Visual Paradigms
Johannes Kepler (1571-1630), Prodromus … mysterium cosmographicum (Tübingen: Georgius Gruppenbachius, 1596), Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, AW 796, Tab. III, between p. 24-25.
(Headfarm formuliert Bewegungen zwischen fünf Gedankenfiguren J, M, R., H., D.; J. .: denkt Freiräume, Möglichkeiten der Subversion; M.: Magnes: wirft die Frage auf, wie sich visuell die Vorstellung von magnetischen Kräften entwickelt hat; R.: behauptet das Primat der Schrift; H.: hält die Gegenwart präsent; D.: spekuliert über eine Kunst, die das Hirn beschäftigt und das Gefühl strapaziert)
J.: Warum kehren wir immer wieder in Gilberts Zeit zurück?
M. Warum nicht, warum sollen wir über Melville sprechen? Ich schlage Euch übrigens vor, dass wir noch einen Blick auf die Darstellungen werfen, die Gilbert kannte. Ich vermute, dass er in einer Zeit dachte und experimentierte, in der die Zentralperspektive entscheidend die Vorstellung von himmlischen Körpern verändert hat. Wir benötigen deshalb heute neue Bilder, die uns Sichtweisen öffnen, mit denen wir Katastrophen wie Fukushima, Syrien, Lybien, in Dadaab in Kenia adaptieren können, und: Das grosse Artensterben in den Ozeanen. Faktoren wie Erderwärmung und Überfischung können zum sechsten grossen Artensterben in der Hunderte Millionen Jahre alten Geschichte der Ozeane fürhen. Allein die Kohlendioxidkonzentration in den Ozean ist derzeit deutlich höher als beim letzten Massensterben vor 55 Millionen Jahren, als fast die Hälfte der Tiefseetiere verschwind. (Tages-Anzeigervom 22. 6. 2011 zitiert den Bericht des Ipso (Internationales Ozeanprogramm).
J.: Nun verschwindet die andere Hälfte.
R.: Melvilles Roman Moby Dick erschien vor 160 Jahren. Er beschreibt eine Katastrophe am Beginn der Industralisierung. Er bildet ein Paradigma der Bewältigung von Katastrophen.
M.: Gilbert…
J.: Ist er der Moses, der Homer, der Melville des Elektromagnetismus?
M.: Ob – wer auch immer – das Buch ist epochal, es ist eine Bibel, von Vielen ermöglicht, von einem Einzelnen verfasst. Vor Galileo Gallilei, vor Isaac Newton, ja vor allen entwickelt er eine Experimentalform, in dem der Kosmos in den Händen des Experimentators liegt, von ihm gestaltet wird. Er verwendet eine terrella, ein Erdchen aus Magnetstein. Es ist ein Modell, das Aussagen über das Planetensystem experimentell zu prüfen erlaubt. Sein Buch über den Magneten endet astronomisch. Es organisiert das bestehende Wissen über die Planeten neu, und zwar ausgehend von einer Erde, die sich bewegt, und nicht mehr von einer Erde, um die sich die Sonne und die Planeten bewegen. Zugleich denkt Gilbert kosmische Abweichungen und Schwankungen. Er erklärt sie durch den Gedanken der Periode.
H.: Fukushima ist ausser Kontrolle.
R.: Meint jemand von Euch, dass der Tsunami, die Vulkanausbrüche derzeit in Island, Afrika und sonstwo, seien periodisch bedingt?
D.: Die Erde ist ausser Kontrolle. Die afrikanische Platte driftet fort. Ostafrika erhitzt sich.
M.: Das Seebeben und der Tsunami, die zur Katastrophe von Fukushima beigetragen haben, waren vorhergesagt worden. Noch einmal Alexander Kluge: „Im Jahr 869 n. Chr. gab es auf den Nordinseln in Japan bereits einen grossen Tsunami- und Erdbebenschock. Archäologen aus Sendai haben vorausgesagt, dass sich diese Stauwirkung in der Tiefsee alle tausend Jahre wiederholt. Das wurde veröffentlicht, es wurde nur nicht gelesen von der AKW-Werken oder den Politikern“.
R.: Wir können das Versagen der “AKW-Werke oder der Politiker” verstehen, wenn wir Fukushima als Roman verstehen, den wir gemeinsam schreiben.
D.: Als Fortsetzung von Moby Dick?
H.: Fukushima ist ausser Kontrolle.
M.: Gilbert hatte sein Erdchen unter Kontrolle…
D.: Also sagst Du, dass die Atomphysik Ahab entspricht?
M.: Eher Starbuck. Aber das ist zu einfach.
H.: Fukushimalibyeneuro ist ausser Kontrolle.
D.: Fukushera…
[ZB Magnet 2] Stephan Michelspacher, Optica (Augspurg 1616), Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, 16.28,5, S. 13.
Hieronymus Rodler, Eyn schön nützlich Büchlin und Underweisung der Kunst des Messens mit dem Zirckel, Richtscheidt oder Linial (Siemeren : Hieron. Rodler, 1531) , Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, T 179,2, Title.
M. Burckhart Lehmann (Dienern der Kirchen zuo Zürych), SonnenUhren zuo ryssen (Zürych : in der Froschow, 1589) Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, 7.105.
M. Burckhart Lehmann (Dienern der Kirchen zuo Zürych), SonnenUhren zuo ryssen (Zürych : in der Froschow, 1589) Zentralbibliothek Zürich, Alte Drucke und Rara, 7.105.
M.: Von den Sonnenuhren möchte ich Eure Aufmerksamkeit auf die derzeitigen Sonnenstürme lenken. Sie wirken auf das Magnetfeld der Erde ein (Quelle). Da läuft einiges ausser Kontrolle.
Spektakuläre Eruption in 150 Millionen Kilometer Entfernung: Ein heftiger Sonnensturm könnte spürbare Auswirkungen auf die Erde haben. Laut NASA-Experten könnten am Mittwoch und Donnerstag GPS-Empfang und Stromversorgung gestört werden, womöglich müssen auch Flüge umgeleitet werden.
Eine gigantische Eruption 150 Millionen Kilometer von der Erde entfernt könnte am Mittwoch und Donnerstag auch Auswirkungen auf unseren Planeten haben. Am Dienstagmorgen westeuropäischer Zeit war es auf der Sonne zu einem Ausbruch gekommen, bei dem riesige Partikelmengen ins All geschleudert wurden. Die Messgeräte des Solar Dynamics Observatory (SDO) der NASA hatten den Ausbruch beim Sonnenfleckenduo 1226-1227 beobachtet.