens / beyde vereinige: alsdann ist auch leichtlich zu begreiffen / dass wann das Eysen und Magneth in gewisser Weithe von einander seyn / dass eines von diesen beyden / so sich frey ungehindert wird bewegen können / nemblich auffgehenckt oder in einem Schifflein auf dem Wasser / seinen Orth verlassen / und mit dem andern vereinigen / auch wann beyde gleiches Gewichts in besonderlichen Schifflein schwimmen / ein jedes etwas von dem Weg zurück legen werde.“ (A.A., Magnetologia, S. 24)
Bild: [ZB Magnet 7] A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig.4.
Headfarm:
J.: Kann mir jemand sagen, was ein Magnetisches Wesen ist?
D.: Ein Stein mit einem gefaltetem Gesicht, ein Steingnom, ein Stein mit einer Seele.
J.: Mit einer alten Seele? Runzlig die Seele?
Realometer: Mit Hilfe der Magnetologia erschreibe ich mir eine neue Seele, eine Seele, die den Spannungen der Gegenwart gerecht wird. Jean Paul bietet mir ein Programm, eine Struktur, die ich ausbauen möchte.
H.: Programm ist doch ein griechisches Wort. Du solltest jetzt einen Cent an den griechischen Staat überweisen, für jedes griechische Wort, das wir den Griechen verdanken, sollten wir jetzt etwas zahlen.
R.: Du solltest einen Euro zahlen, denn Du verwendest die griechische Logik, ach ich ja auch gerade, also stehe ich nun bei einem Euro einem Cent. Um meine Ausgaben nicht weiter zu erhöhen zitiere ich:
„Ich nehme meinen historischen Faden wieder auf und befrage den Leser: was hält er von … [des Helden] Weiber-Liebhaberei? Und wie erklärt er sich sie? – Wahrhaft-philosophisch versetzt er [wer, der Leser, also ihr? oder du?]: ‚Aus … [ihr [der zuvor erwähnten, aber hier nicht eingeführten Klotilden]]: sie hat ihn durch ihr Magnetisieren mit der ganzen Weiber-Welt in Rapport gesetzt; sie hat an diesen Bienenschwarm geklopft, nun ist kein Rennen mehr. – Ein Mann kann 26 Jahre kalt und seufzerlos in seinem Bücherstaube sitzen; hat er aber den Äther der Liebe einmal eingeatmet; so ist das eirunde Loch des Herzens auf immer zu, und er muss heraus in die Himmelluft und beständig nach ihr schnappen…“ (Jean Paul, Hesperus, 11. Hundsposttag).
M.: Da bin ich sehr dankbar. Bei Jean Paul wird das Magnethische Wesen, von dem A.A. schreibt, mit dem Äther gleichgesetzt. Es stiftet unter bestimmten Bedingungen Verbindungen zwischen den Geschlechtern.
D.: So wie die gefurchten Partikel Descartes‘ einander durch die Gänge der Erde stossen?
Interposed objects do not block magnetic forces: „Man kan auch / wo die Nadell also in der Lufft / zwischen dem Magneth und dieser Nadell etwas dünnes thun /
Monday, October 24th, 2011als ein Papyr / Brett / Kupffer oder dergleichen / ausgenommen Eysen und Stahel; so wird die Nadell nicht niederfallen / sondern im Gegentheil in der Lufft bleiben / also ob zwischen dem Magneth und ihr nichts wäre … [A.A., Magnetologia, S. 6] … Das Magnethische Wesen / so in grosser Menge aussdämpfet / tringet leichtlich durch deroselben poros, weilen sie gross und weith seyn in Vergleichung der Kleinheit seiner Theilen.“ (A.A., Magnetologia, S. 23)
Bild: [ZB Magnet 7] A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig.3.
