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Thursday, June 9th, 2016I Rund sind sie!
I Wer?
I Atome!
I Atome haben Haken, Arme, Äste, Nasen haben sie. Sie sind so, wie du sie dir denkst.
I Wie ich mir wünsche, dass sie sind.
I Nein, sie sind so wie sie gedacht werden müssen.
I Rund sind sie!
I Wer?
I Atome!
I Atome haben Haken, Arme, Äste, Nasen haben sie. Sie sind so, wie du sie dir denkst.
I Wie ich mir wünsche, dass sie sind.
I Nein, sie sind so wie sie gedacht werden müssen.
I Schrift spritzt nicht; Tinte und Farbe schon, atom_e nur, wenn die Sprache das nahelegt.
I Ruf‘ zu irgendeiner Ordnung mich, habe keine, such‘ mir eine. Turing fällt mir ein und ‘ne Formelsammlung. Ich geh‘ an beides ran.
I Versuchen wir jetzt, einmal alles (den Kosmos) zu erklären. Ich beginne bei Steinen.
I Das ist mir zu unpolitisch.
I Zeichne lieber etwas wasserfarben, lös‘ Erde, Steine, Menschen-Lebensreste auf.
I Die Philosophie, welche Anmassung, sie sprechen zu lassen, ihr überhaupt eine Form zu geben und sie darzustellen! Sie muss sich selbst darstellen, sich entfalten bei denen, die sich mit ihr beschäftigen.
I Ihr Wesen ist verknüpft mit dem Generalverdacht, mit dem Brandanschlag auf das Haus des Milon zu Kroton.
I Seit einigen Tagen wohnt eine Dichterin bei uns. Sie arbeitet an einem Stil, der nicht faschistisch ist. Das darf nicht verwechselt werden mit „sachte“. Kann sachtes Handeln wirken?
I Milon aus Kroton galt als Kraftprotz. Können wir uns ihn sachte vorstellen, als Mensch mit sachten Bewegungen? In seinem Haus in Kroton fielen Pythagoreer einem Brandanschlag zum Opfer. Das war eine Gruppe von Menschen, die Musen opferten und ihr Handeln in Harmonie mit der göttlichen Ordnung und in Respekt gegenüber den Vorfahren organsieren wollten, so wie ein Toter denen dankbar ist, die ihn wiederauferstehen lassen (Pythagoras “said these things, however, for the sake of proving by induction, that children should very much esteem their parents, to whom he asserted they owed as many thanks as a dead man would owe him who should be able to bring him back into light”, (Iamblichus‘ Life of Pythagoras (Translated by Thomas Taylor, London; John M. Watkins, 1965), p.18).
I Wir haben davon gesprochen, dass die Philosophie nach dem Wesen fragt.
I Sorry, nach dem Wesentlichen fragt sie.
I Für mich ist relevant, dass es möglich ist, ein Dorf wie Tharnelac unter Generalverdacht zu stellen.
I … dass es möglich ist, Menschen mit anderer – philosophischer Einstellung – zu verbrennen.
I Ich warte, dass die Worte kommen. Ob sie überhaupt kommen, wenn ich hier schreibe und an Aleppo denke, die Seife aus Aleppo, die in Zürich gekauft werden konnte.
I Du bist kein Fremder mit einem Buch unter dem Arm.
I Ich bin nicht gefoltert worden.
I Du kannst nicht sprechen, nur schreiben und an Bücher denken.
I Nur die Sprache weiss.
I Ein Buch ist ein Stapel Felder.
I Meine Hand ist nicht deine.
I Deine zwei Hände teilen nicht meiner Hände Abmessungen. Mit deiner Hand, mein Sein zu erfassen, ist nicht recht, so wie ich auch nicht gerecht sein kann, ich taumle, schreie nach einem Gefäss, das erfasst, was fehlt: Das Sein von uns und allem anderen.
I Stülpst du deine Hand in meinen Handschuh, so passt die linke Hand nicht in den rechten Handschuh und auch die rechte in den linken nicht, weder bei deinen Händen noch bei meinen.
I Voilà: Das Philosophische zwischen der Philosophie, der Dame Philosophie, und der Autorschaft, der Sapientia, dem Körper des Wissens und der Handhabe, dessen, derer, die Griffel halten. Das waren einmal primär Männer. Das Ding, etwas, das diese Zeichen schreibt, musste sich erst einloggen, Zugang verschaffen zu dieser Schreibmöglichkeit, zu dieser Handhabung, die eressie – nun im Begriff – ist zu entwickeln, zu explizieren. Zuvor, davor, bevor dieses Explikation geschehen kann, ihr Raum und Zeit gegeben wird, müssen Dokumente geschlossen werden, die den Blick, die Aufmerksamkeit verschliessen. Ein Dokument allein, dieses hier soll geöffnet sein, dass sich die Leserschaft erschliessen kann, wofür sie sich auch einloggen muss. Paragramme.
I Thanarc: Ein Dorf, das unter Genealrveldracht geraten ist: Das ist eine Situation des gegenwärtigen Philosophierens.
I In der philosophischen Ästhetik sortieren Philosophierende Begriffe und Argumente, um ihr Verhältnis zur Sinnlichkeit und zur Kunst zu klären.
I In den Darstellungen der Philosophie sortieren KünstlerInnen ihre Mittel, um ein Verhältnis zur Philosophie zu klären.
I Zur gewesenen Philososophie …
I Tharnacles ist eine Expolsion. In der Eplosion(x) verschwindet die gewohnte Gegenwart.*
I Warum werden hier Worte anders geschrieben als üblich?
*Jurij Lotman, Kultur und E. (Berlin: Suhrkamp, 2010), S. 33
I Tarncacles? Ein Name für die Sternstunde des Philosophen Thales, der den Fluss Halys umleitete, um einem Heer den Übergang zu ermöglichen. So setzt die Karriere des Philosophen als Ingenieur, als Diener der Verhältnisse ein; diese Narration findet hier eine Urkunde, sie wird beglaubigt durch eine zweite Sternstunde, die der geglückten Voraussasage einer totalen Sonnenfinsternis, die sich verwenden liess, um eine Schlacht zugunsten der Unterlegenen zu entscheiden; zwei bekannt gewordene Leistungen, Urkunden, oder besser zwei Stempel auf dem zweifelhaften Blatt, das die Geschichte von den nützlichen Philosophen erzählt.
I Sprechen wir lieber von Pasternaks Position: „Diese Lyrik nimmt nicht, herrscht nicht, zwingt nicht auf, sondern sie ergibt sich – dem Elementaren, dem Überpersönlichen, dessen Sieg nur darin liegt, dass es, von >> allen besiegt ist<<.“ Jurij Lotman über Pasternaks „prinzipielle Weiblichkeit“ (Natur und E., Berlin: Suhrkamp, 2010), S. 143f.