Marcus Steinweg: Notiz zur Kraft

Wie jeder Schriftsteller, stellt sich Müller die Frage, was Schreiben sei. Er beantwortet sie, indem er Schreiben als blinde Kraft definiert: „ein Bereich von Freiheit und Blindheit gleichzeitig, völlig unberührt von allem Politischen“.(6) Zum Schreiben gehört Resistenz gegenüber den Tatsachen. Kraft ist ein Name dieser Resistenz und Fliehkraft. Ihre Blindheit ist Indifferenz im Verhältnis zum Bestehenden. Sie artikuliert eine Abstandnahme, eine Flucht:

„Natürlich ist Schreiben immer auch eine Flucht aus der Wirklichkeit, wenn man so will. Aber das ist schon eine falsche Bewertung: Es ist einfach eine andere Welt, und es wäre schön, wenn man dableiben könnte. Aber man wird immer gestört; und dann muß man die Störung mit einarbeiten.“ (7)

(6) Heiner Müller, Krieg ohne Schlacht, Köln 1999 (4. Aufl.), S. 64.
(7) Heiner Müller, Gespräche 2, Werke 11, S. 518.

Vollständiger Text erscheint unter: Notiz zur Kraft

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