Archive for 2011
North-South: Mittag und Mittaglinie in der Magnetologia Curiosa
Thursday, November 24th, 2011Compass
Wednesday, November 23rd, 2011… und als man den grossen Nutzen dess Compass bey der Schiffarth erkennet / wurde wegn grösser Gemägligkeit ahn statt der Nadell eine runde Carthe nach grösse der Bixen gemacht in der Mitte oder Centro wurde gemacht ein Messinges Häublein damit es auff einer Angell ohngehindert sich bewegen könnte; Auff die Carthe wurden gemacht 32 Abteihlung die die 32. Wind bezeugnen / darunder aber wurde ahngefftet ein mit dem Magneth bekräfftigter Eyserner Trath / welcher machet dass die Seythe welche mit einer Lilien bezeichnet / allezeit nach Nordenweise. Hier ist zu beobachten dass die Lilie des Compss sich allzeit nach dem Nordpolo richte / sie seye gleich vor der Aequinoctiallinie oder hinder derselben; Auch von wegen besserer Einrichtung / indeme das Schiff von einer Seithen zu der anderen schlenckert / hat man den Compass mit zweyen Ringen auffgehencket / gleich wie die beygesetzte Figur erkläret.
Obwohlen nichts gmeiners ist zu sehen als dergleichen Compass in den Meerstädten / so habe ich gleichwohl vor gut erachtet allhier eine Beschreibung mitzutheilen / zum Nutzen derjenigen die noch niemahl auff dem Meer gewesen oder dergleichen Weckzeug nie gesehen. [Text verweist auf keine Abbildung]“ (A. A., Magnetologia, S. 39-42.)
A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. [32] #
Empowering magnets: „Indem das Eisen geschmiedet würd /
Tuesday, November 22nd, 2011so legen sich dessen kleine Theilger / daraus es bestehet / nach der Länge / gleich der kleine Nadelen / derohalben nehme man die Blatten oder Umbwaffnung also / damit die Länger dieser kleinen Theilger mit dem Gegentheil des andern nach der Länge überein komme. Ich habe zu einer Zeit 2. unterschiedliche Bewaffnungen genommen zu einem Magneth / die eine habe ich angemacht nach der Länge des Eysens wie es geschmiedet / nach Anweisung hirunterstehender Abbildung / die andere aber hab ich der ersten entgegen genommen / nemblich das die kleinen Theilger überzwärg kahmen / wie zu sehen auss beygesetzter Abbildung.
Die erste Manier der Bewaffnung / nemblich nach länge des Eysens hat ein vierten Theil schweir auffgehoben als die andere. Die Ursach ist / dass das Magnethische Wesen viel leichter seinen Lauff der Länge nach nehmen kan / mit grösserer Gewalt durchdringen / und die andere Manier allzugrossen Widerstand hat.“ (A. A., Magnetologia, S. 36.)
A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. [30], [31] #
M. : Statement 1: Versuche, Magneten durch Eisenplatten zu verstärken, bilden eine experimentelle Voraussetzug für Entwicklung von Magnetspeichern.
Statement 2: Teilchenbewegungen werden analog zu den Bewegungen von Kompassnadeln gedacht. Ein Artefakt leitet die Theorie per se nicht wahrnehmbarer Teilchenbewegungen.
Statement 3: Die Magnetnadel ist eine kulturgeschichtliche Voraussetzung für die Atomtheorie und die Mediengeschichte.
H.: Wir danken für die Ansagen, die ich bereits bei der Präsentation der Abbildung 22 erwartet habe.
D.: Frauenhaare werden in der Erforschung des Magnetismus zu einer willkommenen Gerätschaft, ähnlich wie „Faden so auss einem Aloê Blatt gezogen“. Erzieht uns der Blog. Ich habe das Gefühl zum Gerät zu werden, zur Funktion, ich werde zur Funktion, ich werde zur Funktion, das ist meine Intuition.
