Canto II ?/07

Hellblau strahlt ein Balken auf schwarzem Grund. Das Schwarz umspült das obere und untere Ende des Balkens. Er scheint in einer Nacht zu schwimmen. Wie ein unwirklicher leuchtender Artefakt schwebt er auf einem öligen Ozean. Ein Bericht in der NZZ Nr. 18 scheint so auf und lässt die Dunkelheit des Unwissens wahrnehmbar werden: Jährlich werden in Indien 44.000 Kinder als vermisst gemeldet. Die Kinder sind extrem gefährdet. Sie werden in mafiaähnlich organisierten Bettel- oder Prostitutionssysndikaten oder als Heimarbeiter missbraucht. Heimatarbeit zum Beispiel in der Zari-Industrie (Sticken und Weben mit Silberfäden). Das ist der Hintergrund, der nur manchmal durch Aufsehen erregende Skandale beleuchtet wird, die es in die Seiten unserer Zeitungen schaffen. Der Hintergrund ist hoffnungslos, denn es gibt keinen Rechtsschutz für die Kinder. Den gibt es nicht, weil in Indien eine verbindliche Definition von Kind fehlt.

Leave a Reply