Nils Röller: Sterne innen und aussen

“Blicke zum Himmel empor und zähle die Sterne, wenn Du sie zählen kannst.” (Genesis 15, 5)

Ich denke an Abraham. Sein Name lautet in einer Übersetzung: „der erhaben ist in bezug auf seinen Vater“. Er ist jemand, der etwas gilt, weil sein Vater etwas gilt. Dieser Vater kann Gott sein, etwas, was jede Biografie sprengt, jedenfalls im heutigen Denken.

Abraham wird, wenn man über Subversion nachdenkt, eine problematische Figur. Man kann ihn überbieten. Jabès gibt zu bedenken, wie Abraham überboten oder besser wie das Paradigma Abrahams gewendet werden kann, nämlich indem überlegt wird, dass Gott den Menschen benötigt, dass Gott erhaben wird durch Abraham, der das Lob Gottes voranträgt. Sind solche Gedanken heute produktiv?

Bedingt, wenn man über Subversion nachdenkt. Abraham gilt in bestimmten Traditionen (TRE I, S. 385) als „Aufdecker“ geheimer Wissenschaft. Er soll ein Mann mit magischen Fähigkeiten gewesen sein, Erfinder eines Pflugs, einer, der die Sterne beobachtete. Er gilt also als jemand, der in den Himmel schaut und dadurch mehr weiss als andere. Diese Gedankenfigur lässt sich wenden, und zwar ein Abraham denken, der nicht in die Aussenwelt schaut, sondern in die Innenwelt. Wie kann er dort hineinsehen? Sind Sternenkarten der Inneren denkbar. Lässt sich Subversion so denken?

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