Archive for 2007

Sunday, March 25th, 2007

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Warten

Friday, March 23rd, 2007

Wir erleben Differenzen. Eine Zeit ist anders als die andere. In der einen bin ich im Plan, bewege mich entsprechend meiner Absichten, in der anderen bin ich gezwungen, Zeit zu verbringen. Innerhalb dieser zwei Zeiten verbergen sich weitere. Je nach dem, wie ich die Zeit organisiere, ob ich lese, telefoniere oder schlafe.

Identisch nennt ein Philosoph zwei Dinge, von denen dasselbe ausgesagt werden kann. Das gilt nicht für die zwei Zeiten. Jedenfalls nicht auf dieser Ebene. Wir empfinden auf dieser Ebene einen Widerstreit zwischen unserer Absicht, wie wir die Zeit nutzen möchten und wir Zeit tatsächlich verbringen müssen. Es ist dieselbe Zeit, die wir verbringen an einem bestimmten Nachmittag, an dem ein Hurrikan wie Katrina oder ein Orkan wie Kyrill oder eine der vielen Drohungen von terroristischen Anschlägen das Schienennetz stört und Flüge verhindert.

Die Zeit könnten wir, sollten wir, wollten wir anders verbringen. Jene Stunden, die sich zu einem langen Abend und einer noch längeren Nacht verbinden, die unfreiwillig verbracht werden muss, wollten, sollten, könnten wir doch anders verbringen. Die Zeitplanung ist aufgehoben. Es herrscht ein Ausnahmezustand.

 

Das Buch der Ähnlichkeiten

Friday, March 23rd, 2007

„Die Unlesbarket steht am Ende der Lesbarkeit, die verliert.“ (Jabès)

Der Computer liest für uns. Er übersetzt den Code. Er führt Operationen aus. Mit den Ergebnissen der Operationen arbeiten wir. Wir führen die Operationen nicht selbst aus. Wir rechnen nicht selbst. Wir kombinieren und lesen die Symbole nicht mehr. Wir verlieren die Fähigkeit zu lesen. Rechnungen, symbolische Operationen, die wir Menschen selbst angelegt haben, werden für uns unlesbar. Lesbarkeit, die wir verlieren. Lesbarkeit, die sich verliert.

Wovon wir hier reden werden: Kunst-Stücke

Friday, March 23rd, 2007

§. 67. Und der Urheber der Natur hat dieses göttliche und unendliche Wunder in sich fassende Kunst-Stücke ausüben können / weil eine jedwede Portion der Materie nicht alleine unendlicher Weise teilbar ist / wie solches die Alten erkannt haben / sondern auch ein jedweder Teil würklich ohne Ende in andere Teile / deren jeder eine eigene Bewegung hat / wieder aufs neue eingeteilet ist; denn es sonst unmöglich wäre / daß eine jede Portion von der Materie das ganze Welt-Gebäude ausdrucken könnte. Leibniz: Monadologie


Friday, March 23rd, 2007

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Wovon wir hier reden werden

Friday, March 23rd, 2007

§. 1. Die Monaden / wovon wir allhier reden werden / sind nichts anders als einfache Substanzen / woraus die zusammen gesetzten Dinge oder composita bestehen. Unter dem Wort / einfach / verstehet man dasjenige / welches keine Teile hat. Leibniz

Monadisch verhalten sich Blogger. Denn: “Es gibt tatsächlich ein Streben nach Wahrheit in der Welt des Blogs – einer Wahrheit, die mit einem Fragezeichen versehen ist”. Geert Lovink: “Digitale Nihilisten”. In: Lettre 73 (2006). Dazu später.

Friday, March 23rd, 2007

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Friday, March 23rd, 2007

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Thursday, March 22nd, 2007

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Warten

Thursday, March 22nd, 2007

Nicht in der nächsten Stunde, vielleicht erst in fünf Stunden, vielleicht erst am nächsten Tag werden wir unseren Weg fortsetzen können.

Wir orientieren uns in der Zwischenzeit. Wir unterscheiden zunächst zwischen den Tätigkeiten, die wir aufgenommen hätten, wenn wir in der Zeit geblieben wären, wenn wir zum Beispiel pünktlich im Zug oder im Flugzeug reisen würden. Dann würden wir telefonieren, in Zeitschriften blättern und arbeiten. Das übertragen wir auf die Wartezeit, mit der Zeit, die wir unfreiwillig an einem Ort verbringen. Unser Freiheitsgefühl ist gestört.

Die Freiheit kommt in das Spiel, da wir zwischen zwei Formen, unsere Zeit zu verbringen unterscheiden: die Zeit, die wir jetzt gern woanders verbringen würden, zum Beispiel in einem Verkehrsmittel, das uns an einen anderen Ort bringen wird,  und die Zeit, die wir in der Wartestellung überbrücken müssen.