Bilder des Rechnens I

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1973 wird im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen der Film „Welt am Draht“ [World on wires] von Rainer Werner Fassbinder ausgestrahlt.[1] Es ist eine Verfilmung des amerikanischen Science Fiction Klassikers „Simulakron Drei“ von Daniel F. Galouye. Es ist signifikant, dass der Titel des Fernsehfilms vom Buchtitel abweicht. Simulation war zu diesem Zeitpunkt in Deutschland kein Thema, das eine breitere Öffentlichkeit erreicht hätte. Eine Welt am Draht, eine Welt, die wie ein Käfig am Draht hängt, das war hingegen eine Vorstellung, die sich mit dem Titel wecken lies. Es war ein Titel, der die bundesrepublikanische Empfindlichkeit erreichen konnte. Er sprach alltägliche Erfahrungen an: Die Welt des kalten Krieges, der Mauer, die Deutschland teilte, des Terrorismus und des Arbeitskampfes, der die Gesellschaft spaltete und der nahenden Ölkrise, die die Abhängigkeit des Wohlstands von äusseren Faktoren bewusst werden liess. [2] Eine Welt, die wir heute in ihrer Begrenztheit wahrnehmen, die wir aus dem Abstand wie einen schlecht ausgeleuchteten Film wahrnehmen. Ausschnitt aus dem Vortrag Terminus Medius.



[1] Welt am Draht. Regie: Rainer Werner Fassbinder. BRDeutschland 1973. Erstausstrahlung am 13. und 14. Oktober.

[2] Am 17. Oktober 1973 beschloss die Organisation der Erdölexportierenden Staaten hatte die Ölkrise einen massiven Rückgang in der Produktion zur Folge.

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