Descartes: Several vortices (vortex C in the centre)

René Descartes  (1596-1650), Principia Philosophia (Amsterdam: Ludovicus Elzevirius, 1650), Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, FF 91, p. 148

M.: Wie die Schleuder ist der Wirbel ein Denkmittel Descartes’. Der Wirbel wird  für das Verständnis des Magnetismus in Descartes Prinzipien zentral. Er führt ihn so ein: „… die gesamte Materie des Himmels, in der sich die Planeten aufhalten, kreise beständig gewissermassen in der Weise eines Wirbels, in dessen Mittelpunkt sich die Sonne befindet“. *, III, 30, S. 203
J.: Momentmal, zuvor war die Rede von Planeten, die wie die Kugeln einer Schleuder sich von der Sonne fortbewegen. * III, 63 S. 245
M.: Nein, da war nicht von Planeten die Rede, sondern von „particles“, und zwar von kugelförmigen Partikeln. Descartes geht davon aus, dass kugelförmige Partikel zentrifugal im Himmel verteilt oder verschleudert werden, während Planeten sich wie Grashalme in einem Wasser Wirbel verhalten, genauer: „Wir sehen nämlich, dass an jenen Orten der Flüsse, an denen das in sich zurückströmende Wasser einen Wirbel vollführt, verschiedene Grashalme, wenn sie in das Wasser hineingeraten, zusammen mit dem Wasser fortgetragen werden, und einige sich sogar um ihre eigenen Mittelpunkte herumdrehen, und um so schneller einen vollen Kreislauf vollführen, je näher sie dem Mittelpunkt des Wirbels sind.“ *, III, 30, S. 203.
D.: Descartes beobachtet also etwas in seiner Umgebung, und benutzt das dann, um die Himmelsbewegungen zu beobachten und zu erklären.
J.: Eine Schleuder ist doch etwas anderes als ein Wirbel, die Schleuder wird von Menschen hergestellt, ein Wirbel entsteht natürlich.
D.: Wichtiger ist hier, dass Beobachtungen zu Modellen führen. Diese Modelle, die Bewegungsabläufe darstellen, können in fixen, starren Bildern dargestellt werden.
R.: Intuition bedeutet, dann dass die Bilder und Modelle kalibriert eingesetzt und unterschieden werden.

* René Descartes, Die Prinzipien der Philosophie (1644) (Übersetzt und herausgegeben von Christian Wohlers) (Hamburg: Meiner, 2005)

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