Anselm Kiefer: Er will das Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich in ein Pantheon verwandeln

H.: Der Künstler möchte am liebsten das gesamte Kraftwerk kaufen, im Gespräch ist derzeit zumindest der Kauf des Kühlturms. Der Betonturm soll einmal das Grabmal des Künstlers, „höher und furchtbarer als die Cheops-Pyramide“ werden. Die Besucher werden „‘die Schuhe dreimal wechseln müssen‘, um sich dann ‚für eine Minute in seinem Inneren aufzuhalten – dann ist die Schwelle des Todes schon beinahe erreicht. Den Tod sucht Anselm Kiefer, weil er an die Kunst glaubt.“*
M.: Wir wissen etwas: Der Glaube an die metaphysische Energie ist ein Konstrukt. Es ist ein Konstrukt, das auch dazu diente,  den arischen SS-Mann als Lichtgestalt zu fiktionalisieren.
J.: Wir wissen nichts besser, sondern wir denken anders.

René Descartes  (1596-1650), Principia Philosophia (Amsterdam: Ludovicus Elzevirius, 1650), Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, FF 91, p. 266

M.: Wir wissen, wie elektromagnetische Phantasien entstehen, deshalb können wir Phantasien modulieren.
D.:Ich reite auf einen Partikelstrom durch die Welt; Ich, das ist ein Schwarm in einem Schwarm von Partikeln; Ich, das ist eine Partikelmodulationsmaschine, etwas, das ständig zwischen Sein und Nichtsein, Unwahrnehmbarkeit, Wahrnehmung und Wahrgenommen-Werdenschwingt; Ich: ein Cyrano von Fukushima.

*Anselm Kiefer möchte „‘am liebsten alle Atomkraftwerke ans Netz lassen, an [… sein] Netz‘“. Gemeint ist mit diesem „‘Netz‘ eine metaphysische Energie, ein Mythos von Strahlung und Kraft, die die Menschen binden soll, zu seinem sehr hohen Preis … dem Tod nahezukommen, so nahe, wie es irgend geht, ist das Anliegen Anselm Kiefers“, schreibt Thomas Steinfeld in der Süddeutschen Zeitung vom 3. November 2011 (S. 11).

Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich, Quelle

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