Steinzeit: Gerrit Lansing – Abbadia Mare

In memoriam John Hays Hammond Jr.,
13. April 1888 – 12. Februar 1965

Wie Tintagel türmt sich dieses gotische Lager (castrum, castellum) auf den Felsen einer nördlichen See. Aber hier! in dieser Fischerstadt von Massachusetts schwindet Europas Weben.

Über dieses erfundene Haus, das die See mit Strafpredigten überzieht, verfabelt,
Fällt die Leere grosser Nacht
Und wir besteigen die Wendeltreppe,
Ignorieren lästernde Kaseln,
Um den schäbigen Mond zu grüssen,
Der das Gewässer in goldener Unruhe bestreunt.

Urbane Höllen scheinen hier fiktiv,
Da der Geist die Bewegungen der See reflektiert
Und der gotischen Vergangenheit. Zeit flimmert
In der salzigen Luft der Sternenruten
Und die Gloucester-Bojen dippen.

Sogar auch hier ist das Geräusch von Tod und Blut
Besoffene Schreie von Möwen bleichen die Nacht.
Da die schwärzere Form ist Norman’s Woe,
Ein Riff, durch Dichtung infam geworden.
Möwen nisten dort, ruhen vom Töten aus.
Ratten schwimmen nachts hinaus, sagt Jack, um zu feiern,
Rote Augen, die sich in den Wellen nähern,
Ein Festmahl von Federn und Blut.
Wieder unten sprechen wir über den automatischen Tod,
Die Wasserstoffbombe und das Zeitalter des Wassermanns.
Aber wir wenden uns ab von den Verrücktheiten menschlicher Rede.
Thai, die Siamkatze schläft.
Das Ohr ist geheiligt und von der Musik eingenommen,
Mischt sich mit dem wiederkehrenden Glauben des Ozeans.

Hier in die Unruhe eines gläubigen Zeitalters eingemauert:
Glaube! Jeder denkt für sich. Glaube! Mach Glaube!
Oh, schwach, schwach, schwach, schwach!
Gute Einfalt aus Wasser, Felsen und glänzendem Mond, du bist genug.

Gerrit Lansing, “Abbadia Mare”, in: Heavenly Tree, Northern Earth (Berkeley: North Atlantic Books, 2009), p. 105f, übersetzt von Nils Röller.

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