Archive for January, 2007
Wahrnehmungslehre : Unter Palmen
Sunday, January 14th, 2007Niemand bewegt sich ungestraft unter Palmen denkt eine Figur in Goethes Wahlverwandschaften *. Niemand bedient sich unbestraft der Reichtümer dieser Welt, so lässt sich das auf den Kontext der Klimaerwärmung übertragen. Nun wird der Zahltag beginnen. Wir werden Energiekonten anlegen müssen, die uns verdeutlichen, dass wir nur beschränkt Ressourcen verbrauchen dürfen. Die Klimapolitik wird zum einem Regierungsmittel, mit denen unsere Sinne, Bedürfnisse gelenkt werden. Teil dieses Regierungsmittels ist die Zahl, die Mathematik.
Mit ihrem Leben bezahlen Migranten schon jetzt die Folgen des Klimawandels. Sie verlassen Dürregebiete, um sich in Europa eine Zukunft zu sichern und ihre Familien in Afrika zu ernähren. Gegenüber dem Zahlmittel des eigenen Lebens ist das Rechnen mit den Energiekonto ein kleineres Übel. Es wird deshalb leicht zu schlucken sein. Aber das ist nur ein Aspekt.
Auf dem Spiel steht unser Spektrum menschlicher Möglichkeiten. Es geht jetzt nicht darum, Unbequemlichkeiten in Kauf zu nehmen, um grössere Unanehmlichkeiten zu vermeiden. Das ist geringfügig. Es geht darum, wie sich der Mensch künftig denkt. Die Zahl, Quantifizierung, statistische Mittel werden sich weiter ausbreiten, ohne dass wir sie verstehen. Sie werden zu Befehlen, nach denen wir uns richten müssen. Die Fähigkeit zur Empathie wird schrumpfen und damit diese wichtige, die menschliche Würde bestimmende Qualität. Indem wir Widersprüche durchdenken und unser Unvermögen, sie auszuhalten, artikulieren, geben wir der Empathie eine Chance. Wir fühlen wenigstens, dass wir nicht gerecht handeln. Das ist ein Ansatz, um gerechter handeln zu lernen.
* Erinnert nach einem Blick in: Hans Christoph Buch: Black Box Afrika – Ein Kontinent driftet ab
Dietrich zu Klampen Verlag,160 Seiten, EUR 16,00.
Thursday, January 11th, 2007
Eines der grössten Rätsel ist, warum die Gravitation so viel schwächer ist als die anderen bekannten Kräfte. Die Schwerkraft fühlt sich nicht grade schwach an, wenn Sie einen Berg besteigen, aber das liegt daran, dass die gesamte Erde an Ihnen zerrt. Ein winziger Magnet kann eine Büroklammer hochheben, obwohl die gesamte Masse der Erde sie in die entgegengesetzte Richtung zieht. Warum ist die Gravitation gegen das bisschen Anziehungskraft eines winzigen Magneten so machtlos? In der Standard-Teilchenphysik mit ihren drei Dimensionen ist die Schwäche der Gravitation ein gigantisches Rätsel. Zusätzliche Dimensionen könnten jedoch eine Antwort liefern. (Lisa Randall)