Direction of moving particles: „Nun aber setzen wir hinzu
Monday, November 21st, 2011„Nun aber setzen wir hinzu / dass ein jeder Magneth auch / gleich wie die Erde ein Magnethisches Wesen habe / welche er mit aus dem Bergwerck gebracht / und mit der Erden ihrem übereinkommet / desgleichen / dass es sich um den selbigen Circulweiss bewege / von einem polo zu dem andern durch gleichlaufende Dämpflöchlein oder poros, welche versehen seyn mit kleinen Fässerlein oder Härlein gleichwie die Erd zu haben wir vermeldet / nach Anweisung beygesetzter Abbildung“. (A.A., Magnetologia, S. 20)
A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. [29] #
M.: Der Autor argumentiert mit Analogien: Was für die Erde gilt, das gilt auch für den Magneten. Bei Gilbert galt noch: Was am Magneten gezeigt werden kann, das gilt auch für die Erde.
R.: Über unsere inneren Zustände können wir nur präzise schreiben, wenn wir Vergleiche und Metaphern bilden, die auf gut verstandenen Phänomenen beruhen, so Jean Paul.
J.: Deshalb diskutieren wir Instrumente, auch wenn Du nur auf Texte verweist, wir sollten über Intuitionen sprechen, inwieweit sie durch Instrumente gelenkt und beschreibbar werden.
H.: Ich denke, dass wir heute unbewusste magnetische Experimentatoren sind. Jeder Anschlag auf die Taste eines Computers oder jeder Button der an einer digitalen Kamera betätigt wird, aktiviert Bewegungen in elektromagnetisch strukturierten Speichern, ebenso wenn wir Kreditkarten oder Badges benutzen. Wenn die Karten nicht funktionieren, dann sind sie meistens unbemerkt von einem Magnetfeld gestört worden.
R.: Ich bin eine Funktion, eine kleine Funktion, eine Funktion der Schrift …
M.: Betonen möchte ich, dass unser Autor Descartes’s Wirbeltheorie vereinfacht hat. Er nimmt zur Erklärung der magnetischen Richtkraft nur noch eine Richtung der magentischen Strömung an. Das zeigt das obenstehende Bild im Bild. Auch wenn wir heute selten im Bild sind, welche elektromagnetische Felder wir aktivieren, können wir magnetische Forscher werden, Bildforscher, die untersuchen, welche Spannung zwischen Diagramm und Schaubild besteht, zwischen Theorie und ihrer bildlichen Organisation.
Empowering magnets: „Es befinden sich zuweilen so gute Magnethen /
Sunday, November 20th, 2011dass an denselbigen [durch Armierung siehe Erläuterung zu Fig. 25.] das auffheben von 50. bis 100. kann vermehrt werden. Diese Weiss die Eysene Platten an die Polos des Magneths zu fügen (welches wir bewaffnen nennen) vermehret so gewaltig dessen Stärcke / dass er hierauf viele Schlüssel / welche sich einer unter den andern anhenckt / kann erheben / desgleichen viel Spielwürtell / so man auff der Taffel lassen herumb trehen / und viele von einander gelegte Eysene Ring / die sich zusammen gehenkct / die Gestalt einer Kette machen [A. A., Magnetologia, S. 17] …
A. A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 26, 27, 28 #
[Fig. 26 sic!:] Wann ihr einen Spielwürtell dessen Spindell von Eysen / auff einer Fläche herumbtrehet und einen bewaffneten Magneth vorhaltet so wurd der Würthell ahn der Bewaffnung sich anhencken / und 3. Oder 4. Mahl länger sich herumb drehen / als er hätte gethan auff der Fläche / dieweilen dessen Gewicht ihn nicht mehr drücket. Haltet diesem umlaufenden Würthell einen anderen so etwas kleiner vor / so wird er sich an den anderen hencken / und von dem ersten mit herumb getrehet werden ; Man kan auch ihnen eine widrige Bewegung machen / welche aber nicht lang ahnhaltet / die weilen die Stärckere die Schwächere auffhebet. Ein etwas kräftiger Magnet kann unterschiedliche Würthell ahn aneinander hangend aufheben / allein die Schwere der Würthell muss nach der Stärcke des Magneths genommen werden / dann wann solche zu schwehr / hencken sie sich mit ahn und fallen also bald herunter / wo sie aber zu leicht / hangen sie sich zu fast ahn und verliehren ihre Bewegung.
