SNF August V

Touchscreens versprechen uns sanfte, kaum spürbare Verbindungen mit Zeichen, Codes und Apparaturen. Es scheint, als wende sich die westliche Technologie sanften Umgangsformen mit den Geräten der Weltbeherrschung zu, als würden die Gegenstände und Objekte ihre scharfen Kanten und ihre Widerständigkeit verlieren, ja als kehre sich eine Umkehrbewegung wieder zurück, als lerne die westliche Entwicklung endlich wieder vom Osten, aus dem nicht nur das Licht kommt, sondern auch Praxen mit Wellen und Kontinua.
Was sind das für Erfahrungen, die ein Touchscreen mit sich führt? Einmal die sanfte taktile Erfahrung der Berührung der Fingerkuppen auf dem Screen, die Bewegungen der Augen, die unmerklich durch Menüs gelenkt werden. Diese Bewegung nehmen wir kaum wahr. Ihr liegen Programme zugrunde, die wir nicht als solche problematisieren, sondern im Hintergrund wirken lassen. Ist das vergleichbar mit dem Binden der Schuhe oder dem Essen mit Messer und Gabel, das wir erst erlernen müssen, um es dann intuitiv – gedankenlos – auszuführen?

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