Gilbert: Magnetic Disagreements

But here we notice another curious fact … * [ZB Magnet 2] William Gilbert, De Magnete (London: Petrus Short, 1600), Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, XVI.28, p. 133.

* Again, if two light pieces of wire, A and B, be suspended by a very slender thread of silk filaments not twisted but laid together, and held at the distance of one barley-corn’s length from the loadstone, then the opposite ends, A and B, situate within the sphere of influence above the pole, go a little apart for the same reason, except they are very near the pole C of the stone: in that position the stone attracts them to the one point”. (De Magnete (Translation), p. 202f.)

Reception of Gilbert’s De Magnete

http://www.splung.com/content/sid/3/page/magnetism

http://www.new-science-theory.com/william-gilbert-de-magnete-2.html

http://www.iki.rssi.ru/mirrors/stern/earthmag/DMGRev2.htm

http://davidpratt.info/magnet.htm

D.: Und die Kunst? Unterscheiden wir zwischen Künstlern, die die Welt anders sehen wollten, und denen, die die Welt mittels der Kunst verändern wollten?

J: Bei Barnett Newman soll das zusammenfallen: Veränderung und Darstellung sind eines.

M: Ich eigne mir eine Sprache an, erprobe Worte für das, was in unserem Blog geschieht. Ich sehe Bildwechsel, die mich an Schnitte im Film erinnern: Ein Element eines Bildes wird von dem nächsten Bild aufgenommen oder abgenommen, dabei vergrössert, verkleinert oder gespiegelt. Oder zum Beispiel gestern wurde eine links gekrümmte “auch genannt: positiv gekrümmte, konvexe Form“ durch eine rechtsgekrümmte „auch genannt: negativ gekrümmte, konkave Form“ gespiegelt (Quelle).

H.: Die Situation in Fukushima ist ausser Kontrolle.
M: Genau sprechen, genau benennen, impliziert einen bestimmten Anspruch: Den Zeichen und den Menschen gerecht werden zu wollen. Es ist ein minimaler Ansatz. Er fusst auf einer Ethik, die mit der Ästhetik konvergiert.

R.: Gilt das auch für die Beschreibung von Folterwerkzeugen?

J.: Noch nie war ein Menschleben so wenig wert wie heute, das ist auf einer Plakatwand in der Militärstrasse zu lessen. Andere Situationen sollten ebenfalls unsere Aufmerksamkeit beanspruchen: Libyien, Syrien, Uganda, Burma.  M.’s Aussage impliziert, dass Gerechtigkeit möglich ist, dass die Struktur der Welt Gerechtigkeit zulässt. Ich denke aber, dass wir eine Schöpfung denken müssen, deren Gott grausam, gewaltig ist, allein in seinem Zeichenspiel.

R.: Ich schlage vor, dass wir uns um uns selbst sorgen.

J: Ich kann nicht gut leben, wenn es Anderen schlecht geht.

R.: Deshalb ist die Sorge um Dich selbst auch eine Sorge um  und für die Anderen.

M.: Das ist zu allgemein gedacht, eine unheilvolle Allianz zwischen Selbstverliebheit und moralischem Solipsismus gelangt hier zum Ausdruck.

R.: Beschäftigen wir uns also wieder mit Dir?

F.: Die Situation in Fukushima ist ausser Kontrolle.

M.: Ich lade Euch ein, Bilder und Modelle zu denken, die Kontrolle versprechen. Die Beschäftigung mit unsichtbaren Kräften bereitet auf die Orientierung in einer polarisierten Welt vor. Nachwievor bin ich von der Sorgfalt früherer Denker und Dichter beeindruckt, die sich nicht mit blossem Auge wahrnehmbaren Kräften beschäftigt haben.

J.: Gewöhnlich nicht wahrnehmbar ist das Leiden der Flüchtlinge, der Migranten, z.b. aus Pakistan, die durch den Iran, die Türkei bis nach Griechenland meist zu Fuss, manchmal mit dem Bus oder per Auto unterwegs sind, um in die EU-Staaten zu gelangen.

D.: Das habe ich schon gelesen.

J.: Die Situation in Fukushima ist ausser Kontrolle. Das haben wir auch schon gelesen, ohne dass sich etwas gerändert hat.

H.: Ohne, dass wir etwas geändert haben.

D.: Unser Blick ändert sicht, auch wenn wir auf Dasselbe blicken, zumindest.

R.: Ich glaube: Wir sind Buchstaben, die einander vertauschen, verdrängen, auslöschen und wieder setzen. Das zu verstehen, das ist philosophisch. Das zuzulassen, das ist künstlerisch. Ich möchte Medvedev zitieren: „Mit seiner Schicht, seinem Milieu, seiner Gemeinschaft ist der Künstler über körperliche, geschichtliche und kulturelle Erfahrungen verbunden. Im Schaffensakt äussert sich diese Verbindung freilich spontan, deshalb gibt es hier einen Moment der Autonomie. Möglich ist er nur jenseits von Ethik, Pragmatik, von rationalen Intentenionen. Nur spontan, nur indem der Künstler sich in eine Art blinde, besessene Gurke verwandelt, kann er eine Form schaffen – eine Form, die den Menschen auf echte Weise mit seiner Biografie, seiner Erfahrung verbindet, mit diesen unbeleuchteteen, chaotischen, energiebesetzten Klumpen, in denen sich seine Geschichte mit der kollektiven verbindet“.

J..: Gilbert verbindet sich mit dem Klumpen Erde, die er Mutter nennt, er distanziert sich von ihr mittels der kleinen Erde, der Terrella, er befährt sie mit Nadeln, er schneidet sie auf, er fügt ihr Masse zu …

M.: Seidene Fäden, Gerstenkorn: Er beobachtet wie sich zwei nicht einmal fingerlange Eisenstreifen von einander abstossen, wenn sie an seidenen Fäden über der Terrella schweben, in einem Abstand, der nicht grösser als ein Gerstenkorn ist.

R.: Medvedev sieht die Kultur durch eine zersplitterte, blutverschmierte Scheibe. Das ist wegweistend: Wir müssen Alternativen zur Terrella finden.

M.: Im Panofsky-Modus entspricht Medvedevs Scherbe der Terrella Gilberts (so wie die Formschneider zu Dürers Zeiten, den Zeichnern bei Walt Disney entsprechen, „diese Arbeit wie in Walt Disney’s Atelier…“ Erwin Panofsky, Das Leben und die Kunst Albrecht Dürers (1945) (Frankfurt/M.: Büchergilde Gutenberg, 1978) S. 36.)

H.: Die Situation in Fukushima ist ausser Kontrolle.

J.: Unsere Begriffe bilden ein Schiff, das wir aus Wracks zusammensetzen, Buchstabenwrack.

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