Archive for 2011
Finding the poles by means of needles on a sheet (glass or metal): „Dessgleichen kan man auch kleine Stücklein von Nadelen
Monday, October 31st, 2011auff ein glatte Glass legen / oder auf ein anderes metallenes ebenes Blech / ausgenommen Eysen / unter welchem haltet man einen Polum des Magneths denen Stücklein Nadelen entgegen / so werden sie sich einer Seits auffheben / und nach deme man den Polum verwendet / werden auch diese Nadelen ihre Seiten verkehren / also dass man sie auf dem Blech kan machen fortgehen / nach Bewegung des darunter gehaltenen Magneths [A.A., Magnetologia,S. 9] … Die Ursach auff so unterschiedliche Weiss die Polos des Magneths zu entdecken / ist leicht zu geben / weilen allezeit eben dasselbige Magnethische Wesen ist / das da auss einem Polo des Magneths ausgehet / um durch den andern hinein zu tringen / die poros der Stahelfeylung antrifft / durchtringt / und gleich den Polis des Magneths wendet / gleichwie das Magnetische Wesen der Erden die Polos des Magneths der Erden ihrigen gleich wendet / wann der Magneth frey ungehindert der Bewegung dieses Wesens folgen kan.“ (A.A., Magnetologia, S. 27)
A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 9 #.
J.: Künstler sezieren Eindrücke und stellen sie wieder in Bildern zusammen; der anonyme Autor der Magnetologia gliedert Beobachtungen, die er mit Magnetsteinen, Eisen und Nadeln anstellt, schreibt darüber und lässt Kupferstiche dazu anfertigen.
D.: Das ist mir zu einfach. Ich denke, dass unterschiedliche Techniken zu unterschiedlichen Wahrnehmungen führen: Die Mittel der Malerei und der Zeichung lenken die Aufmerksamkeit auf Poren; Foto und Video konfrontieren mit der Frage des Ausschnitts, bzw. der Kamera und der Hand, die im Bild erscheinen oder nicht; die digitale Zeichnung führt immer Fragen der Konstruktivität, der Relation von Zeichen zu Zeichen mit sich.
R.: Das ist mir zu einfach. D. scheint jede intermediale Reflexion abzugehen. Wenn ich sage, die Schrift ist allem vorgängig …
D.: Dann ist das sehr einfach …
M.: Ich würde gerne konkreter werden, und zwar die Magnetologia genau lesen. Sie legt eine Aneignung bestehendes Wissesn, in Zeichnungen kodierten Erfahrungen vor.
J.: Ich glaube, dass die Magnetologia eine Chance ist, uns selbst als Fühlorgane, als Medien zu begreifen. Das denke ich nicht vor dem Hintergrund einer mystischen Tradtion, sondern aus Interesse an einem medialen Realismus.
Finding the poles of a magnet with a needle: „… nimbt man ein Nähnadell /
Sunday, October 30th, 2011leget solche auff ein Stück Magneth / und die Nadell wird sich auf die wahrhafftige Theil oder Polos wenden [A.A., Magnetologia, S. 9] … Die Ursach auff so unterschiedliche Weiss die Polos des Magneths zu entdecken / ist leicht zu geben / weilen allezeit eben dasselbige Magnethische Wesen ist / das da auss einem Polo des Magneths ausgehet / um durch den andern hinein zu tringen / die poros der Stahelfeylung antrifft / durchtringt / und gleich den Polis des Magneths wendet / gleichwie das Magnetische Wesen der Erden die Polos des Magneths der Erden ihrigen gleich wendet / wann der Magneth frey ungehindert der Bewegung dieses Wesens folgen kan.“ (A.A., Magnetologia, S. 27)
A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 8 #.
Finding the poles of a magnet: „Ein andere Anleithung des Magneths Polos zu erkennen …
Saturday, October 29th, 2011nachdeme man auch beobachtet / dass wann man einen Magneth mit Eysen Feylspähn bedecket / solche an gewissen Orthen mehr anhencken als an andern / da wurde ein Stück Magneth auff ein durchgelöchertes Papyr gelegt / also dass die Helffte des Magneths zu sehen wäre / in gewisser Höhe liesse man Eysen-Feylspähn um den Magneth fallen / und erfuhre / dass die Eysene Feyelspähn sich herumb in halbe Circul getheilet / deren eusserste Theil bey den Polis zusammen kommen / desgleichen / dass alle Abfeilung die Spitzen nach dieser Gegend gewendet / gleich als wollten sie den Weeg nehmen / sich zusammen zu fügen / wo es dann die Schwähre allein verhindert / dass sie auff den andern Seiten sich nicht an einander hencken / nach Anweisung beygesetzter Figur [A.A., Magnetologia, S. 8f.] … Die Ursach auff so unterschiedliche Weiss die Polos des Magneths zu entdecken / ist leicht zu geben / weilen allezeit eben dasselbige Magnethische Wesen ist / das da auss einem Polo des Magneths ausgehet / um durch den andern hinein zu tringen / die poros der Stahelfeylung antrifft / durchtringt / und gleich den Polis des Magneths wendet / gleichwie das Magnetische Wesen der Erden die Polos des Magneths der Erden ihrigen gleich wendet / wann der Magneth frey ungehindert der Bewegung dieses Wesens folgen kan.“ (A.A., Magnetologia, S. 27)
A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 7 #.