[Fig. 27.:] Desgleichen kann ein bewaffneter Magneth unterschiedliche kleine Schlüssel ahn einander hangend auffheben / anfangent mit dem grössten und folgends allgemach kleineren.
[Fig. 28.:] Haltet einem bewaffneten Magnethen unterschiedliche eyerne Ring vor / und sie werden sich in Gestalt einer Keth / ahn einander ahnhencken / gleichwohl ist zu beobachten / das ein jeder Ring auss einem Stuck seyn müsse und nicht gelöthet / dieweilen hirdurch die Circulweise Bewegung des Magnethnischen Wesens verhindert würde und wenig Ring sich ahn einander hencken / derohalben umb diese Ring gut zu machen / bohre man ein langes rundes Eysen und schneide hernach die Ring davon oder schlage sie auss einer Eysernen Blatten. Den Ring / so den ersten ahm Magneth anruhret / verwahret besonder in einer Bixen / und nehmet in acht das die andere mit dem Magneth nicht bekräfftiget seyen / umb diese Untersuchung wohl zu machen … Die Ursach dieser treyen Erfahrnüssen ist leichtlich zu erklären auss unserem hierzuvor beschriebenen Lehrgründen / achten derohalben unnötig solche allhier zu widerholen. Ein bewaffneter Magneth behaltet seine Stärcke viel besser als ein Unbewaffneter / doch muss zu Zeiten die Bewaffnung in und ausswendig gesäubert werden damit kein Rost darzu komme welcher den Magneth verderbet. Es ist auch guth dass man der Bewaffnung die Helffte des Gewichts / so sie tragen kann / auffzuheben gebe / dieweilen als dann dass Magnethische Wesen viel leichter durch die ahngehenckte Eysen seine Circulweise Bewegung hat.“ (A. A., Magnetologia, S. 37.)
A.A., Traitté de l’aiman : divisé en deux parties, la première contient les expériences & la seconde les raisons que l’on en peut rendre / par Mr. D (Amsterdam: Henry Wetstein, 1687) ETH Zürich, Alte Drucke , Rar 5054, Fig. 26, 27, 28
H.: Noch einmal zu „‘Frawenhaar‘ … und Aloê-Faden“ , soweit ich M. folgen kann, lässt sich die Geschichte der magnetischen Forschung optimistisch deuten, als eine Entwicklung der Sensibilisierung und implizt auch als Beitrag zur Humanität. Diesen Optimismus teile ich nicht. Wer sorgfältig experimentiert oder mit technischen Mitteln wie Film, Video und Computer arbeitet, der wird noch lange kein guter Mensch, wie zum Beispiel die Besessenheit der Offiziere im KZ Mauthausen zeigte, die penibel und äusserst sorgfältig Tötungen bei der Flucht fotografierten. Ihnen teilte der Apparat, die Dunkelkammer nichts Menschliches mit, ausser eine Bestätigung ihres Machtanspruch.
M.: Immerhin genossen die Häftlinge, die in der Dunkelkammer arbeiten, einen besonderen Status. Der erlaubte ihnen, Widerstand zu organisieren und Belastungsmaterial gegen ihre Peiniger zu sammeln, so lese ich jedenfalls die Schilderung in Felix Philipp Ingolds Roman „Alias“ (Berlin: Matthes & Seitz, 2011).
R.: Die Nutzung magnetischer Felder zur Datenaufzeichnung wurde in Deutschland während der dreissiger Jahre verfeinert. Die Entwicklung der Videotechnik in den USA der vierziger Jahre nutzt im Nazi-Deutschland erbeutete Magnettechnik.