Markus Stegmann: Herzmatrize Monolith

1

Aus einem Apfelgebiss Knollenblätterpilz
besteht dein Aug dein Arm fällt
verlandet sind Aromen Pulver Sporen
ein Pferdefries schmilzt Zahn um Zahn
aus Amalgam füllt sich der Napf und
klirrgeschwistert Boot mit Backen
schaut die Flur Fliegwiese deren Briefe
deren weisse Blätter lecken verlegt
ist die Sprachnacht mit Leuchtschrift
steht auf elektrisch Fernflug tarnt sich als
Weiherfisch im Spiegel Abschrift aus Wasser
und blindem Glas alphabetisiert abendliches
Gezweig dein Geschirr aus Wasserringen
buchstabiert nachtlang brennende Reifen
hängen Fahnen mit verrussten Augen
fällt Watte langsam aus den vorbei
streichenden Mündern sind wir
Anzünder im Abendrot in der
Lichtung liegt ein geschossener Hirsch
ins Morphin-Gebüsch drängt das
Rudel aus gebratenem Fleisch
mit daran angenähten Zungen
gut geklopft das Holz im Takt
ein Taggewand öffnet sich
mit pelzigen Augen

2

Der Kleber des Nachmittags verdickt die
Sicht auf Pfahl Standbild und Lehnstuhl
ein vorgetäuschtes Xylophon schlägt matt
den Takt bohrt frisches Holz aus deinen Wangen
Falten behangen sinken waldige Sporen
auf dünne Haut ein Salbeigeräusch wächst
aus den Flaschen der Zeit

3

MIR die Minuskel Satellit flanscht an meine
Mirabelle aus fahlem Bohnenkraut und Breitband
Induktions-Kartons rollen schlecht bereift
durch Fön und Föhrenwald mit Bohrgerät
und Wintersäge auf gefrorne Brillen
gespannt ist ein Marderfell freistehendes Ohr
gefühlt und gefüttert mit Konservenwurst
will sich wärmen unter deiner Zunge

4

Schäle ich Kiwis im
Transistorlicht der Tankstelle
deine Beleuchtung glimmt wie
Brennholz jede Nacht um halb zwei
die Tannen hinter Barrikaden
steht eine Lok mit Tankwaggons
und Treibstoff am Flughafen
streut geköderte Substanzen gegen
Habichte und Heringsschwärme der Luft
blinkt der Thuja-Begrenzer im Cockpit
mit den nachgelassenen Reifen der Erbschaft
warten Lastwagen vor blauer Farbe am Himmel
ein umgedrehter Weiher verhängt draussen
den Schnee eine Handbreit Vorhang über den
Reifenspuren rollen Militärfahrzeuge im Mittelformat
in minderwertiger Bildqualität blinder Gatter
angrenzt ein Waldboden mit elektrischen Spuren
das ausgeschnittene Fell der Spechte ein wolkiger
Lehm beschwerter Tag lehnt an deinen
schwach belüfteten Augen

5

Ein kolossales Klavier spielt am Eingang der Nacht
zum Pferdemonolith mit massvollem Geweih
im Aussengehirn glänzt ein Gebiss ohne
Reiter prescht die Herde mit elektronischen
Impulsen paaren sich Marmor Melanom
und ein gefallener Apfel

6

Steht dort ein Pferd kniet ein Arm gerecktes Gewehr
das Thema Helden schneit Flocken auf das Ross
sattelt neue Gelenke Generationen auf und
hüllt die Herzmatrize in Fahnen ein gefühltes
Monument Ewigkeit mit gefalteten Sternen
an die Pferdemähne klammern sich die
Hände der Lunge Lethargie aus Eiche aus
Stein geschlagene Brauen atmen mit Gewicht
verhangener Sicht von innen wärmt eine Mission
verfüttert ihre Boten giesst ihnen Metall
Erinnerung zu tonnenschweren Pferden
geflüsterte Tränen verwischen sich Münder
in Sekunden unscharfe Gesichter

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