Canto XVIII

Die vornehmen, im geschützten Bereich der Kunst verwahrten Zumutungen Newmans werden relevant, wenn man sie zu nutzen beginnt. Nutzen setzt voraus, dass Newmans Bilder nicht im Tempel der Kunst verbleiben, sondern als kritischer Impuls verstanden werden. In den fünfziger Jahren sprach er davon, dass seine Gemälde richtig „verstanden“, das Ende von Staatskapitalismus und Totalitarismus bedeuten. Zu wessen Ende kann denn heute Newmans Algebra beitragen? Etwa zum Ende der digital dynamisierten Globalisierung, die eine Ende klassischer Nationalstaaten und eine Geburt transnationaler Multikonzerne bedeutet?

Aus: Journal für Kunst, Sex und Mathematik 2

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