March 4th, 2007

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March 3rd, 2007

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March 3rd, 2007

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March 3rd, 2007

Barbara! Alles Gute zur Eröffnung der Ausstellung.

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Canto XV ?/07

March 3rd, 2007

Die Annäherung an Newman`s Gesänge erschöpft sich. Sie erschöpft sich und bleibt bei einer Aufforderung stehen, unsere Einbildugunskraft und Empfindungfähigkeit angesichts der täglich gemeldeten Toten zu verändern. Was hilft es schon, wenn wir hier die Meldung wiederholen: Beim Absturz eines amerikanischen Militärhelikopters nordwestlich von Bagdad sind alle 7 Soldaten an Bord ums Leben gekommen … Irakische Augenzeugen berichteten, der Helikopter sei ins Trudeln geraten, nachdem er vom Boden aus unter Beschuss geraten sei (Nr. 32)? Wir nehmen das zur Kenntnis, stellen uns den Helikopter vor, der gegen den Boden schmettert. Wir hören, weil wir das aus Filmen kennen, die Ansagen des Piloten in der Kabine. Dann sehen wir später die Fahnen, die auf Särgen ausgebreitet sind. Wir sehen trauernde Angehörige, die hofften, dass diese Soldaten ihre Situation langfristig verbessern. Wir stellen uns die Anträge vor, die nun gestellt werden müssen, um Ansprüche der Hinterbliebenen durchzusetzen … Stellen wir uns auch vor, dass der Absturz eine Hütte vernichtet, Eigentum beschädigt, das nicht ersetzt wird? Personen, die vielleicht helfen wollen, aber für Attentäter gehalten werden, stellen wir uns vor? Wir stellen uns die Attentäter vor, die Verbindungen, die solche tragbaren Flugabwehrwaffen in der hasserfüllten Bevölkerung verteilen. Stellen wir uns das Geld vor, das diese Waffen kosten, die Verdienste, die mit diesen Waffen erwirtschaftet werden, stellen wir uns vor, dass dieses Geld Familien im Irak zur Verfügung gestellt wird? Die Vorstellungen, ja, diese Vorstellungen lassen sich entwickeln. Newman ermuntert uns, unser Vorstellungsvermögen zu testen. Was wäre, wenn es diese Lithographien nicht gäbe, wenn das Geld, das ihr Druck gekostet hat, wenn auch die Zeit, die der Künstler vom Sommer 1963-April 1964 anders investiert worden wäre, zum Beispiel in kriegsverhindernde Massnahmen der sechziger Jahre?

Dann gäbe es eine Anlaufstation für Monaden weniger. Und damit gäbe es auch eine Hoffnung, dass sich Menschen ändern, weniger. Newman spricht auch vom „Cry“, dem „Aufbegehren eines Individuums“. Diese Möglichkeit aufzubegehren, die Notwendigkeit zu sehen, den Willen zu entwickeln, aufzubegehren, halten Newman`s Gesänge wach. Warum ist diese Möglichkeit wertvoll?

Sie ist wertvoll, weil sie einen Willen ausdrückt, einen Willen, der sich nicht gegen andere wendet, kein Leid erzeugt, sondern die Möglichkeit, etwas zu wollen signalisiert. In der Kunst ist es möglich, etwas zu wollen, seinen eigenen Handlungen ein Ziel zu setzen, das sich selbst genügt. Die Gesänge genügen sich selbst und breiten zugleich Möglichkeiten des Fühlens aus, die ohne künstlerischen Willen verborgen blieben. Die Gesänge zeigen, dass menschliche Tätigkeit, auch wenn sie aus einem Impuls des Aufruhrs und des Aufbegehrens entspringt, nicht Anderes und andere bespringen und niederringen muss, sondern für sich eine Form findet. Diese Form ist vielfältig, weil sie den Impuls enthält und zugleich die Möglichkeit Impulse in Expression und Intensität, nicht in Agression und Brutalität, zu wandeln. Das ist etwas. Es zeigt, dass Mensch, sich über den Ausdruck und die Form, Freiräume erwirken kann.

Die Weisse

March 3rd, 2007

„Das Werk ist niemals vollendet. Es beläßt uns in dem Unvollendeten, worin wir sterben. Dieser weiße Anteil ist es, den wir nicht belehnen, sondern anzunehmen haben. Wo wir heimisch werden müssen. Anzuerkennen: die Leere, das Nichts, die Weiße. Was wir auch schaffen, es liegt hinter uns. Heute bin ich – erneut – in dieser Weiße, ohne Worte, ohne Wörter, ohne Gesten. Was noch zu vollenden bleibt, ist stets nur das, was sich gern vollendet gibt: die Wüste, in die unsre Ohnmacht uns zurückweichen läßt. Sich einreden, daß das Ende – der gesuchte Schluß unmöglich ist. Trost für die meisten unter uns, gewiß. Not jener Irrgänger, die vom Unbekannten behext sind.
Grenzen, überschritten in ihren Grenzen: unsere Alltäglichkeit.
Die äußersten Enden werden uns stets verborgen bleiben.”

[Edmond Jabès, Das kleine unverdächtige Buch der Subversion. München 1985: Hanser]
(Danke an Karin)

Quelle: http://www.die-grenze.com/worte_grenze/reise11.htm

March 2nd, 2007

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