Archive for November, 2011

Dividing a magnetic stone: „Als der Magneth A. B. in zwey Theil F. G. zertheilet ware /

Thursday, November 10th, 2011

hat man mit 2. Fäden das Theil F. auff das Theil G. gehencket / also dass die Seiten A. mit den Seiten A. des anderen Stücks übereinkommen / und die Seiten B. mit dem andern B. aber als das Stück F. in gewisser Weise zu dem Stück G kommen / hat sich das Stück F. welches mit doppeltem Faden ohn hinderlich auffgehenckt ware / gewendet / also dass die Seiten B. mit der Seiten A. des Stücks übereinkommen / welches recht verkehrt ist gegen den Orth / so es gehabt zuvor / ehe der ganze Magneth in 2. Theil zerteilt war.“ (A.A., Magnetologia, S. 13)

A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 17 #

A.A., Traitté de l’aiman : divisé en deux parties, la première contient les expériences & la seconde les raisons que l’on en peut rendre / par Mr. D (Amsterdam: Henry Wetstein, 1687) ETH Zürich, Alte Drucke , Rar 5054, Fig. 17

M. Ich mute Euch diese Abbildung Nr. 17 zu und noch weitere 23 aus der Magnetologia.
D. Warum?
R.: Warum sind es noch 23? Anfangs hast Du doch von 30 Abbildungen aus Magnetologia gesprochen, dann wären nur noch 12 zu erwarten?
M.: Die deutsche Ausgabe zählt die Teilbilder nicht mit, die im französischen Original separat gezählt werden. Ihr habt die einmalige Chance, die Entfaltung eines Bildprogramms des Magnetismus zu verfolgen, jedes Bild ist eine Interpreation kosmischer Beziehungen, Ausdruck eines kosmologischen Anspruchs.
H.: Und keiner denkt an die Katastrophen kosmischen Ausmasses, die wir derzeit erleiden.
R.: Der Autor beschreibt übrigens das Phänomen der Polumkehrung. Nord wird Süd, und Süd wird Nord, männlich wird weiblich und umgekehrt.
M.: So einfach ist das nicht. Es kommt auf den Schnitt an, je nach Schnittachse tritt die Polumkehr auf.

Changing Poles: „Wann ihr einem von den Polis eines mit Eysenfeil bedeckten Magneths /

Wednesday, November 9th, 2011

… [falls] die Poli einander gleich / so wird sich das Eysenfeyl zurückziehen / und scheinen / als ob es vor dem gehaltenen Polo fliehe / und gleichsamb fortgetriben wurde / welche Würckung übereinkombt mit der jenigen / so wir an der Nadell hiebevor  bemercket haben.“ [A.A., Magnetologia, S. 12] … Bey öffterer Wiederholung dieser Untersuchung hat man erfahren / dass als man eine Nadell mit dem Magnet bekräfftiget / der Magnet derselben unterschiedene Polos, als er selbsten hat / gegeben/ nemblich / dass das Ende der Nadell / welches an dem Magneth / so man Nord benambset / angerühret / sich nicht nach Nord wenden werde / gleich dem Magneth / sondern nach Sud / und das andere im Gegentheil.“

A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 16 #

A.A., Traitté de l’aiman : divisé en deux parties, la première contient les expériences & la seconde les raisons que l’on en peut rendre / par Mr. D (Amsterdam: Henry Wetstein, 1687) ETH Zürich, Alte Drucke , Rar 5054, Fig. 16

Attraction: „Wann ihr einem von den Polis eines mit Eysenfeil bedeckten Magneths /

Tuesday, November 8th, 2011

einen Polum eines anderen Magneths vorhaltet / wird geschehen / dass wann diese zwey Poli unterschiedlich / das Eysenfeyl den Polum verlasse / daran es gehangen / umb sich mit dem vorghaltenem zu vereinigen.“ (A.A., Magnetologia, S. 12)

A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 15 #.


