Archive for April, 2007
Denkmittel
Saturday, April 14th, 2007Wir richten uns so fein symmetrisch ein in der Welt: Unsere Körper gleichen wir Idealmassen an. Ebenso gestalten wir unsere Aufenthaltsorte. Aber dann behauptet einer, dass diese Ordnungsvorgaben wie Proportion und Symmetrie Denkmittel sind und mit dem, was wir als Natur zu sehen gelernt haben, nichts gemeinsam haben.
Thursday, April 12th, 2007
Insgesamt sollen am Large Hadron Collider acht “innere Triplets” eingesetzt werden. Ihre Aufgabe ist es, die beiden Protonenstrahlen, die in entgegengesetzter Richtung im Ringbeschleuniger zirkulieren, sehr präzise zu bündeln, bevor diese an vier Stellen im Tunnel aufeinanderprallen.
Magnetica
Thursday, April 12th, 2007Die Gestirne erscheinen bewegt. Auch Magnetsteine bewegen. Die Gründe der Bewegungen sind in beiden Fällen nicht wahrnehmbar. Wie sind die Menschen früher damit umgegangen? Sie glaubten an Götter und sie glaubten daran, dass die Götter die Planeten bewegen und dass Götter und Planeten den Menschen bewegen. Heute bieten die Naturgesetze Erklärungen an, doch der Grund aller Bewegung ist immer noch nicht geklärt. Daher die Theorien vom Urknall, daher auch das Interesse, im CERN und an anderen Orten die Bausteine der Materie zu erforschen.
Kant gibt zu bedenken, dass die Suche nach Ursachen eine Form des Verstehens ist. Sie entspringt dem menschlichen Verstand und hat nicht in der Natur eine Ursache.
Wie verhält es sich mit der Kultur. Wir wissen, dass der Mensch Klimaschwankungen, Nahrungsmittelmangel oder -überfluss verursacht. Damit haben wir noch nichts für die Bewältigung des Schadens geleistet, den der Mensch verursacht. Lässt sich das Handeln verändern? Können wir einen magnetischen Pol bestimmen, der uns hilft, die menschlichen Tätigkeiten gerechter einzusetzen?
Solch ein Pol ist der Pflichtbegriff Kants. Das klingt alles andere als ermutigend, oder doch?
Magnetica
Wednesday, April 11th, 2007Das Cern meldet einen Unfall, bei dem Magneten beteiligt sind. Das mag ein Zufall sein, kann aber auch ein Anlass sein, über den Magnetismus nachzudenken. The loving stone wird der Magnet in Antike und Mittelalter genannt. Um 1600 untersucht ihn William Gilbert experimentell und systematisch. Er übt sich darin, unwahrnehmbare Kräfte zu erproben. Das ist ein Faszinosum des Magnetismus, das er unwahrnehmbar wirkt. Der Mensch besitzt keine sinnliche Wahrnehmung für magnetische Kräfte. Er kann nur beobachten, was ein Magnet bewirkt: Anziehung und Abstossung.
Neues aus dem Cern (Arts@CERN)
Wednesday, April 11th, 2007Während eines Belastungstests sind bei einem Bauteil, das aus drei hintereinander angeordneten Magneten besteht, einem “inneren Triplet”, Probleme aufgetreten. Einer der Magnete löste sich aus der Verankerung und zerstörte ein Anschlussrohr für elektrische Verbindungen.
Nairobi, Russland (Monadenzwicken Nr. 81)
Tuesday, April 10th, 2007Nr. 81 meldet, dass in Nairobi die Beschneidung von Mädchen verboten wird; ebenso, dass in Russland Scientology einen Prozess gewinnt. Das sind zwei Nachrichten, die eine Redaktion für die Leser einer Zeitung zusammenstellen. Diese Informationen sollen für das Leben der Leser relevant werden. Er wird informiert.
Um Informationen zu verarbeiten, benötige ich eine Vorbildung, eine Vorformung. Diese Vorform reguliert meinen Umgang mit Informationen. Im Leser muss etwas angelegt sein, dass er die Information wahrnimmt und für sein Leben relevant werden lässt. Monaden sind nach Leibniz vorgeformt. Sie sind Seelenatome. Diese Seelenatome sind so gebaut, dass sie auf Informationen reagieren können. Ihre Reaktionen sind programmiert. Sie sind programmiert, weil ein Plan existiert. Dieser Plan sieht vor, wie die Monade sich entwickelt.
Monaden können sich für bestimmte Entwicklungen entscheiden. Das können sie, weil sie Einsicht entwickeln. Sie können Einsicht in den Plan entwickeln, nach dem sie funktionieren.
Wie aber soll man auf die Nachrichten von Nr. 81 reagieren? Kein Plan ist in Sicht.