Archive for 2006
IIIIIII
Wednesday, October 18th, 2006Wie stellt man fest, wieviel Stäbe das sind? Man geht sie der Reihe nach durch. Dazu ist es notwendig, sie erst als Reihe zu erkennen. Man muss erkennen, dass hier etwas Zusammenhängendes vorliegt, das aus einzelnen Gliedern gebildet wird. Man lässt eine Maschine anspringen. Nach Nietzsche nehmen wir mit Hilfe von Schemata wahr. Mit Schemata ordnen wir das Chaos. Wichtig ist dabei der Prozess, nämlich dass mit etwas Vorliegendem etwas gemacht wird. Was wird gemacht? Es wird eine Regel angewendet. In diesem Fall ist es die Regel: Akzeptiere das Gebilde nicht als etwas Zufälliges, sondern als etwas, das selbst nach einer Regel gebildet ist. Nietzsche argumentiert, dass diese Regeln Techniken sind. Wir bilden sie, damit wir uns nicht im Chaos verlieren. Er gibt zu bedenken, ob diese Regeln gerecht sind. Sind sie dem Chaos des Lebens angemessen? Die Kunst gibt nach Nietzsche nicht vor, angemessen zu sein. Sie arbeitet mit dem Scheinbaren. Deshalb denkt Nietzsche, dass sie mehr wert ist als die Wahrheitssuche mit ihren Schemata. Beides aber, die Arbeit am Schein und das Operieren mit Schemata, ist nicht gerecht. Es wird dem Chaos nicht gerecht.
Mora
Wednesday, October 18th, 2006ist ein Spiel, um Maschinenläufe zu überprüfen: “In vielen Ländern gibt es seit der Antike ein bekanntes Gesellschaftsspiel, das sich aus der Gewohnheit des Zählens mit Fingern herleitet. Am bekanntesten ist es in seiner italienischen Form, der Mora. Es ist sehr einfach und erfordert gewöhnlich nur zwei Mitspieler.
Die beiden Partner stehen einander mit geschlossener, vorgehaltender Faust gegenüber. Auf ein Signal hin müssen beide Spieler gleichzeitig ihre Faust öffnen und beliebig viele Finger hochheben; gleichzeitig nennt jeder Spieler eine Zahl zwischen 1 und 10 (das Spiel kann offensichtlich mit einer oder auch mit beiden Händen gespielt werden; im letzteren Fall kann die Zahl, die der Spieler nennt, zwischen 1 und 20 liegen). Wenn diese Zahl der Summe aller ausgestreckten Finger entspricht, gewinnt man einen Punkt. Wenn also z.B. der Spieler A drei Finger hochhält und dabei `fünf`sagt, während der Spieler B zwei Finger ausstreckt und dabei `sechs`ausruft, so gewinnt der Spieler A einen Punkt, weil der Anzahl der ausgestreckten Finger in diesem Fall 3 + 2 = 5 beträgt.” Ifrah, S. 93.
Aphrodite
Wednesday, October 18th, 2006Zwischen die Stäbe drängt etwas, schiebt sich zwischen sie, quillt.
Ist dabei fein.
Raschelt im sacht gefrorenen Tau junger Blätter.
Duftet nach Petersilie, gebratenem Opferfleisch, Thymian, Kwendel, frischen Äpfeln.
Entfaltet Kraft. Wirkt, drückt zunehmend auf feine wunde Haut.
Pocht, junge Pferde dröhnen entfernt über die Erde.
Wird zur Qual, zum Joch.
Aphrodite, verschlagenes Kind des Gottes!
Zwingherrin, die das Zwerchfell bedrängt!
Komm, besänftige! Komm nicht mit deinem goldenen Wagen über die schwarzen Erde, besänftige nicht!
(Wortsammlung zu Sappho)
1 und 2: Dialogische Gewichte
Tuesday, October 17th, 2006Maschine, das sind die anderen?
Tuesday, October 17th, 2006Jemand zeigt einen Stock, dann einen zweiten Stock, dann einen dritten Stock. Je nach Verstand wird man ausrufen eins und eins und eins oder eins, zwei, drei oder man wird einen Finger zeigen, dann einen zweiten, dann einen dritten. Auf einen Input (Stock) reagiert man mit einem Output. Im Inneren läuft einen Zuordnungsvorschrift. Diese Zuordnungsvorschrift hat sich im Laufe der Menschheitsgeschichte entwickelt. Die Geschichte entwickelt Software, die auf der menschlichen Hardware laufen.
Seestern und Hand
Monday, October 16th, 2006Die menschliche Hand hat zwei Eigenschaften, die sie als Zählmittel gegenüber einem Seestern auszeichnen. Eine Hand oder beide Hände zusammen stellen eine Gesamtheit dar, die Finger eine natürliche Abfolge von Elementen (ein Finger, zwei Finger usw.). Die Hand veranschaulicht damit sowohl das Prinzip der Kardinalzahl wie das der Ordinalzahl… `Das ist jedoch nur möglich, weil die Hand keine radiale Symmetrie besitzt. Wäre es vorstellbar, dass ein Seestern mit seinen Armen zählt, wieviel Austern er seit der letzten Flut verschlungen hat?“ Gardner nach Ifrah, S. 49.