SNF August I

“Berge im Regen oder Berge bei klarem Wetter sind für den Maler  [leicht wiederzugeben] … Wenn [es] aber vom schönen Wetter zum Regen hin neigt, oder wenn [es] dazu neigt, vom Regen zum schönen Wetter zurückzukehren, sich einen Abend im Nebel aufzuhalten […] wenn die ganze Landschaft sich in Konfusion verliert; auftauchend-untertauchend, zwischen ‘es gibt’ und ‘es gibt nicht’ – das ist schwer wiederzugeben.”

(Quian Wenshi, zitiert nach François Jullien: Das grosse Bild hat keine Form (Paris 2003). München: Fink, 2005, S. 17.

Gibt es oder gibt es sie nicht, die magnetische Kraft oder die elektromagnetische Kraft?

Sie neigt Nadeln, sie zieht Eisen an oder stösst es ab. Sie liefert Metaphern, ist aber nicht direkt wahrnehmbar.

Also gibt es sie eigentlich nicht?

Vieles, was wir nicht direkt wahrnehmen, gibt es dennoch. Wir erfahren davon aus der Zeitung, aus dem Fernsehen, aus Büchern und Filmen.

Wo verläuft die Grenze zwischen Erfunden und Gefunden?

Ist die Erkundung dieser Grenze ein Modell, um mit medialen Vermittlungen umzugehen, mit den Nachrichten von Geschehnissen (Flutkatastrophen, Klimawandel, Hollywood), an denen wir keinen direkten Anteil haben?

Neigung (inclination): Die Neigung einer magnetisierten Nadel zur Erde. Kompasse aus Indien und China sind in Europa nicht ohne weiteres verwendbar. Ihre Nadeln werden zu stark gen Erde gezogen.

Magnes: Eine Denkfigur, sie wird erzeugt durch die Tradition der Erforschung des Magnetismus.

Duchamp: Eine Denkfigur, sie verkörpert individuelles, künstlerisches Geschick in Auseinandersetzung mit der Grenze zwischen Sichtbarem (retinal) und Nicht-Sichtbarem (non-retinal).

Natel: Eine Denkfigur, die aktuelle (elektromagnetische) Techniken nutzt, stellt so elektromagnetische Kräfte im Alltag dar.

Jabès: Eine Figur der Subversion, sie thematisiert die relative Macht und Ohnmacht von Bildern und Texten und Medien.

Realotext: Setzt ein Medium, den Text, das Schreiben absolut.

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