„ausgenommen Eysen und Stahel “: Vergleiche dazu:
Magnetic Attraction: „Bey Untersuchung deren Magnetischen Würckungen hat man beobachtet /
Saturday, October 22nd, 2011dass wo man an einen Faden geheffte Nadell in gewisser Weithe gegen einen Magnethen halte / doch dass sie solchen nicht berühre / werde die Nadell alsdann in der Luft hangen bleiben / und sich dem Magneth suchen zu nähern. [A.A., Magnetologia, S. 6] … dieweil es gewiss ist / dass das Magnethische Wesen / so durch die Polos des Magneths gehet / wann es durch die poros der Stahlenen Nadel tringet / solche zuruck ziehen wird zu einem von des Magneths Polis, wo sie nicht in gewisser Weithe durch einen Faden zurück gehalten wurde / und also stäts scheinet / mit Gewalt wollen vereiniget seyn: wie zu sehen aus der Abbildung.“ (A.A., Magnetologia, S. 22f.)
Bild: [ZB Magnet 7] A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig.2.
Magnetologia: Poros
Friday, October 21st, 2011R.: Die Magnetologia verweist auf Seite 21 erneut auf das gestern gepostete Bild. Ich lese dort:
„Nunmehr zur Erklärung / wie sich das Eysen mit dem Magneth vereinige / müssen wir betrachten / dass ein jeder Magneth seine Sphaeram activitais habe / das ist zu sagen / ein jeder Magneth treibe sein ausdämpfliches Wesen in gewisser Distanz oder Entlegenheit; Wann nun das Eysen in diese Distantz oder Entlegenheit; und dieses Magnethische Weisen des Eysens Dämpflöchlein oder poros also beschaffen findet / dass es leichter kan hineintringen als in die Luft / allwo es Widerstand findet / so tringet es in grosser Menge hinein / und wegen Circularischer Bewegung nimbt es das Eysen an den Polum des Magneths / allwo das Eysen am nechsten ist / und halt es sehr angehefft. ([ZB Magnet 7] A.A., Magnetologia, 2. Theil, Cap. II, S. 21)
J.: Was sind denn Dampflöchlein?
D.: Poros! Die Adern oder Kanäle der Bäume, die Cabeo anführt, wurden so genannt.
J.: Bingo.
H.: Ich verstehe zwar nicht, warum das wichtig ist, als ob die Welt nicht erfordert, andere dringendere Problem zu bewältigen. Weiss jemand, wie sicher Atomkraftwerke bei Sonnenstürmen sind?
M.: Ich finde wichtig, hier festzuhalten, dass uns gestern ein Fehler unterlaufen ist. Die ebenfalls gepostete Abbildung aus Rohaults Physik hat nur entfernt Gemeinsamkeiten mit der Abbildung aus der Magnetologia. Das möchte ich korrigieren, ebenso möchte ich festhalten, dass folgendes Messer nur entfernt die Zeichnung oder den Kupferstich des Messers in der Abbildung der Magnetologia vorwegnimmt. Hier ein Holzschnitt aus Kirchers Magnes:
[ZB Magnet 3] Athanasius Kircher (1601-1680), Magnes sive De arte magnetica tripartium ( Köln: Iodocus Kalcoven, 1643), Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, Z 113, p. 688.
Observing magnetic attraction
Wednesday, October 19th, 2011Fig. 1.: „Zum Exempel, leget einen Magneth auff eine Hand / und ein Messer auff die andere / ohne solche zu schliessen / nähert beyde zu einander / alsdann wo sie in gewisser Weithung von einander seyn werden / werdet ihr beobachten / dass das Messer seinen Platz verlassen wird / umb sich mit dem Magneth zu vereinigen / gleichwie in beygesetzter Abbildung zu ersehen.“ ([ZB Magnet 7] A.A., Magnetologia, Cap. V., S. 5)
[ZB Magnet 7] A.A., Magnetologia curiosa Zentralbibliothek Zürich, NP 1836, Fig.1.
M.: Die folgende Abbildung wird dem anonymen Autor und wohl auch dem Kupferstecher bekannt gewesen sein. Die Magnetologia erwähnt Rohault. Hier ein Scan aus einer späteren Ausgabe des Textes von Rohault, den Autor und Kupferstecher wohl in einer früheren Ausgabe konsultiert haben (z.B. Iacques Rohault, Traité de physique (Paris : Thierry, 1671)):
Jacob Rohault, Tractatus physicus cum animadversionibus Antonii le Grand (Amsterdam: Wolters, 1700), Zentralbibliothek Zürich , Alte Drucke und Rara, Ry 163, p. 386