Weiblicher Same

“Die Medizin des 12.-14. Jahrhunderts war von dogmatisch starrer und unflexibler Haltung in Sachen Sexualität weit entfernt… Im 12. Jahrhundert dominiert* die Idee eines weiblichen Samens, der dem männlichen Sperma ungefähr gleichgesetzt wurde … Der `Canon` des Avicenna, übersetzt von Gerhard von Cremona … [argumentiert dann in einer Form], die von den meisten universitären Medizinern des 13.-15. Jahrhunderts übernommen wurde: Danach stiess die Frau einen Samen aus, der zwar nicht dem des Mannes gleichkam, aber zur Empfängnis seinen Beitrag leistete. Nachdem einmal eine Verbindung zwischen diesem Samenausstoss und der Wollust hergestellt war und ebenso die Simultaneität des männlichen und weiblichen Samenausstosses als notwendig erkannt worden war, sahen sich die Mediziner veranlasst, auch dem erotischen Vorspiel Bedeutung beizumessen.”

* unter dem Einfluss des von Constantinus Africanus übersetzten `Pantegni`und eines pseudogalenischen Traktates `De Spermate`.Constantinus Africanus verfasste den Traktat “De coitu”, der für die mittelalterliche Auseinandersetzung mit des Sexualität prägend war.

Nach: Jacquart, D. .: Sexualität IV – Medizin. In: Lexikon des Mittelalters VII. München 1995: Lexma

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