Monadenbrocken

Die Aussenwelt bildet sich für Monaden als Spiegelung ab. Kann das Individuum unterscheiden, ob die Welt im Spiegel gestreckt oder gedehnt, verzerrt erscheint? Das kann das Individuum nur, wenn es in sich ein Prinzip oder einen Masstab bereit hält, das sich nicht verändert, während sich die Spiegelungen ändern.

Nils Röller

Leibniz und Kant betrachten das Zählen als ein solches unveränderliches Prinzip. Heute nehmen wir einen Dschungel von Zahlen wahr, z.B. 1 000 000 und 8. 1 000 000 bezeichnet die Menge an Menschen, die in Nordindien vor Überschwemmungen flüchten, 8 ist die Anzahl der Kilometer, auf denen sich der Verkehr vor dem Gotthard in beiden Richtungen um 11 h am 28. Juli staute. Wir halten diese Zahlen für relativ verlässlich.

Eine Beziehung zwischen den Zahlen verknüpfen wir weniger verlässlich, zum Beispiel, wenn wir denken, dass der Autoverkehr die Ursache des Klimawandels ist, der in Indien zu einem unverhältnismässig starkem Monsun führt.

Die Zahlen sind vielleicht zuverlässig, doch unsere Verknüpfungen der verschiedenen Zahlen, die uns in Nachrichten gemeldet werden, nicht. Wir müssten ein Prinzip finden, das uns gestattet, Daten, die aus der Aussenwelt eintreffen, in einer Beziehung zu sehen und festzustellen, ob die Daten und die Beziehungen, die wir zwischen ihnen knüpfen, auf Verzerrungen beruhen.

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