Verschränkung

Es scheint, dass die Menscheit bald lernen kann, alles anders zu sehen. Die Quantentheorie legt das nahe. Sie legt nahe, weniger von Substanzen, Materie und Ursachen zu sprechen und vermehrt von Tätigkeiten, Beziehungen und Feldern. Dadurch wird das Universum offener und man möchte glauben, dass es den Naturwissenschaften gelingen kann, die Menschen in neue Welten zu führen.

Wie verhält sich dieser Optimismus zur Ungerechtigkeit, die wir derzeit zur Kenntnis nehmen müssen: Das Desaster des Klimawandels, das auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen wird? Die Hoffnung wird wissenschaftlich genährt. Das pessimistisch stimmende Desaster ist mitverursacht worden durch einen Missbrauch neuzeitlicher Technik. Können uns wissenschaftlich gestützte Techniken bald aus dem Desaster herausführen?

Roger Penroses Begriff der Verschränkung kann helfen, die Beziehung zwischen Desaster und Hoffnung zu denken. Beide Ansichten können als miteinander verschränkt gedacht werden. Verschränkung – so konnte man auf der 7. Luzern Biennale für Wissenschaft, Technik und Ästhetik lernen * – bezeichnet nach Penrose eine Beziehung zwischen zwei Objekten. Die Objekte sind weder richtig getrennt noch sind sie richtig verbunden. Die Hoffnung auf wissenschaftlichen Fortschritt und das im Klimawandel offenbar werdende Desaster der technisierten Gesellschaft sind vielleicht  miteinander verschränkt. Das sagt zwar wenig, weckt aber Lust, die Beziehung zu denken, und das ist schon einmal etwas. Was für eine Einbildungskraft liesse sich entwickeln, die Verschiedenes als weder getrennt noch richtig verbunden denkt?
* Interviews und Berichte dazu: http://blog.rebell.tv/rebelltv-schliesst-liveblogging-ab.html

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