September 16th, 2017
JSO MAEDER. Fig/bl. sept. 2017 (1-2) – “momen”
Achill kann sich nicht erinnern. Hat er die Schildkröte bereits überholt? Er kann unterscheiden: Eines wäre es gewesen, die Schildkröte zu überholen; ein anderes, die Marke am Ende der Bahn zu passieren und wieder an diese Stelle zurückzukehren. Beides ist möglicherweise schon geschehen, nacheinander oder gleichzeitig. In jedem Fall hätte er sich bewegt haben müssen und zwar fort von der Stelle, an der er jetzt steht, und er hätte an diese Stelle zurückkehren müssen. Nun steht er da und kann unterscheiden, aber nicht die Momente erinnern, in denen er die Schildkröte passierte und die Marke erreicht und umrundet hat.
Schild, der; – [e]s, -e (Schutzwaffe)
Schild, das; – [e]s, -er (Erkennungszeichen, Aushängeschild)
Darstellen auf einem Schild, mit einem Schild, wie ein Aushängeschild zum Schutz wird, Würde möglich wird.
I Die Worte >>Zeit<< und >>Tempel<< sollen beide auf das griechische Wort >>ausschneiden<< (temnein) zurückführbar sein.
I Jedes Bild ist ein Ausschnitt.
I Jedes Wort auch.
I Ich habe Mühe mit diesen allgemeinen Behauptungen.
I Chiffren, Zeichen, Bilder tragen eine grundsätzliche Spannung in sich.
I Wir können eine Richtung der Spannung angeben, nach Proklos kommt „Heros“ von „airein“ (erheben).
I Dann ist jedes Zeichen, jedes Bild heroisch?
I Theologisch-religiös?
I Und das in der digitalen Ära?
I Ich ordne zu: Gestaltung ist eine Frage des Masses; Kunst eine Frage des Masslosen …
I Dann ist die antike Dichtung, die sich an Versmassen orientiert nicht Kunst, sondern Gestaltung?
I Dann ist Novalis Erkundung der Chiffrenschrift ein Werk der Gestaltung?
I Und wenn wir in der Materialität eines Bildes etwas festhalten, das nicht bloss auf etwas verweist, das wir kennen oder das wir vermeiden wie das Schöne, Wahre und Gute, sondern schlicht auf etwas, das uns fremd und zugleich vertraut ist, wie ein Lied, das erklingt?
I Versuche, das Bild als Einheit zu verstehen, die dem Druck widersteht, prinzipielle, unteilbare Elemente zu finden.