Farben

“Wir kennen mit Gewissheit nicht mehr erbliche Unterschiede der Hautfarbe, als die: der Weissen, der gelben Indianer, der Neger, und der kupferfarbig-roten Amerikaner. Merkwürdig ist: dass diese Charaktere sich erstlich darum zur Klasseneinteilung der Menschengattung vorzüglich zu schicken scheinen, weil jede dieser Klassen in Ansehung ihres Aufenthalts so ziemlich isoliert (d.i. von den übrigen abgesondert, an sich aber vereinigt) ist:die Klasse der Weissen vom Kap Finisterrae, über Nordkap, den Obstrom, die Kleine Bucharei, Persien, das Glückliche Arabien, Abessinien, die nördliche Grenze der Wüste Sara, bis zum Weissen Vorgebirge in Afrika, oder der Mündung des Senegal; die der Schwarzen von da bis Capo Negro, und, mit der Ausschliessung der Kaffern, zurück nach Abessinien; die der Gelben im eigentlichen Hindostan bis Kap Comorin (ein Halbschlag von ihnen ist auf der anderen Halbinsel Indiens und einigen nahe gelegenen Inseln); die der Kupferroten in einem ganz abgesonderten Weltteile nämlich Amerika. Der zweite Grund, weswegen dieser Charakter sich vorzüglich zur Klasseneinteilung schicket, obgleich ein Farbenunterschied manchem sehr unbedeutend vorkommen möchte, ist: dass die Absonderung durch Ausdünstung das wichtigste Stück Vorsorge der Natur sein muss, so fern das Geschöpf – in allerlei Himmels- und Erdstrich, wo es durch Luft und Sonne sehr verschiedentlich affiziert wird, versetzt – auf eine am wenigsten der Kunst bedürftige Art ausdauern soll, und dass die Haut, als Organ jener Absonderung betrachtet, die Spur dieser Verschiedenheit des Naturcharakters an sich trägt, welche zur Einteilung der Menschengattung in sichtbarlich verschiedene Klassen berechtigt. – Übrigens bitte ich, den, bisweilen bestrittenen, erblichen Unterschied der Hautfarbe so lange einzuräumen, bis sich zu dessen Bestätigung in der Folge Anlass finden wird; imgleichen zu erlauben, das ich annehme: es gebe keine erbliche Volkscharaktere in Ansehung dieser Naturliverei mehr, als die genannten vier; lediglich aus dem Grunde, weil sich jene Zahl beweisen, ausser ihr aber keine andere mit Gewissheit dartun lässt”. Kant, Immanuel: “Von den verschiedenen Rassen der Menschen” [Königsberg 1775]. In: Werke Bd. 9. Darmstadt 1964 Wiesbaden

Wortfolgen finden sich in diesen wenigen Zeilen, die so formuliert sind, dass man sie wie kostbare Edelsteine in die Hand nehmen möchte und verwundert betrachtet, sich an ihrer Oberfläche kühlen möchte und an ihrer innerer Glut für die fremd anmutenden Gedanken erwärmen möchte. Wie Edelsteine gefallen sie, wie Edelsteine sind sie meist unnütz. Sie helfen nicht, die Durchmischung der heutigen Welt zu denken, Fremdenhass zu erklären und Ungerechtigkeit abzuwenden. Es sei denn man verkauft Edelsteine und fördert damit Hilfsprogramme*.

*Wie Königin Silvia von Schweden. Ihr wurde heute im ersten deutschen Fernsehen ein Bambi verliehen. Den Bambi, das verdeutlichte die Sendung, gäbe es ohne Herrn Burda nicht, der mit Medien Geld verdient. Bestimmt versilbert die Königin den Bambi für gute Zwecke. Dagegen hat Herr Burda bestimmt nichts einzuwenden. Oder schenkt sie ihn vielleicht Jörg Immendorf? Was würde Herr Burda dazu sagen? Immendorf hat schon einen Bambi erhalten, und zwar ausdrücklich für seine Bilder, also bestimmt nicht für die medialen Effekte, die er verursacht hat. Mindestes ein Medium des Herrn Burda schreibt über Immendorf: “Anfang August 2004 wurde Immendorff vom Düsseldorfer Landgericht wegen Kokainbesitzes zu elf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Des weiteren musste er 150.000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen. Aufgrund des schlechten Gesundheitszustandes Immendorffs, er leidet an der neurologischen Krankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose), und der geringen Lebenserwartung, verzichtete das Gericht auf die Inhaftierung und setzte die Strafe zur Bewährung aus.”

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