A.A., Traitté de l’aiman : divisé en deux parties, la première contient les expériences & la seconde les raisons que l’on en peut rendre / par Mr. D (Amsterdam: Henry Wetstein, 1687) ETH Zürich, Alte Drucke , Rar 5054, Fig. 15

Monday, November 7th, 2011

Barbara Ellmerer

Becoming a compass needle: „ [es] wurde beobachtet dass… [eine] Nadell / die den Magneth berühret /

Monday, November 7th, 2011

oder in gewisser Weite daran vorbey kommen; auch … [die Eygenschafft hat erhalten] / sich gleich dem Magneth selbsten / nach den Polis der Welt zu kehren und zu wenden / also dass wann man sie wird drehen / und hernach wiederumb still stehet von sich selbsten / wird eines von dem Enden nach Nord und das andere nach Sud sehen. [A.A., Magnetologia, S. 11] … Die Ursach bestehet hierin; dass indeme das Magnethische Wesen des Magneths alle kleine Fäserlein gebogen / und die poros der Nadell also gestaltet / es leichtlich hinein tringe / wie auch in genugsamer Menge darin verbleibe / umb Circulweiss / gleich wie es in dem Magneth gethan / sich zu bewegen / und weilen also durch diese Circulation die pori der Nadell bequäm verbleiben / neues Magnethisch Wesen zu empfangen / welches ohn auffhören auss der Erden dämpffet / an die Nadell stosset / und so lang beweget / biss das dieselbe also gewendet / dass es in die poros hinein tringen kann / also erhaltet es hernach in solchem Standt vermittels der beständigen Circulation des Magnetischen Wesens / das sich mit dem jenigen so der Magneth allbereit zurück gelassen vereiniget / und seine Bewegung nach dem Axi und Dampfflöchlein der Erden erhaltet [ A.A., Magnetologia, S. 30] …

Wo bekannt ist / wie dess Magneths Pol sich richten / kan man dieser Nadell solche beliebliche Einrichtung mittheilen / nemblich / dass die spitze oder die Gabell sich nach Nord oder Sud richten muss. Zum Exempell / wann ihr mit der Nadell der länge nach über den Nord Polum des Magneths fahret / anfänglich bey der Gabell nach der spitzen zu; als wird euere Nadell von dem Magneth also bekräfftiget seyn / dass derselben spitze nach Sud / die Gabell aber nach Norden sich wenden werde.

Streichet ihr hergegen diese Nadell über eben diesen polum des Magneths / anfänglich bey der spitze / alsdann wird sie sich mit der spitze nach Nord / und mit der Gabell nach Sud wenden. Indeme ihr eure Nadell streichet über den Nord Polum / anfänglich mit der Gabell / so tringet das Magnetische Wesen bey derselbigen hinein / drucket alle kleine den Härlein gleiche Theiler nider / machet sich den Weg bey der spitz wiederumb herauss zu kommen / und erhaltet in dieser Circulation seinen Standt. Hergegen wo ihr einen andern Strich nehmet mit der Nadell / nemblich mit der Stpitz anfanget / so tringet bey derselbigen das Magnethische Wesen hinein / bieget die kleine Theiler oder Fäserlein wiederumb zurück / und machet sich einen neuen Wey bey der Gabell heraus zu kommen / wodurch sie eine ganz andere / der ersten zu widrige / Einrichtung erhaltet. Wann folglich diese Nadell frey auff eine Angel gestellet wird / dass sie sich bewegen könne / und das Magnethische Wesen / so seine Circulweise Bewegung umb die Erd / die Nadell auff seinem Weg antrifft / treibet es dieselbe so lang / biss sie in einen Stand kombt / dardurch es in die poros eintringen könne / und also erhaltet es die Nadell in solchem Stand / der da gleich ist mit der natürlichen Bewegung des Magnethischen Wesens / durch Hülffe der beständigen Circulation.