Zeitgleich mit der Magnetologia: Feldlinien in Sturms Physik (Fig. L III):
Johann Christoph Sturm, Physica electiva sive hypothetica (Nürnberg : W.M. Endter, 1722-1730), Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 964, p. 748.
Spätere Ausdifferenzierung der Experimente mit Eisenfeilspänen bei Peter van Mussenbroek:
Peter van Mussenbroek, Dissertatio physica experimentalis de magnete (Zuerst Löwen 1729; Wien: Johann Th. Trattener, 1754), Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 904 G , Tab. 03, Fig. 3.
Peter van Mussenbroek, Dissertatio physica experimentalis de magnete (Zuerst Löwen 1729; Wien: Johann Th. Trattener, 1754), Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 904 G , Tab. 04.
Philosopher observing magnetic poles and magnetic direction: „Als die Philosophi oder Naturkundige die Eigenschafften des Magneths untersuchen wollten /
Thursday, October 27th, 2011und von wegen anderer Sachen / wie wir erzehlen werden / einen Untersuch thaten / erfuhren dieselbe ohngefähr eine Sache / welche nimmermehr durch den Verstand noch vorgesehen / noch endecket hat werden können / dann als sie den Magneth ohne gewisses Vorhaben auf dem Wasser mit seinem Schifflein schwimmen liessen / haben sie beobachtet / dass er allezeit bezeichnete die Seiten der Welt / so wir Nord und den Gegentheil Sud oder Mittag benennen. Diese 2. beobachtete Seiten auf dem Magneth haben sie dessen Polos genennet / die Linie aber/ dessen Axia, gleich den Polis und den Axi der Erden / wie auf beygesetzter Abbildung zu ersehen … [A.A., Magnetologia, S. 8] … Aus diesem Grund [Beschreibung von Fig. A.:] hencke man einen Magneth / oder lasse solchen in einem Geschirr oder Schiflein schwimmen / nach vor angezogener Beschreibung / damit er sich frey umbtrehen könne / so ist gewiss / dass das Magnethische Wesen / welches umb die Welt herum schwebet / und den Magneth in dem Weg antrifft / solchen umtrehen werde / bis dessen pori gleich kommen der Bewegung dieses Wesens / so als dann unaufhörlich ein- und durchdringend den Magneth in gleichem Stand mit der Erd halten wird / und machen / dass die Polis gleich der ihren gerichtet bleiben.“ (A.A., Magnetologia, S. 25f.)
A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 6 #.
A.A., Traitté de l’aiman : divisé en deux parties, la première contient les expériences & la seconde les raisons que l’on en peut rendre / par Mr. D (Amsterdam: Henry Wetstein, 1687) ETH Zürich, Alte Drucke , Rar 5054, Fig. 6.
D. Die Kupferstiche der französischen Ausgabe weichen wiederholt von Kupferstichen der später erfolgten deutschen Übersetzung ab.
M.: „Aus diesem Grund“, der Autor entwickelt am Beginn des zweiten Teils eine Theorie. Wir werden darauf zurückkommen. Hier möchte ich stellvertretend für die Argumentation des Autors zunächst die Abbildung posten, die er der Erklärung beifügt.
A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 29 # auch Fig. A.
Mutual (recurrent) magnetic movement: „ … würde dem Magneth / so in dem kleinen Gefäss oder Schiffleicn lage / ein anderer Magneth vorgehalten und geschahe gleichwie mit dem Eysen oder Stahel /
Wednesday, October 26th, 2011dann der im Schifflein ligende Magneth bewegte sich / mit dem vorgehaltenen Magneth sich zu vereinigen … [A.A., Magnetologia, S. 8] … Desgleichen geschicht / wo man einen Magneth einem andern entgegen haltet / dieweiln alsdann das aus dem einen aufdämpfende Magnethische Wesen / in dem andern bequeme poros findet / in Menge hinein zu tringen / und beyde vereiniget; und zwar der jenige / welcher frey ungehindert sich bewegen kan / wird sich zu dem andern begeben / doch also / dass wann beyde Magnethen einander in Freiheit / Gewicht und Kräfften gleich sind / ein jeder etwas von dem Weg zurück legen werde / dessentwegen man mit Warheit sagen kann / die Vereinigung zwischen dem Eysen und Maegneth / wie auch zwischen beiyden Magnethen seye wiederkehrig.“ (A.A., Magnetologia, 2. Theil, Cap. IV, S. 24)
A.A., Magnetologia curiosa, Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, NP 1836, Fig. 5 #.
M.: Apropos Fig. 5. Ab dieser Abbildung weicht die Nummerierung, die auf den Darstellungen zu sehen ist, von der Nummerierung der Verweise auf diese Darstellungen, die im Textteil erfolgt, ab. Das markieren wir hier mit dem Zeichen “#”.