Wind aus Kenia
Wenig Hoffnung auf konkrete Schritte darf man nach dem Bericht der Zeit Nr. 45 vom Klimagipfel in Afrika erwarten. Dafür rascheln neue Proportionen im Blätterwelt, zum Beispiel, dass wir unseren Energieverbrauch um dreiviertel reduzieren müssen, dass in 15 Jahren der Kilimandscharo keinen schneebedeckten Gipfel mehr haben wird und dadurch brutale Kämpfe um das noch knapper werdende Wasser zu erwarten sind. China baut inzwischen Waffenfabriken in Afrika, das ist bekannt. Auch bekannt ist, dass Künstler wie der österreichische Regisseur Seidl, Techniken entwickelt haben, Misstände darzustellen. Seidl pflegt übrigens mit den Personen, die er darstellt, ein freundschaftliches Verhältnis. Er kann so produzieren. Was aber beginnen wir mit den Wahrnehmungen, die er aufnimmt, was beginnen wir mit den Meldungen vom Klimawandel, kommenden Bürgerkriegen und Waffenhandel? Müssen wir selbst filmen, schreiben, künstlerisch tätig sein, selbst Wahrnehmungen produzieren, die andere so belasten, dass sie auch produzieren müssen? Wir tragen also zur Spirale der Wahrnehmungsangebote bei, verbessern selbst nichts? Oder doch? Ist es vielleicht ein Versuch, mit den Verhältnissen, die sich nicht diktarorisch, sondern nur allmählich ändern lassen, so Freundschaft zu schliessen, dass sich wenigstens langsam etwas verändert?