Auss dieser Erfahrnus sagen etliche / dass bey Bekräfftigung der Compassnadeln mit dem Magneth / man denen selbigen des Magneths seinen entgegen gesetze Polos mittheile.“ (A.A., Magnetologia, S. 31)

A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 14 #

A.A., Traitté de l’aiman : divisé en deux parties, la première contient les expériences & la seconde les raisons que l’on en peut rendre / par Mr. D (Amsterdam: Henry Wetstein, 1687) ETH Zürich, Alte Drucke , Rar 5054, Fig. 14

M.: Unser anonymer Autor erklärt, wie die Polarität und Richtkraft von einem Magneten auf einen Nadel übertragen werden. Er spricht von „mitteilen“ und „empfangen“. Zu seiner Erklärung führt er ein „magnetisches Wesen“ an, das er anderer Stelle kosmisch erklärt hat. Mir ist hier wichtig, dass er Worte benutzt, die auch religiös konnotiert sind, diese aber mit mechanischen Bedeutungen auflädt.
D.: Auflädt? Du verfällst in die Metaphorik von Ladung und Spannung. Du gliederst Dich damit ein in eine bestimmte Tendenz, Irrationalismen, Mystisches zu pflegen.
M.: Das Gegenteil habe ich vor.
D.: Ich träume von einer Kunst, die Mut hat, Ideen zu kritisieren, gegenüber der Mystik skeptisch ist und stattdessen Qualitäten von Berührungen und Distanzierungen aufwertet.
H.: Dann wirst Du nie einen Atommeiler als Mausoleum erhalten.
R.: Wer weiss, vielleicht unfreiwillig.

Sunday, November 6th, 2011

Barbara Ellmerer

Lifting needles: „ … [es] wurde beobachtet dass … [eine] Nadell /

Saturday, November 5th, 2011

die den Magneth berühret / oder in gewisser Weite daran vorbey kommen ; … die Eygenschafft andere kleine Nadelen auffzuheben [hat] erhalten …“ (A.A., Magnetologia, S. 11)

A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 13 #.

A.A. ( Suggestion about the author)

A.A. (Doubts concerning the authorship)

Full text

For sale

BiblioOdyssey (A note on the Magnetologia)

seulgi lee (On the magnetologia curiosa,  130cm x 90cm, poils noirs, bois, poids, 2010 au potager du roi, versailles. production plastique danse flore)

Saturday, November 5th, 2011

Friday, November 4th, 2011

Barbara Ellmerer

Anselm Kiefer: Er will das Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich in ein Pantheon verwandeln

Friday, November 4th, 2011

H.: Der Künstler möchte am liebsten das gesamte Kraftwerk kaufen, im Gespräch ist derzeit zumindest der Kauf des Kühlturms. Der Betonturm soll einmal das Grabmal des Künstlers, „höher und furchtbarer als die Cheops-Pyramide“ werden. Die Besucher werden „‘die Schuhe dreimal wechseln müssen‘, um sich dann ‚für eine Minute in seinem Inneren aufzuhalten – dann ist die Schwelle des Todes schon beinahe erreicht. Den Tod sucht Anselm Kiefer, weil er an die Kunst glaubt.“*
M.: Wir wissen etwas: Der Glaube an die metaphysische Energie ist ein Konstrukt. Es ist ein Konstrukt, das auch dazu diente,  den arischen SS-Mann als Lichtgestalt zu fiktionalisieren.
J.: Wir wissen nichts besser, sondern wir denken anders.

René Descartes  (1596-1650), Principia Philosophia (Amsterdam: Ludovicus Elzevirius, 1650), Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, FF 91, p. 266

M.: Wir wissen, wie elektromagnetische Phantasien entstehen, deshalb können wir Phantasien modulieren.
D.:Ich reite auf einen Partikelstrom durch die Welt; Ich, das ist ein Schwarm in einem Schwarm von Partikeln; Ich, das ist eine Partikelmodulationsmaschine, etwas, das ständig zwischen Sein und Nichtsein, Unwahrnehmbarkeit, Wahrnehmung und Wahrgenommen-Werdenschwingt; Ich: ein Cyrano von Fukushima.

*Anselm Kiefer möchte „‘am liebsten alle Atomkraftwerke ans Netz lassen, an [… sein] Netz‘“. Gemeint ist mit diesem „‘Netz‘ eine metaphysische Energie, ein Mythos von Strahlung und Kraft, die die Menschen binden soll, zu seinem sehr hohen Preis … dem Tod nahezukommen, so nahe, wie es irgend geht, ist das Anliegen Anselm Kiefers“, schreibt Thomas Steinfeld in der Süddeutschen Zeitung vom 3. November 2011 (S. 11).

Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich, Quelle