Höheres Mass an Konzentration

das heisst für Herbert Meschkowski, dass man in der Mathematik nicht nebenbei Skat spielen oder diagonal lesen kann. Mathematische Argumentationen in Vorlesungen oder Texten beanpruchen ein höheres Mass an Konzentraton als andere geistige Tätigkeiten, als zum Beispiel die Lektüre einer Tageszeitung. Welche Konzentration ist notwendig, um die Mitteilungen über Vergewaltigungen, Vertreibungen und Verfolgungen nachzuvollziehen, die wir täglich in der Zeitung lesen können? Wir lesen sie und lesen sie zugleich nicht. Denn die Konsequenzen des Gelesenen realisieren wir nicht. Offensichtlich fehlt uns auch dazu die angemessene geistige, emotionale Einstellung. Wer aber lehrt sie? Herbert Meschkowski stellt “Mathematik verständlich” dar. Wer stellt sich den Herausforderung dieser Welt, die aus dem Blätterwald uns anrufen? Wem gelingt es, intersubjektive Einstellungen zu entwickeln und nachvollziehbar darzustellen, so dass Nachrichten angemessen gelesen werden? Die Komplexität der Welt, die Hexenküche der Beziehungen, die uns als Menschen betreffen, angemessen realisiert wird?
Heidegger zitiert Descartes übrigens einmal so, dass man meinen kann, Erkennen (cogitatio), Wissen (mathesis) und Fühlen (sentire) haben etwas gemeinsam.

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