Canto XIV ?/07

Tiefes Blutrot, dann Braunrot, dann wieder tiefes Blutrot. Rot ist die Farbe des zwanzigsten Jahrhunderts: die rote Sonne Japans, gemischt mit dem Braun der Nazis und das Rot der kommunistischen Bewegungen, Rot der Hoffnung und Rot des Leids des zwanzigsten Jahrhunderts.

Einem Sänger könnte der Sänger Newman seine Gesänge gewidmet haben, einem Sänger, der vorsichtig die Zwischentöne der Literatur anschlägt, dem Sänger Louis Zukofsky. Zukofsky singt über den Einfall der Nazis in Paris. Newman hat es bei einem roten Gesang nicht belassen. Zunächst hatte er geplant, die Cantos mit dem 14. Blatt abzuschliessen. Doch dann habe ihm die Arbeit mit den roten Drucken so gut gefallen, dass er beschloss, 18 Gesänge zu drucken.

Es wäre auch zu wenig, mit Rot zu enden, dann wären wir entmutigt. Dann müssten wir den Kopf in den Sand stecken und uns weiterhin mit den blutigen Meldungen abfinden, wie den 191 getöteten Personen und 1800 Verletzten der Bombenanschläge auf die Madrider Nahverkehrszüge vor knapp drei Jahren.

Nr. 39 meldet, dass die mutmasslichen Attentäter nun vor Gericht stehen. Ihre gerechte Verurteilung ist notwendig, doch ebenso notwendig ist, dass unsere Fragen weitergehen und wir nicht einfach, den rotblutigen Vorhang vor das Geschehen ziehen. Der Gesang, Trauergesang, Gesang der Hoffnung darf nicht enden.

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