Markus Stegmann: Neues Land I
Dass es einen neuen Aufbruch geben soll eine geleerte
und von den Biegungen des Wassers abgeschliffene Form
aus flachgeklopften gut durchgetrockneten Salamandern
nähen wir Mützen um das Gelände mit neuem Garn
abzustecken anzufangen um es aus normaler Felderde
zu kneten Stroh einzurühren zur Verstärkung um das Land
fest das Gezweig darauf die Schneeverwehungen
den Reagenzgläsern Geduld den verlandeten Gewässern
Frassspuren zu geben erledigen das ausgebildete Mannschaften
schnallen sie sich gut vorbereitete Lebensmittelpakete um
nähen sich aus Wolle ein Gewand mit Quellwasser die Gesichter
bestreichen sie mit Holz das Herz verstärken stabile
Leisten anleimen als Schutz vor Staub und plötzlicher
Erderwärmung spannen sie einen Anhänger mit Pressfutter
vor die Zugmaschine niemand kennt die Ufer die sie suchen
niemand hängt an ihren Lippen zieht Nebel auf unterleuchtet
die Sonne sie verliert sich im Dunst darin stecken die
Mannschaften bereits fest die noch nicht begannen zu gehen
sich in Marsch zu setzen entwöhnt den Augen die Salamandermützen
schmerzen sind die Truppen nicht bewaffnet fehlt schon Munition
kein Zwieback keine Scheren wir müssen die Pflöcke selber
in die Hand nehmen mit Bergstiefeln halten wir nasses Gras
fern von uns packen die Pflöcke fester damit keiner uns
entrinnt oder zerbricht aus Glas aus Mundhöhlen wer weiss
woraus sie und wer einmal sie geschnitzt um auszustecken
für ein neues Land brauchen wir viel mehr Erde als wir
berechneten kein Plan sah so viel Erde so viele Pflöcke vor
gehen wir an der Baumgrenze am Wassergürtel an gut gewässerten
Seelilien vorbei mit aufspringenden Fallschirmen in umgekehrter
Richtung ziehen Blumen in den Himmel manch Pflock
ist ein dürrer Ast zerbricht schon im Licht im Tang des
weiter ziehenden Tags müssen wir durch Überlandrohre
unsere Gegend betrachten unsere Pläne im Inneren
der Betongehäuse überdenken zwischen Mäusekot und
Bernsteinfallen auf Augenhöhe hängt Pressfutter auch hier
aber keiner hat Hunger auf Stroh oder tote Nestmäuse predigt
einer von uns aussen in die Röhren hinein Weiter in westliche
Richtung aber nur mit Gewehren und Messern ohne Waffen
sei kein Halt im neuen Land im unbekannten Erdreich das
uns zu verschlucken droht sein ungünstiges Wetter entsendet
mit Flugfischen uns beobachten lässt während wir weiter in den
Höhlungen kauern und dort einfach hocken bleiben wollen
als wäre nichts geschehen als stünde nicht das Mindeste
bevor ertönt mahnend die Stimme zerschellt am Beton
der Festigkeit keine bösartigen Tiere steigen zu uns
genügend Stroh zum Schlafen mit eingestreutem Lavendel
bebleite Ruhe helle Baumaschinen unsere quergestellten
Traktoren Anhänger wo finden wir unsere Rösser unsere
Satteltiere schwarze Insekten kleben in deinem Gesicht
mit blanken Fingern zu pflücken hängen halbe Kühe Pferde
an massigen Ketten schneiden die Mannschaften frisches
Fleisch für Bären und Wölfe ohne das neue Land zu fragen
ohne die Lebensmöglichkeiten zu klären ob die Raubtiere
eigentlich überleben könnten und was wird aus uns was
sind wir in ungewohntem Gelände wie weit reicht das Diesel
klirrender Morgen wir haben mit Holz die Röhrenöffnungen
verschlossen damit keine Kälte keine Engerlinge auf unsere
Hautoberfläche treten wie viel Blei brauchen wir noch um
unsere Angst zu beschweren sich der fortsetzende Marsch
Mannschaften im Anschlag auf Ausblick und Abstand
gehaltener Mut minus Hunger minus Kaffee am Morgen
fehlen die Felle über den unsicheren Lungen verwackelte
Ansichten fotografische Bücher in Tagen und Wochen
beschriebene Blätter festgehalten mit Fingern entzünden wir
aus den Salamandermützen kleine Feuer zur Wärmung von
Händen und Füssen inhalieren die Tierdämpfe hoffen
auf Stärkung auf Kraftübertragung Suppe und saugen an den
Plänen der Gebiete wir möchten nur Land neues Land
erblicken und einige Pflöcke darauf verstreuen dann nur weiter
in Rinnsteinen gedachte kleinteilige Weiterbewegungen
keine grossen Gärten die festfrieren die zu viel Pferde zu viel
Eisenerz verbrauchen mit ganz wenig Rauch mit fein dosierten
Bränden verbringen wir die folgenden Tage finden trockene
Tannen schlagen dürres Geäst vom Himmelpapier holen
abgelesene Zeitungen unter den Fahrersitzen der Traktoren
hervor falten sie flach legen sie als dünne Brandschicht
auf die Feuer schlagen Flammen durch die Decke und
Asche treibt aufwärts in Ellebogen stecken die Köpfe der
Mannschaften mit blossem Haar mit nur gelegentlich
aufgezogenen Reservemützen gründlich genieteten Trageriemen
daran baumeln Fallen für alle Fälle um neue Pelze sich um
die abkühlenden Ohren zu binden hoffen wir auf guten Fang
schälen Felle von kleinen Tieren die für unsere Ohren ausreichen
dafür braucht es keine Bären nach aussen gewendet schaut
blutende Haut in den aufziehenden Wald ins Schwarz der
Wolken sandiger Grund darin Sonne plötzlich einfällt wir
legen die Glieder in den thermisch leicht erwärmten Boden
bedecken uns mit feinkörnigem Sand rieseln die letzten Attrappen
durch unsere Nasen nur die eilig aufgestellten Vogelscheuchen
wachen über uns ob raubvogelfrei der Himmel wachsen unsere
Körperteile unterirdisch weiter unsichtbar von niemandem
bemerkt bis menschliches Wurzelwerk den sandigen Grund
durchzogen hat Haut und Knochen das Wiesenland
infiltriert alle Hindernisse die sinkende Sonne unterwandert
haben der beginnenden Nacht glücklich unter die Oberfläche
entronnen um unbemerkt in die Sterne in die mit kleinen
schmalen Augen bewohnte Gegend darin eingelegt zu sein
das neue Land zu einem selbst bewohnten Ort bewachsen
darin sind unzählige Mannschaften eingegangen noch
rechtzeitig vor dem Einbruch der Nacht dem Untergang
des Geländes das bevorsteht nicht davon spricht und
nicht anders kann als verlieren am anderen Tag sich
alle Spuren Personen